Meine ersten Versuche mit dem Mikroskop Gebrechlicher Glöckling (ENTOLOMA HIRTIPES)

Es gibt 22 Antworten in diesem Thema, welches 4.393 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (26. April 2022 um 07:55) ist von Hubi.

  • Hallo liebe Pilzfamilie

    Meine ersten Versuche mit dem Mikroskop, was mir zurzeit noch sehr viel

    Mühe bereitet. Vor allem die Bilder richtig zu erkennen und zu interpretieren

    Darum hoffe ich auf Eure Unterstützung.


    Ich möchte gerne wissen, ob ich mit dem Gebrechlicher Glöckling (ENTOLOMA HIRTIPES) richtig liege?

    Habitat: Wegböschung bei Fichten, auf Erde gesellig stehend

    Hut: Ø 4cm Glockig, hygrophan, radialfaserig

    Lamellen: Ausgebuchtet, leicht angewachsen, gewellt, graubräunlich

    Fleisch: dünnfleischig

    Stiel: sehr brüchig, gefurcht, leicht verdreht und im Verhältnis zum Hut einen langen Stiel, Basis weissfilzig

    Geruch: gurkenartig, ranzig

    Geschmack: mild

    Sporenpulver: rosabraun

    Bild 1

    Bild 2

    Bild 3

    Bild 4

    Bild 5

    Bild 6

    Bild 7

    Bild 8

    Bild 9


    Bild 10 Sporen aus Abwurf: 5-7eckig Beobachtung in H2O 1000×

    11,5-13,0-14,3x7,8-8,5-8,9 Q = 1,5

    Bild 11 Basidien. Beobachtung in SDS bei 1000×.

    Bild 12 Basidien. Könnten das ev. Schnallen sein

    Bild 13 Cheilozystiden:. Beobachtung in SDS bei 1000×.

    Bild 14 HDS: Hyphen mit verkrustendem Pigment, Geprüft in SDS, bei 1000x Vielen

    Bild 15 Hyphen in der HDS mit braunen Verfärbungen die ich nicht interpretieren kann

    Dank für die Antwort schon im Voraus.


    LG Hubi

  • Hallo Hubi

    Die Bilder sehe doch schon mal gut aus. Da hast du dir ja eine nicht ganz einfache Aufgabe gestellt mit den Entoloma zu starten 😉

    Hier benötigst du sehr gute Literatur und anschliessend geht es an das verschlüsseln. Noordeloos Werke eignen sich hier am besten.

    -> Noordeloos: Bestimmungsschlüssel zu den Arten der Gattung Entoloma (Rötlinge) in Europa

    Ich habe auch erst gerade gestartet mit mikroskopieren, aber mit einfachen Aufgabenstellung ☺️

    BG Andy

  • Hallo Andy

    Vielen Dank für deine Einschätzung

    Danke für Deinen Tippe den Noordeloos Bestimmungsschlüssel Entoloma (Rötlinge) in Europa

    Ich wünsche die viel erfolgt beim Mikroskopieren

    LG Hubi

  • Hallo Hubi

    Ich schliesse mich Andy an, wenn das deine ersten Versuche sind, dann Respekt. Wirklich gute Arbeit.

    Ich denke deine Bestimmung ist richtig. Ein Rötling mit diesem Habitus und Geruch im Frühling ist fast immer hirtipes.

    Die seltenen Alternativen kommen aufgrund der Mikromerkmale nicht in Frage.

    Zwei Tipps von mir:

    HDS:

    Das inkrustierte Pigment sieht man sehr gut auf deinen Bildern. Das andere kann gut intrazelluläres Pigment sein, E. hirtipes hat beides.

    Ich mikroskopiere die HDS von Rötlingen immer in 3% KOH, wenn es um die Pigmentierung geht.

    Hier das intrazelluläre Pigment in KOH:

    Schnallen:

    Das ist bei Rötlingen immer schwierig. Am einfachsten findest du sie an den Stielhyphen, weil es da recht einfach ist eine dünne Schicht von der Oberfläche zu entnehmen.

    Aber es gibt Arten, die z.B. nur an den Basidien Schnallen haben, sonst nicht. Oder umgekehrt. Das würde ich aber erst gezielt checken, wenn es bei der Bestimmung drauf ankommt.

    E. hirtipes sollte an den Basidien welche haben, sonst nur selten.

    Auf deinen Bildern sehe noch keine Schnalle. Um sie zu finden, gehst du am besten so vor:

    - Einen möglichst jungen Fruchtkörper wählen

    - Ein nicht zu kleines Lamellenfragment nehmen und auf dem Objektträger gründlich zerkleinern (nicht quetschen). Das geht mit zwei Nadeln oder einer Pinzette ganz gut.

    - In Kongorot einfärben. Präparat nur so weit quetschen, dass es möglich wenig Luftblasen hat.

    - Am Anfang mit 400x oder 600x suchen, nicht gleich mit 1000x.

    - Nach unreifen Basidien (Basidiolen, meist keulenförmig) suchen, die möglichst frei herumschwimmen. Wenn du keine findest, vorsichtig schrittweise etwas mehr quetschen.

    Dann müsstest du mit etwas Geduld Schnallen an der Basidiolenbasis finden. Das ist Übungssache.

    Hauptproblem: Wenn man trotz aller Mühe keine findet, ist das kein Beweis dass es keine gibt.

    So irgendwie könnte das dann aussehen (Schnalle von E. hirtipes):

    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael

    Deine Tipps sind wie immer gespeichert, vielen Dank 🙏. Das braucht wohl einige Zeit bis man das alles vorbereiten und anschliessend interpretieren kann.

    BG Andy

  • Hallo Raphael

    Vielen Dank für Deine Tipps. Ich werde in den nächsten Tagen nach Schnallen und intrazelluläres Pigmen suchen, denn ich habe noch etwas Material hier.

    Es würde mich sehr freuen, wenn Du das Bild beurteilen könntest, ob es eine Basidien mit Schnalle ist.

    LG Hubi

  • Hallo Hubi

    Eindeutige Schnallen sehe ich da noch nicht. Such mal an noch kleineren Basidiolen, da sind die Chancen am besten.

    Gruss Raphael

  • Hallo Hubi,

    Deine Doku finde ich sehr gut. Welche Kamera hast Du am Mikro? Sicher sind es die gleichen Rötlinge, die ich auch regelmäßig im Frühling im Nadelwald finde. Alle Eigenschaften scheinen übereinzustimmen.

    Gruß - Franz

  • Hallo Franz

    Es freut mich sehr das Dir meine Dokumentation gefällt.

    Ich benutze die Mikroskop-Kamera HPU 513 5 Megapixel, Video Einsteckkamera von andreas@myko-service

    LG Hubi

    System

    Kamerabezeichnung korrigiert

  • Hallo Hubi,

    mein Kompliment zu dieser Arbeit!

    Die Schnallensuche hats schon in sich ;)

    Sonst hat Raphael ja alles geschrieben, was wichtig ist.

    LG Rigo

  • Hi Hubi,

    Kompliment wie immer für deine tolle Dokumentation. Wenn du so weiter machst, fragen wir dich demnächst öfters was wir gefunden haben. :)

    Lg.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Schupfnudel, Rigo

    Vielen Dank für Euer Komplimente.

    Die Schnallensuche hats schon in sich ;)

    Sonst hat Raphael ja alles geschrieben, was wichtig ist.

    LG Rigo

    Ja du sagst es, habe schon einige versuche hinter mir, bin aber auf dem Besten weg, werde aber nicht aufgeben und Euch zeigen.


    Hi Hubi,

    Kompliment wie immer für deine tolle Dokumentation. Wenn du so weiter machst, fragen wir dich demnächst öfters was wir gefunden haben. :)

    Bis es soweit ist muss ich noch viel Lernen. Den um nach Bildern zu beurteilen da fehlt mir die Erfahrung.

    LG Hubi

  • Hallo Raphael

    Ich habe in den letzten Tagen mit verschiedenen Proben nach Schnallen gesucht. Es hat sich wirklich schwierig gestaltet, weil ich keine Erfahrung habe und auch nicht genau weiss, wie sie aussehen sollen. Aber ich hoffe, ich konnte sie trotzdem finden. Es würde mich sehr freuen, wenn Du meine Bilder beurteilen könntest.

    Bild 1 Basidien keulig mit Basal Schnallen

    Bild 2 Basidien keulig mit Basal Schnallen

    Bild 1 könnten das Schnallen sein auf den Hyphen

    Könnten die Dunklen stellen das intrazelluläre Pigment mit KOH 3%

    LG Hubi

  • hallo

    Hier siehst du was mit einer Basalschnalle gemeint ist.

    Interessante Pilzfunde 14 - Rosafarbener Saftporling

    BG Andy

  • Hallo Hubi

    Der Begriff "Basalschnalle" war schon richtig (weil diese Schnallen an der Basidien-Basis sind). In dem Link von Andy ist einfach ein Bild, wo man sie sehr gut sieht.

    Auf dem ersten Basidienbild bin ich nicht sicher, aber die drei anderen zeigen Schnallen. :thumbup:

    Beim zweiten sieht man dass die Basidie unten irgendwie schräg ist, mit einem Winkel in der Mitte.

    Selbst wenn die Schnallen bei reifen Basidien abfallen, erkennt man an solchen Basidien dass es Schnallen geben muss.

    Das Bild von der Hyphe ist zu undeutlich, kann eine Schnalle sein, ist mir aber eigentlich zu gross dafür.

    Von welchem Fruchtkörperteil war das? Bei E. hirtipes dürfte es schwierig sein, an Hut und Stiel welche zu finden.

    Da suchst du dir lieber ein anderes "Opfer" zum Üben.

    Und das HDS-Bild: Ist noch zu undeutlich weil zu viele Zellschichten übereinander sind.

    E. hirtipes hat nur in der Subkutis intrazelluläres Pigment, in der obersten Schicht nicht.

    Um das nachzuweisen, halbierst du am besten einen Hut und machst einen senkrechten, möglichst feinen Schnitt mit einer frischen Rasierklinge nach der Hutmitte.

    Dann vorsichtig quetschen, und wieder mit 400x mikroskopieren damit du ggf. schrittweise noch mehr quetschen kannst.

    Das intrazelluläre Pigment muss man nicht lange suchen, einfach vorzugsweise am Rand vom Präparat schauen wo die Zellen weniger übereinander liegen.

    Intrazelluläres Pigment sieht man bei schwacher Vergrösserung (100x oder 400x) besser als mit Immersion.

    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael

    Erstmal vielen Dank an Dich für so viel Geduld und die tollen Tipps, die ich von Dir bekomme. Das spornt einem richtig an zum Weitermachen und Ausprobieren, so kann ich wirklich am meisten lernen.

      

    Umso mehr freue ich mich, dass ich den ersten Erfolg mit den Schnallen erzielen konnte. Übrigens habe ich die Schnallen aus dem Lamellentrama gefunden. Wo ich auch das Gebilde (ev.Schnalle ) auf den Hyphen fand.

    Ich habe das Problem, dass ich nicht genau weiss, wo man die Stielhyphen suchen muss. Habe es mit der Stielrinde versucht aber nichts gefunden.

    Um das intrazelluläre Pigment anzuschauen, werde ich es nach Deinem Tipp versuchen, um zum Erfolg zu kommen. werde mich wieder melden.


    LG aus der Schweiz am oberen Zürichsee

    Hubi

  • Hallo Hubi

    Bist du schon in einem Pilzverein? Ich frage, weil in deinem Profil nichts davon steht.

    Wenn nein, wäre das dringend nötig. Im PV Zürich oder im PV Zug würdest du einige gute Mykologen kennenlernen, die können dir noch viel besser helfen als wir im Forum. Die kleineren Vereine in der Gegend kenne ich leider noch zu wenig, die sind halt vielfach mehr auf Speisepilze konzentriert.

    Viele Grüsse aus dem Wallis

    Raphael

  • Hallo Raphael

    Hallo Hubi

    Bist du schon in einem Pilzverein? Ich frage, weil in deinem Profil nichts davon steht.

    Nein, ich bin in keinem Pilzverein. Aber ich werde mich mal informieren.

    Könnten dass intrazelluläres Pigmente sein HOH3%


    LG Hubi

  • ja sehr schön, ja da sieht man gut beides, inkrustierendes und intrazelluläres Pigment.

    Die Vereine sind sehr unkompliziert. Zürich hat jeden Montag Bestimmungsabend. Einfach mal unangemeldet hingehen und unverbindlich schauen ob es dir Spass macht, wovon ich fast überzeugt bin. Alles weitere zeigt sich dann.

    Gruss Raphael

  • Hallo Raphael

    Es freut mich auch dieses Ziel erreicht zu haben und dafür eine Bestätigung zu bekommen. Das bedeutet mir sehr viel, nochmals vielen Dank.

    Ich werde mich zuerst in der Region über einen Pilzverein informieren.


    LG Hubi