Vier Amanita-Funde

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 1.427 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (17. Oktober 2022 um 22:49) ist von huehnchen69.

  • Hallo,

    am letzten Wochenende durfte ich nach meiner Genesung von C19 endlich wieder das Haus verlassen und war beim Waldgang überwältigt von der Vielfalt der Pilze!

    Da ich sehr viele Erstfunde hatte, möchte ich hier nur die vier Arten Amanita zeigen, und wie ich mir vorstelle sie zuordnen zu dürfen - natürlich total trivial für die meisten hier.

    Ich bin gespannt, ob ich den Grauen Wulstling (vierter Pilz) richtig zugeordnet habe, oder sonst wo Fehler gemacht habe und würde mich über jede Rückmeldung freuen.

    LG, Martin


    Die Pilze:

    A)

    Als erstes, was mich sehr freut, ist es, endlich auch mal Fliegenpilze (Amanita muscaria) gefunden zu haben - immerhin der Pilz des Jahres!

    Ich denke, der ist bereits makroskopisch sicher ansprechbar.

    Bild A1 Fliegenpilz

    Der Pilz ist vermutlich alt und ausgebleicht.

    Es gibt wohl auch eine gelbe Variante, die allerdings als selten gilt.

    Der alternde Fliegenpilz in Bild A1 zeigt aber schon einen gelblichen Hutrand.

    Es sollte also der gleiche Pilz sein, die beiden Fruchtkörper standen ja auch nicht weit auseinander und gehören vermutlich sogar zum gleichen Myzel.

    Bild A2 Ausgebleichter Fiegenpilz


    B)

    Ferner fand ich den Wald relativ voll mit Weißen Gelben Knollenblätterpilzen (Amanita citrina var. alba, danke Niclodemus für die Korrektur!) stehen.

    Als junger Hupfer, mit dicker Knolle, schön beflockt und nach Kartoffelschale duftend:

    Bild B1 Weißer Gelber Knolli, frisch geschlüpft

    Beim nächsten gezeigten Exemplar war ich mir nicht abschließend sicher, da ich einen leichten grünlichen Schimmer am genatternte Stiel sehen könnte.

    Der Hut ist jedoch weiß beflockt und damit sollte es auch wieder der weiße Gelbe Knollenblätterpilz sein - oder eventuell doch ein bleicher Grüner??

    Hier habe ich nicht geschnuppert.

    Bild B2 Weißer Gelber Knolli (?), Hut überbelichtet

    Bild B3 Gleicher Pilz (B2) von oben mit weißen Velumflocken

    Das 2er-Grüppchen hier scheint mir wieder klar aus Weißen Gelben Knollis zu bestehen:

    Bild B4 Weißer Gelber Knollenblätterpilz im Doppelpack


    C)

    Noch häufigster stoplerte ich über eine beflockte, rötende Amanita.

    Das kann aufgrund des Rötens eigentlich nur Amanita rubescens, der Perlpilz sein.

    Bild C1 Perlpilz mit rötendem Stiel

    Bild C2 ... und mit mit rötender Huthaut (gleiche Pilzgruppe wie in Bild C1)

    Was ist das hier? Kein Röten?

    Bild C3 Perlpilze mit schön beflockten Hüten, denn:

    wenn man am Stiel kratzt - siehe da - ein Röten escheint!

    Auch die Lamellen wirken stellenweise rötlich.

    Bild C4 Röten am Stiel und am den Lamellen; geriffelte Manschette

    Hier noch ein ganz junger, noch mit geschlossenem Teilvelum:

    Bild C5 Typisches Röten am Stiel und Hut

    Bild C6 Umgedrehter Pilz


    D)

    Zuerst hatte ich diesen Fund auf einer Schonung auch für einen Perlpilz gehalten, aber an ihm war keinerlei Röten zu finden.

    Auch im Längschnitt ohne jede Verfärbung! Die graue Beschuppung ist viel gröber als bei den Perlpilzen oben.

    Und nicht zuletzt besitzt er eine schön geriefte Manschette (Bild D3), was den Pantherpilz ausschließen sollte.

    Der Panther hätte auch reinweiße Schüppchen auf dem Hut, wenn der Regen nicht schneller war.

    Damit lande ich hier beim Grauen Wulstling, Amanita excelsa.

    Bild D1 Graubraune Amanita mit beflocktem Hut

    Die Stielbasis war für Amanita überraschend strukturlos, vor allem ohne "Söckchen":

    Bild C2 Pilz von oben und Längsschnitt, nirgends Röten

    Bild C3 Manschette (Teilvelum) gerieft

    Einmal editiert, zuletzt von KaMaMa (17. Oktober 2022 um 20:00) aus folgendem Grund: Namenkorrektur: Gelber Knollerblätterpilz, nicht weißer

  • Hallo,


    verlass dich bitte beim grauen Wulstling nicht auf die geriefte Manschette, sondern zieh, wie du es gemacht hast, immer alle Merkmale durch. Beim letzten Pilzseminar haben wir gelernt, dass es auch beim pantherina Fälle von gerieften Manschetten gab.

    VG André

  • Hallo,

    ich kann fast nichts finden was deinen Bestimmungen widerspricht außer

    Weißen Knollenblätterpilzen (Amanita cirina)

    das der Amanita citrina heißt und auf den deutschen Namen Gelber Knollenblätterpilz hört. Ganz genau genommen ist das dessen weiße Form A. citrina var. alba.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Nicodemus,

    vielen Dank für deinen Ratschlag.

    Tatsächlich ist die glatte Manschette nur ein Hinweis von vielen. Am auffälligsten war für mich erstmal das fehlende Röten, weshalb es nicht der Perlpilz sein sollte. Zur Unterscheidung der beiden anderen dann infrage kommenden Arten zieht man die Hutschuppen, Knollenform und Manschette in Betracht.

    LG, Martin

  • Hallo Jörg,

    deinem Zitat entnehme ich erstmal, dass ich nicht der Rechtschreibung fähig bin ("cirina").

    Du hast natürlich ferner Recht mit dem deutschen Namen Gelber Knollenblätterpilz, hier in weißer Erscheinung/Variante gefunden (ich korrigiere das oben!).

    Das war mir tatsächlich entgangen.

    Ich hatte mich zu sehr über den Fund gefreut und wohl nicht kontrolliert/gegengelesen, was ich sonst immer mache.

    LG und Danke!

    Martin

  • Hallo niclodemus ,

    mich hat das mit der nie gerieften Manschette schon immer etwas gewundert.

    Die Riefen entstehen doch wohl während des Wachstums durch den innigen Kontakt mit den Lamellen, während das Teilvelum noch geschlossen ist und alles dicht gepackt. Dass da beim Panther nichts von der ursprünglichen Struktur zurückbleiben soll, tue ich mich schwer mir das vorzustellen.

    Na ja, meist scheint das aber der Fall zu sein, denn meist ist die Manschette glatt, der Pilz schert sicht nicht um mein Verständnis! 8o

    LH, Martin

  • Ich hatte am letzten Wochenende meinen persönlichen Erstfund vom Panther. Bei Seminaren hatte ich ihn schon gesehen aber noch nie selbst gefunden. Dessen Manschette war wirklich absolut glatt. Ich wollte auch auf keinen Fall „belehren“, dass steht mir auch nicht zu, bin auch nur pilzverrückter Laie. Mir war diese Warnung nur noch sehr deutlich im Ohr, da sie mehrfach vor drei Wochen beim Lehrgang in Sachsen thematisiert wurde und andere Kursteilnehmer aus den Wolken fielen, da sie die Regel für unumstößlich hielten.

    VG André

  • Hallo André,

    keine Sorge, ich hatte das nicht so verstanden - außerdem lasse ich mich gerne belehren, deshalb bin ich ja hier. Die Welt ist zu groß, um alles zu kennen.

    Deinen schönen Beitrag hatte ich gelesen.

    LG Martin

  • Also irgendwie finde ich, daß die Manschette beim Panther überbewertet wird. Der hat ein Söckchen und rötet nicht. Hat schon mal wer von euch einen Perli mit Söckchen gefunden? Früher war die Rötung mein Haupterkennungsmerkmal. Heute brauche ich blos das Stielende anzusehen. Naja und wenn dieses bereits vergammelt ist, dann läßt man den Rentner beider Arten doch im Wald.

    Viele Grüße, Donna Wetter

  • Also irgendwie finde ich, daß die Manschette beim Panther überbewertet wird.

    Mir dient die eher als Merkmal zur Unterscheidung vom Grauen Wulstling. Zur Unterscheidung vom Perlpilz taugt sie auch, weil der ja auch einen oberseits gerieften Ring hat, aber da braucht man das nicht so dringend, denn wie du schon sagst, das Röten ist sehr aussagekräftig.

    Aber beim Grauen Wulstling wird es schon schwieriger, und dass der Ring beim Pantherpilz nicht gerieft ist, finde ich nützlich (zusätzlich zu Flockenform und -farbe und Knollengestaltung).

    Beste Grüße

    Sabine