Braunkappenzucht-Set: Das Ergebnis, eher Träuschling

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 979 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. September 2023 um 09:23) ist von Myzelio.

  • Hallo liebe 123Pilzforum-Community,

    ich habe wie oben geschrieben, ein Braunkappenzuchtset vor knapp 3 Monaten gekauft gehabt und ein kleines Balkonbeet damit angelegt. Da dies mein erster derartiger Kontakt mit Pilzen ist (außer ich habe welche im Laden gekauft *schäm*), wollte ich doch gerne mal ein Profiauge drüber schauen lassen, zumal ich gerne Rahmschwammerl daraus kochen würde und auch ein zwei Gäste dazu einladen möchte. :) Ich persönlich vermute, nach intensiver Internetrecherche, dass es eine Art Träuschling sein könnte, der angeblich in Online-Shops oft Braunkappen genannt werden soll. Er ist nicht schleimig, riecht angenehm ähnlich wie Champignons, verfärbt sich nicht wenn ich ihn anschneide und das Fleisch ist weiß und fest. Ich habe von einem Pilzfreund gehört, man kann den rohen Pilz an die Zungenspitze tun und wenn es nicht bitter wird, ist der Pilz eigentlich genießbar; ist da etwas dran? Ich habe auch ein Stück einfach mal roh gegessen und schaue jetzt mal, ob der Bauch rumort :D Was meint ihr dazu, kann man den guten Gewissens zubereiten?

    Über Antworten freue ich mich jetzt schon vielen Dank für eure Tipps und Rat :yay:

    LG exeus

  • Hallo exeus,

    deine Pilze im Zuchtset sind Rotbraune Riesenträuschlinge und solche werden von Online-Shops auch als "Braunkappen" angeboten. Deine angegebene Internet-Recherche ist also richtig.

    Vom Rohverzehr rate ich ab, zumal etliche Speisepilze im Rohzustand oder ungenügend erhitzt giftig sind.

    Über den Geschmack des Riesenträuschlings lässt es sich streiten und es sollten am besten nur jüngere Exemplare mit noch nicht vollständig aufgeschirmten und ausgebreiteten Hüten verwendet werden. Ich habe so ein Zuchtset in jungen Jahren, als ich pilzmäßig auch noch unerfahren war, auch einmal ausprobiert. Mir hat er nicht besonders zugesagt und bei diesem einen Versuch ist es bis heute geblieben.

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo Sepp,

    danke für deine Antwort und Ratschlag :) Dann werde ich mich da mal vorsichtig rantasten und ein paar Versuche in der Pfanne starten um den Geschmack dann auch genau beurteilen zu können :) Ein Hingucker ist es aber allemal auf dem Balkon unter dem Tomatenhochbeet :D

    LG exeus

  • Hallo zusammen,


    eine Verzehrfreigabe wirst Du hier nicht bekommen. Denn das kann niemand verantworten.

    Was ich sagen kann ist; der grüne Knollenblätterpilz schmeckt herrlich. Und ist soooooo giftig. Also Finger weg von solchen Zungentests. Es sei denn, Du kannst einen Täubling als solchen sicher erkennen. Denn dieser Test bezieht sich auf Täublinge.

    Und, wenn dann sollte das kleine Pilzstückchen unbedingt ausgespuckt werden.

    Imposant sehen Deine Träschlinge schon aus. Ich wollte sowas auch mal in jungen Jahren machen. Und habs nicht gemacht.


    Liebe Grüße


    Murmel

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

    Einmal editiert, zuletzt von Murmel (23. September 2023 um 13:13)

  • Hallo exeus

    Sind schön geworden deine Riesenträuschlinge! Nur würde ich sie etwas früher ernten. Am besten schmecken sie mir, wenn der Hut sich gerade ein wenig geöffnet hat. Auch mit Gästen wäre ich vorsichtig, da Braunkappen nicht von allen Menschen gleich gut vertragen werden. Du kannst es testen, indem du beim ersten Mal nur eine kleine Menge probierst. Vom Rohverzehr würde ich ebenfalls abraten.

    Noch was zur Pilzzucht: Das Problem mit den Fliegen und allenfalls Maden kannst du lösen, indem du das Substrat wie auch die Deckerde vor dem Verwenden sterilisierst und wieder abkühlen lässt. Wenn du keinen Autoklaven hast, kannst du auch einen Dampfkochtopf dazu verwenden. Achte jedoch darauf, dass das Substrat nicht direkt auf dem Topfboden liegt sondern ein paar cm über der Wasseroberfläche. Ich verwende ein Drahtgitter dazu, möglich ist auch etwas zusammengeknüllte Alufolie. 30-40 Minuten bei maximalem Betriebsdruck sollte alle Eier abtöten. Mit einem Fliegengitter (z. B. Stück von einer alten Gardine) über dem Beetrand bleibt das auch später so.

    Viel Spass und Erfolg!


    Beste Grüsse

    Nomade

  • Hallo exeus,

    ich hatte auch mal Riesenträuschlinge im Zuchtset gekauft. Die waren ganz gut geworden, und ich fand sie geschmacklich OK und habe sie gut vertragen. Seitdem habe ich noch ein paar Male wilde Riesenträuschlinge gefunden, aber die waren immer total voller Käfer, so dass ich seitdem keine mehr gegessen habe.

    Das mit dem Zungentest ist lebensgefährlicher Unsinn, bitte sofort wieder vergessen. Es gibt keinen einzigen Test, mit dem man für alle Pilzarten abprüfen kann, ob ein Pilz giftig ist oder nicht.

    Murmel erwähnt zwar zu Recht den Test für Täublinge, aber ich denke nicht, dass das der Hintergrund der Aussage deines Pilzfreunds ist. Leute, die sich gut genug auskennen, um den Täublingstest selber zu praktizieren, vergessen in der Regel nicht mal eben, gegenüber einem Anfänger zu erwähnen, dass der nur für Täublinge gilt. Ich hatte letztes Jahr jemanden bei meiner Pilzwanderung, der genau das auch erzählte. Gefährliche Gerüchte dieser Art kursieren immer mal.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Lieber Exeus

    Es wurde schon sehr viel gesagt hier. Ich unterstütze alles. Zu dem Zungentest: Mich erinnert das an den Test, ob es sich um einen Steinpilz oder einen Gallenröhrling handelt. Aber ausschliesslich darum! Wie beim von Murmel angesprochenen Täublings-Geschmackstest gilt: Du musst in der Lage sein, überhaupt eine Eingrenzung auf diese Pilzarten zu machen. Dann kann man allenfalls so testen. Es gibt, wie bereits erwähnt, keine Tests und Tricks, die für alle Pilze gelten würden. Als Anfänger lässt du besser davon ab.

    LG Andreas