...aber vorher nicht Bescheid gegeben, vielleicht auch gut so (sonst hätte es mit Sicherheit noch mehr weh getan!)
Hallo Pilzfreunde,
Ja, nun ist es passiert, auch mein gutes Stück Wald wurde grausamst, brutal und ohne Mitspracherecht aller Beteiligten gemeuchelt!
Ich hatte es bereits beim Thema "Ausflug zum Inn-Auwald, Teil II" so befürchtet, aber niemals so wirklich dran glauben wollen. Am gestrigen Feiertag hatte ich mir dann doch Zeit und genügend Kraft genommen, um der Sache auf den Grund (der vielen am Wegesrand lagernden Baumstämme) zu gehen.
Wie ich den langen Lagerplätzen der Baumstämme entlang schritt, fiel mir sofort wieder dieses Thema von Boletus / Hans ein. Wie sich doch alles immer wieder gleicht und wiederholt!
Je länger ich diesen Stapeln entlang ging, desto stiller und nachdenklicher wurde ich...
Im Gedanken war ich wirklich an all den schönen Plätzen mit den Rotkappen, Steinpilzen und Hainbuchen-Röhrlingen, die ich noch letztes Jahr von dort mitnehmen habe dürfen!
Ich glaube, ich wollte anfangs garnicht mehr meine alten Wege, die eigentlich keine Wege waren, sondern viel mehr kleine Pfade durch dicht stehendes Kleingehölz, gehen... Von daher ging ich zuerst nur die unzähligen 'Rand-Fundorte' um die eigentlichen Fundplätze an. Hier, an den lichteren Stellen am Übergang vom Dickicht zum Hochwald, fanden sich jedes Jahr die grüngefelderten Täublinge, der eine oder andere Fliegenpilz, manches mal zusammen mit einzelnen Steinpilzen, später dann im Jahr kamen die Trompetenpfifferlinge an den selben Stellen durch den Waldboden! Tja, wie auch immer: was die Holzerntemaschinen ausgelassen hatten, wurde vermutlich von Wildschweinen bearbeitet!
DAS kann doch kein Zufall sein, oder? dieses kleine Hochwald-Waldstück misst vielleicht 150 x 50 Meter, UND EXAKT an der einzigen Stelle wo ich die letzten Jahre immer wieder zuverlässig Pilze fand, haben sie den Waldboden umgewühlt! Es scheint, als hätte sich dieses Jahr einiges gegen mich und meine Sammelleidenschaft verschworen
Irgend wann kam ich dann doch noch durch 'den Hintereingang' zu meinen ehemals sorgsam und mit Mühe gesuchten Plätzen und Wegen. Mir stockte wirklich der Atem, Herz schlug noch schneller und fast bekam ich ne Schlappatmung, DAS DARF DOCH ALLES WIRKLICH NIE UND NIMMER WAHR SEIN!. Ich träum' doch das alles nur, oder?
Alles was einmal war ist nicht mehr, wird auch nie mehr so sein! Krampfhaft suche ich nach Orientierungspunkten, die ich doch immer da und dort hatte! Ein Chaos nach dem anderen. Pfade wurden zu tiefen und breiten, mit Ästen und Zweigen gefüllten Furchen. Im durch geforsteten Waldstück liegt alles kreuz und quer, auch nicht wirklich entspannt dort vorwärts zu kommen...
Eigentlich wollte ich nur nach denen sehen:
Ok, habe die Georgiritterlinge / Mairitterlinge dann doch noch nach längerer Suche unter allem möglichen Geäst und Holzabfall ausmachen können, wird aber heuer das letzte mal gewesen sein befürchte ich fast. Wie mit den anderen Arten auch.
Ich wollt es gestern nicht mehr hier einstellen, zu viele Gedanken gingen noch bis spät in die Nacht durch meinen Kopf... zuerst wollte ich schon überhaupt nicht mehr Pilze suchen gehen, dann nur noch Tier- und Landschaften fotografieren (bestimmt mit weniger Ärger behaftet dieses Hobby!), kurze Zeit war auch eine meiner Überlegungen gewesen, mich der Mikroskopie zu widmen (da kannste in jedem Wald was finden und mitnehmen, Hauptsache es ist was 'pilziges'...)
Aber nach einer gewissen Zeit sieht auch vieles wieder anders aus, und jeder Abschied (oder jede Veränderung in diesem Falle) bedeutet auch immer einen neuen Anfang, oder eine neue Chance für andere Gattungen und Arten
Mal sehen, was dieser Herbst noch hervor bringt in dem Waldabschnitt, bis dahin ist der Schmerz auch ein gutes Stück weniger geworden. Der Mensch ist doch immer wieder ein Gewohnheitstier!
Ich bleib da natürlich dran, wie immer eben
VG
Claudia