Stockschwämmchen? im April

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 8.922 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (28. April 2017 um 20:00) ist von Beorn.

  • An diesem schönen Exemplar kam ich nicht vorbei.
    Was sagen die Kenner? Hatte noch nie Stockschwämmchen,
    war mir zu heikel wegen Nadelhäubling der aber derzeit nicht wachsen dürfte.
    Der Pilz riecht würzig pilzig und schmeckt mild pilzig.
    Vielen Dank im Voraus un schöne Ostern!
    Ole

  • Hi ole,
    Zuerst mal herzlich willkommen hier im forum!
    Unbedingt kenner der stockschwämmchen bin ich auch nicht aber: hier wird dir niemand eine essensfreigabe übers internet anhand eines fotos geben. Das wär unverantwortlich!
    Auch von Kostproben ist dringendst abzuraten wenn du die nadelholzhäublinge nicht ausschließen kannst!
    Auf alle fälle frohe ostern!
    Lg joe

  • Hallo Ole,

    ich schließe mich Joe in allen Punkten an, incl. dem Willkommen im Forum!
    Übermorgen wird es genau ein Jahr, da habe ich hier auch meine erste Anfrage gestellt. Und, es ging auch um Stockschwämmchen.:)
    Ich wurde von allen Experten mehr oder weniger darauf hingewiesen, mich doch zuerst einmal mit den Mindestanforderungen zu Bestimmung zu befassen. Bei Stockschwämmchen sind z.B. die Stiele mit ausschlaggebend, und diese sind auf deinem Bild ja nun gar nicht zu erkennen!
    Aber, so haben wir wohl alle mal hier angefangen...:)

    Nicht entmutigen lassen!

    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (15. April 2017 um 22:03)

  • Danke für die schnelle Antwort und die Ermahnung zur Vorsicht.
    Mein erster Versuch den Beitrag hochzuladen scheiterte weil der Akku des Handys kältebedingt aufgab, beim zweiten Versuch klappte es dann mit den Bildern nicht. Jetzt bin ich im Warmen mit Laptop und habe die fehlenden Fotos nachgereicht.

    Ich weiß mit Pilzen ist nicht zu spaßen!

    Nach Konsultation von 4 Pilzbüchern scheiden alle giftigen Doppelgänger aus.

    Nadelholzhäublinge dürften gemäß meiner Pilzbücher zur Zeit nicht wachsen und das erscheint mir als gute Gelegeheit diesen Pilz kennenzulernen.

    Übrigens Fundort war am Straßenrand, vermutlich auf verwittertem Baumstumpf, Region Prignitz.

    Einmal editiert, zuletzt von lapidar (15. April 2017 um 22:47)

  • Hallo Lapidar,

    erstmal herzlich willkommen hier im Forum.
    Generell wachsen Stockschwämmchen im Moment schon ziemlich zahlreich (meinen ersten Fund in diesem Jahr hatte ich vor ca. 1 Woche hier gepostet, gestern bin ich dann auch wieder auf einige gestoßen).
    Das wichtigste Merkmal (dennoch sind alle zu beachten) sind die Stielschuppen, ich mein ein paar davon auf dem letzten Bild zu sehen.

    Zitat

    Nadelholzhäublinge dürften gemäß meiner Pilzbücher zur Zeit nicht wachsen und das erscheint mir als gute Gelegeheit diesen Pilz kennenzulernen.


    Vorsicht. Verlasse Dich nie auf die Erscheinungszeit als Ausschlußkriterium, Pilze lesen keine Bücher und kommen teilweise zu Zeiten zu denen man sie überhaupt nicht erwarten würde - wenn das Wetter passt. Wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht ist darüber hinaus durchaus ein "typischer" Erscheinungszeitraum für den Gifthäubling.

    Generell würde ich mit dem Sammeln von Pilzen mit Lamellen warten bis eine gute Erfahrungsbasis bei Bestimmen vorhanden ist.

    Erlaube mir noch einen kleinen, kritischen Hinweis:
    Zur Bestimmung genügt es einen Teil der Fruchtkörper zu sammeln und zu analysieren. D.h. solange es nur um die Bestimmug geht, wäre es schön den Rest stehen zu lassen - auch wenn es sich hier nicht um eine gefährdete Art handelt.

    Viele Grüße und einen schönen Ostersonntag
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Hallo Ole,

    jetzt wo du dich "geoutet" hast:): Nochmals viele Grüße in die alte Heimat!
    Wo genau ist denn dein Revier, Pk, Plbg. oder mehr Wtbg.?

    LG Thomas

  • Hallo Ole,

    ich begrüße dich auch herzlich in unserem Forum. Alles, was meine geschätzten Vorgänger gesagt haben, ist völlig in Ordnung. Deine Pilze sind auf den Bildern als Stockschwämmchen durchaus zu erkennen. Da ist vorallem der geschuppte Stiel, der bei jungen Pilzen genauso aussieht, und über den Schüppchen ist auch der Ring gut zu erkennen. Weiter ist gut auf einem Bild zu erkennen, dass der Hut hygrophan ist, d.h. es sind zwei "Farben" vorhanden. Die Hutmitte ist heller als der Rand. Im geschlossenen Raum verschwindet diese Eigenschaft und die Hüte sehen alle gleich aus.

    Hier ein Beispielbild für hygrophan.

  • Hallo lapidar!

    Hast du gut in Szene gesetzt.
    Stockschwämmchen findet man schon im April, das passt (habe ich auch vor 2 Wochen gesehen).
    Deine sind schon welche, aber natürlich haben alle Vorantworter recht, wenn sie zur Vorsicht mahnen.
    Vielleicht gibt es ja einen Pilzsachverständigen in deiner Nähe, den du konsultieren kannst.
    Merk dir den Geruch, der ist beim nächsten Mal wieder hilfreich.

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (16. April 2017 um 19:17)

  • Herzlichen Dank für ihre/eure Kommentare!

    Da es hier einen lebensgefährlichen Doppelgänger gibt sind die Ermahnungen zur Vorsicht natürlich angemessen, es kann ja erstmal niemand mein Know How in Pilzfragen beurteilen.

    Wertvoll sind mir insbesondere Hinweise aus der praktischen Erfahrung.
    Interessant z.B. die Aussage daß Nadelhäublinge auch im Frühjahr auftauchen können.
    Oder die, daß ihre Hüte im Gegensatz zum Stockschwämmchen nicht hygrophan sind (interpretiere ich das richtig?).

    Offenbar sind die Schüppchen am Stiel elementar wichtig, variieren sie in Farbe (heller/dunkler)?

    Die Pilze habe ich jetzt erstmal getrocknet bis ich 100% sicher bin.

    Beachwolle: Nähe Meyenburg

    viele grüße,
    oj

  • Hallo lapidar!

    Zitat


    Oder die, daß ihre Hüte im Gegensatz zum Stockschwämmchen nicht hygrophan sind (interpretiere ich das richtig?).


    Ich verstehe deine Interpretation, aber richtig ist das nicht. Gifthäublinge sind genauso hygrophan wie das Stockschwämmchen.

    Zitat


    Offenbar sind die Schüppchen am Stiel elementar wichtig, variieren sie in Farbe (heller/dunkler)?


    Die Schüppchen sind wichtig, weil sie das Gegenstück zu den weißen Längsfasern des Gifthäublings darstellen.
    Sie variieren farblich, da hast du recht. Auf dunklem Untergrund nimmt man sie eher hell wahr.
    http://www.discoverlife.org/mp/20p?see=I_MWS24470&res=640

    VG Ingo W

    Bezüglich Pilzbildanfragen: Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ingo W (17. April 2017 um 02:13)

  • Das ist mal ein gutes Beispiel wie ein Pilz genau anders aussieht, als er sollte. Der Hut ist nicht hygrophan, im Gegenteil, trocken und rissig. Hat wohl länger nicht geregnet. Und die Stiele sind sehr dick. Bei 2., 3. Bild von oben, im Sommer, würde ich Hallimasch nicht ausschließen.

    lapidar. Hallo auch von mir. Was immer du auch tust. Im getrockneten Zustand helfen die dir makroskopisch aber auch nicht mehr weiter. Bestimmungstechnisch.

    LG Kowalski

    langsam fange ich an wie ein Pilz zu denken...

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, zusammen!

    Falls es noch jemand liest, ein kleiner Hinweis zu Erscheinungszeiten der beiden Doppelgänger in meinen Sammelgebieten.
    Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis): Anfang Januar bis Ende Dezember an Laub- und Nadelholz
    Gifthäubling (Galerina marginata): Anfang Januar bis Ende Dezember an Laub- und Nadelholz.
    Da bietet sich also kein phänologisches Merkmal, aber das gilt ja für alle Pilzarten.
    Nur während Frostperioden (tagsüber unter null oder nachts wiederholt deutlich unter null) oder längerer Trockenheit setzen beide Arten die Fruktuation aus.


    LG, Pablo.

  • Hallo und danke für die Kommentare,
    es überrascht mich nicht, daß Gifthäubling und Stockschwämmchen in den selben Jahreszeiten/ Klimabedingungen auftreten. Das macht die Sache natürlich nicht einfacher. Ich wundere mich aber doch ein wenig, daß meine Pilzbücher - glaube 10 oder 11 - es anders darstellen.
    Auf der anderen Seite macht das mit auch den Reiz der Pilze aus!
    Viele Grüße an alle Pilzliebhaber,
    Ole Jadi

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Ole!

    Ich denke, in den meisten Pilzbüchern werden die "Haupterscheinungszeiten" angeführt. Also die Monate, in denen eine Art verstärkt Fruchtkörper bildet. Regional kann das auch noch mal unterschiedlich sein.
    Nur sollte man daraus kein Bestimmungskriterium ableiten, das funktioniert nicht (wie bei allen anderen Pilzen ja auch nicht). Immerhin sind Stockschwämmchen und Gifthäublinge durch die unterschiedlichen Stieltexturen ja auch gut morphologisch zu trennen.

    Die Funde von mir liegen halt in der Oberrheinregion, also im submediterranen Klimaraum. Da gibt es zumindest im Flachland selten richtige "Wintermonate", nur selten gibt es mal längere Phasen, wo auch die Tagestemperaturen die null Grad nicht überschreiten.


    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,

    die Gifthäublinge scheinen bei Dir ja wirklich häufig zu sein?

    Ich habe bisher nur sehr wenige (alle hier gepostet) Exemplare gefunden die (war unsicher) als Gifthäublinge überhaupt in Frage kommen.

    Viele Grüße
    Thomas

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Thomas!

    Ja, würde ich hier durchaus als "häufig" bezeichnen. Wenn auch nicht ganz so häufig wie Stockschwämmchen und bei weitem nicht so häufig wie Grüne Schwefelköpfchen.

    In der Rheinebene in Auwäldern halt meist an Laubholz, außer in den Kiefernbeständen (da an Kiefer) und im Odenwald meistens an Fichte, seltener an Laubholz wie Birke oder Buche.

    Allerdings vermute ich, daß "Galerina marginata" doch eher ein Sammelbegriff ist.
    Manchmal kann ich noch eine Galerina unicolor oder Galerina autumnalis abgrenzen, aber viele Kollektionen sind für mich nicht eindeutig zuzuordnen, so daß ich dann gerne "Galerina marginata s.l." dran schreibe.
    Ein Beispiel wären diese kleinen, einzeln aber gesellig wachsenden Exemplare in der Streu von nadelwäldern, an kleinen Hölzchen, Zapfen oder sogar Nadelstreu, die sich schon recht deutlich von den größeren, teils auch büschelig wachsenden Kollektionen an dickem Totholz unterscheiden. Dann gibt es auch welche mit besonders flüchtigem Ring und oft langen Stielen, dann in den Auwäldern diese stark büschelig wachsenden mit wunderbar stockschwämmchenartig hygrophanen Hüten meistens an Populus und Salix...

    Aber Gifthäublinge sind's ja schon irgendwie alle.


    LG; Pablo.