Welches Gift im Hallimasch?

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 9.069 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (10. November 2019 um 14:37) ist von mutschkela.

  • Hat der Giftstoff, oder haben die unverträglichen Stoffe aus dem Hallimasch einen Namen? Ich habe nichts dazu im Internet gefunden. Es heißt, das Gift ist noch nicht gut genug erforscht.

    Woher weiß man dann, daß es sich beim Kochen zersetzt?

    Oder beim Trocknen in der Luft verfliegt?

    Welches Gift wird vermutet?

    Nirgendwo findet man eine genauere Bezeichnung.

    Immer nur: macht Magen Darm usw.

    Wer oder was verursacht die Beschwerden?

    Gibt es vielleicht ein Gegenmittel? Aus dem man schlußfolgern könnte?

    (Ich weiß, daß ich ihn vertrage, auch ohne wässern und kochen. Er schmeckt mir blos nicht.

    Früher haben wir die Hallis nicht nur einfach so gebraten, auch siliert. Siliert geht es mit der Holzkomponente. Heute ist mir das zu aufwendig.

    Tut aber nichts zur Frage)

    VG Donna

    Viele Grüße, Donna Wetter

  • Der schmeckt dir nicht? Trockne ihn mal und schmeiss ihn dann zum braten in den Ofen, in die Sauce...... Herrlich.

    Wegen gift muss ich schauen sollte ich was haben.

    Lg jens

  • Hallo,

    zum Gift kann ich auch nichts sagen aber der schmeckt mir auch nicht. Da gibt es viel besseres, auch getrocknet.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hey,


    benannt wurde meines Wissens nach immer noch kein konkreter Giftstoff. Das ist auch bei so einem Gemisch von Hunderten Verbindungen alles andere wie einfach. Extrahieren, trennen, Strukturaufklärung und Toxikologische Untersuchungen sind teuer sowie aufwändig. Wenn man sich keinen Erfolg/Profit von den Ergebnissen verspricht, wer bezahlt solche Arbeiten? Leider wohl niemand.

    Eine interessante Information beim Hallimasch ist, dass (laut Ewald Gerhardt ) der Pilz bei Schweinen tödliche Vergiftungen auslöst. Ihnen soll angeblich ein bestimmtes Enzym fehlen.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Danke Jens, das kann ich einem Chemiker verklickern.

    Es gibt ja Leute die nachfragen warum z.B. der Pilz gekocht werden sollte und Wasser wegkippen. Was mir jetzt unlogisch erscheint. Das giftige Eiweiß ist zerstört, warum sollte man das Wasser weg kippen?

    Angenommen die Hallihüte liegen gewaschen in der Pfanne und garen. Da bildet sich Wasser von alleine. In dem garen die Pilze und dabei wird das Hämolysin zerstört. Ehe alles Wasser verdampft ist, vergehen so 10 Minuten auf kleiner Flamme. Könnte doch das Kochen in viel Wasser entfallen? Oder?

    Kann es sein, daß man das Kochwasser weggießen sollte, weil da noch so viele Stoffe drin sind, die zusammenziehend schmecken und muffig riechen?

    Ist das anders, wenn man getrocknete Hallimasch in die Sauce gibt? Also da müßten ja noch alle muffigen Komponenten enthalten sein?.

    Ich habe hier getrocknete gelbe Hallimasch und die riechen so, daß ich die lieber nicht in eine Sauce geben möchte. Vielleicht ein Vorurteil?

    VG Donna

    Viele Grüße, Donna Wetter

  • Gute Fragen..

    Evtl hilft das verwerfen vom kochwasser auch bei dem 2. Angesprochenen Aspekt, der individuellen Unverträglichkeit...

    Ich habe jetzt noch ne gute Adresse bekommen, an die ich mich wenden kann. Wenn da was bei rauskommt melde ich mich hier wieder.

    Lg jens

  • Hallo

    Wir essen gerne Hallimasch, aber in kleineren Mengen. Man würde ja auch keinen Teller nur mit Sauerkraut essen. Das hätte dann auch "Nebenwirkungen"! Der Hallimasch wird nicht abgekocht, sondern nur gut durchgegart. Ein dritter Punkt ist wichtig, sind Gäste zum Essen im Haus, fragen, ob sie Hallimasch vertragen.

    Hallimasch nur ganz jung und frisch verarbeiten. Die Bilder, die in Foren manchmal vom Hallimasch gezeigt werden, sind so schlimm, da dreht sich beim Anblick schon der Magen um.

  • Hoi Uwe

    das hatten wir ja schon. Das Vor-Abkochen muss man als Pilzkontrolleur in der Schweiz den Sammlern erläutern (bei nebelkappen und bei hallimasch)

    Damit geht man auf Nummer sicher keine vergiftung davontragen, allfällige Unverträglichkeit wird davon unberührt sein.

    Wenn das in D anders propagiert wird, ist man halt in der Schweiz übervorsichtig.

    Dein Hinweis wegen kleiner portionen kann ich nur unterstützen.

    Lg jens

  • ist man halt in der Schweiz übervorsichtig.

    Hallo Jens

    Meine Vermutung wäre auch, mit dem Abkochen die Garzeit zwangsweise zu verlängern. Dann bringt das sogar Nutzen (und weniger Geschmack).

    Viele Menschen werden den Hallimasch nicht ganz durchgegart haben. Dann noch zu alter Hallimasch und eine zu große Portion, fertig ist der Dünnsch... :krank_smilie_0044:

  • Die Bezeichnung als "Hämolysine" ist sehr wage, es beschreibt lediglich das es Erythrozyten lysiert, es ist kein konkreter Stoff, sondern beschreibt eine Reaktion.

    Das "Wasser verwerfen" kann verschiedene Begründungen haben, da wahrscheinlich keine konkreten Proteine identifiziert wurden die als Toxine wirken, vermutet man eher eine Zersetzung als das man diese beweisen könnte. Es könnte auch, einfach gesagt, sein, das ein Teil der Gifte aus dem Pilz ausgeschwemmt werden und sich dann im Sud befinden aber trotzdem noch aktiv sind. Ich könnte es mir empirisch erklären wie z.B bei den Birkenreizkern die hier in der Region verzehrt werden. Man schneidet sie klein, kocht sie ab und verwirft das Kochwasser mit dem Ziel das milchige Sekret aus dem Pilz zu entfernen das wahrscheinlich zu den Nebenwirkungen führen könnte.

  • Hallo Perpatoura,

    ganz so würde ich deine Argumentation nicht stehen lassen bzw. sie müsste im Grundsatz korrigiert werden!

    Der eigentliche Vorgang der Zersetzung der roten Blutkörperchen, also die von dir angesprochene "Reaktion", ist bekanntlich die Hämolyse!

    Hämolysine hingegen, sowohl die protein- als auch die fettbasierenden, werden schon als genau die Verursacher, also als Stoff (in diesem Fall Toxin), bezeichnet!:wink:

    LG Thomas

    P.S.: Hatte ich jetzt ganz vergessen: Die Begrifflichkeit Hämolysin ist eigentlich sehr eindeutig definiert und mit deiner Beschreibung "...sehr wage..." meinst du bestimmt, dass Hämolysin kein einzelnes oder konkretes Toxin (Gift) beschreibt.:wink:

    Tatsächlich existieren unterschiedliche Hämolysine, z.B. allein in der Grobeinteilung die oben schon erwähnten und völlig unterschiedlich wirkenden lipid- oder proteinbasierenden. Mit Hämolysine bezeichnet man also vielmehr eine spezielle Stoffgruppe.

    2 Mal editiert, zuletzt von Beachwolle (8. November 2019 um 02:35)

  • Hallo Dentrassi,

    dieser Artikel ist natürlich speziell auf die Pilzproblematik bezogen, dementsprechend umfangreich und speziell.

    Was die Begrifflichkeiten jedoch anbelangt, steht dort genau das Selbe wie oben beschrieben, wie es ebenso richtig bei Wikipedia bzw. in jeder anderen entsprechenden Literatur erläutert ist oder wie es jeder Student der Naturwissenschaften und Medizin, zum Teil gar Abiturienten gelehrt bekommt oder bekommen hat!:wink:

    LG Thomas

  • Hey,


    benannt wurde meines Wissens nach immer noch kein konkreter Giftstoff. Das ist auch bei so einem Gemisch von Hunderten Verbindungen alles andere wie einfach. Extrahieren, trennen, Strukturaufklärung und Toxikologische Untersuchungen sind teuer sowie aufwändig. Wenn man sich keinen Erfolg/Profit von den Ergebnissen verspricht, wer bezahlt solche Arbeiten? Leider wohl niemand.

    Eine interessante Information beim Hallimasch ist, dass (laut Ewald Gerhardt ) der Pilz bei Schweinen tödliche Vergiftungen auslöst. Ihnen soll angeblich ein bestimmtes Enzym fehlen.

    LG Thiemo

    Stimmt,bei dem auch auch sowas gelesen!

  • Hallo Donna Wetter,

    vermutlich stellt Dich keine Antwort auf Deine Frage zufrieden. Koche Hallimschs ab oder brate sie ordentlich und überlasse dern Rest Deinem Organismus. Sterben wirst Du sicher nicht, bist aber künftig schlauer. :)

    Gruß - Franz

  • Also Antwort von der Schweizerischen expertin habe ich noch nicht,

    Aber vom deutschen DGfM-Verbandstoxikologen Dr. Siegmar Berndt meine Frage bezog sich auf das unterschiedliche (D/CH) Zubereiten von hallimasch und nebelkappe, sowie die Giftstoffe.

    Ich darf ihn zitieren

    "so unterschiedlich sind die Empfehlungen zur Zubereitung vom Hallimasch s.l. und der Nebelkappe in unseren Ländern nicht. Auch deutsche Pilzberater und -sachverständige empfehlen oft beide Arten kurz aufzukochen und das Kochwasser zu verwerfen. Das verbessert die Verträglichkeit nach der Erfahrung vieler Pilzfreunde, mindert aber leider auch den Geschmack. Wer Hallimasche zum ersten mal probiert, sollte sie unbedingt 20 Min. garen und nur eine kleine Menge verspeisen. Etwa 10% vertragen sie , auch gut erhitzt, nicht (nach einer Untersuchung des GIZ Göttingen und meiner Erfahrung). Roh oder ungenügend gegart ist der Hallimasch s.l. stark Magen - Darm giftig auf Grund seines Gehaltes an hitzelabilen Hämolysinen (und in einigen Sippen nachgewiesenen Agglutininen).

    Vom Verzehr der Nebelkappen raten wir wegen des Gehaltes an cytotoxischen (mutagenen) Purinnukleotid Nebularin, Kindern, Schwangeren , Stillenden und Erwachsenen im gebär- bzw. zeugungsfähigem Alter ab. Die Nebelkappe steht u.a. deshalb bei uns auch auf der "Liste der Pilze mit uneinheitlich beurteiltem Speisewert".

    Lg jens