Die Aufnahmen sind von heute, 10.2.2020, Bad Radkersburg, Steiermark. Am Fuß einer Linde (?), einige übereinander, ca 20 cm Durchmesser. Die Sporen sind leicht ellipitsch, glatt, braun; die Oberseite ist schmutzig-braun, gezont; die Unterseite ist rein weiss, ca 5 Poren / mm, die Röhren 2 cm. Ein flacher Lackporling? Danke im voraus, Iwolgin
Flacher Lackporling ??
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iwolgin -
10. Februar 2020 um 16:08 -
Erledigt
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- Offizieller Beitrag
Hallo, Iwolgin!
Ausgehend vom Gesamteindruck aus Wuchsform, Wuchsweise, Fundort, satt dunkelrotbraune Kontextfarbe und extrem dicker Hutkruste würde ich das makroskopisch eher für einen Wulstigen Lackporling (Ganoderma australe) halten. Mikroskopisch nehmen sich applanatum und australe nicht viel. Die Sporen von Ganoderma australe sind größer, aber da muss man halt schon genau messen.
LG; Pablo.
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Hi Fories,
den Flachen kann man vom Wulstigen unterscheiden, mit der
Röhrenschicht-Analyse, Altersbestimmung und Körpersprache mehrjähriger Pilzfruchtkörper
LG
Peter
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Danke, Beiden, Peter und Pablo, das ist sehr interessant, und Gruß, Iwolgin
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- Offizieller Beitrag
Servus!
Nach wie vor bewahre ich ein wenig Skepsis hinsichtlich einiger Punkte in dem Artikel - was halt auch daran liegt, daß mit dem dort als "Eichenfeuerschwamm" vorgestellten Pilz was nicht stimmt: Das Substrat ist nicht Eiche, und Fomitoporia robusta ist sehr streng mit Quercus assoziiert. Also noch mal obligater an Eichen gebunden als zB Daedalea quercina, Fistulina hepatica usw.
Insofern: Nicht dem Umstand zu viel Bedeutung beimessen, daß hier bei dem durchgebrochenen Fruchtkörper eine stark ausgeprägte Kontextschicht zwischen den beiden Röhrenlagen zu sehen ist. Es ist trotzdem viel eher Ganoderma australe als Ganoderma applanatum.LG; Pablo.
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Servas Pablo,
Fomitorporia robusta ist nicht streng an Eiche gebunden.
In 'Die pileaten Porlinge Mitteleuropas', Dörfelt/Ruske, 2017 ist nachzulesen,
... nachgewiesen auch an zahlreichen anderen Laubgehölzen, zB an Carpinus, Castanea, Fagus, Fraxinus, Plastanus, Ropinia und Ulmus.
In 'Poroid fungi of Europe, 2nd Editio'n führt Leif alle bisher dokumentierten Substrate an,
Acacia, Arbutus, Aesculus Betula, Castanea, Citrus, Corylus, Crataegus, Eucalyptus, Fagus, Ficus, Fraxinus, Laurus, Ostrya, Pistacia, Platanus, Populus, Robina, Quercus, Salix, Syringa, Tamarix and Ulmus.
Deine Kritik, die du an der Röhrenschicht-Analyse am Fallbeispiel F. robusta aufhängst, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Die Röhrenschicht-Analyse von K. Weber, C. Mattheck vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Institut für Materialforschung II - Karlsruhe ist fundiert, ich habe noch keinen gegenteiligen Kommentar dazu gelesen. Außer deinem,
Du meinst weiter,
Insofern: Nicht dem Umstand zu viel Bedeutung beimessen, daß hier bei dem durchgebrochenen Fruchtkörper eine stark ausgeprägte Kontextschicht zwischen den beiden Röhrenlagen zu sehen ist. Es ist trotzdem viel eher Ganoderma australe als Ganoderma applanatum.
Nur weil ein Fruchtkörper mal etwas wulstiger daherkommt ist er noch kein australe. Und dass lässt sich eben auch ohne Mikro feststellen,
LG
Peter
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Servas Pablo,
Fomitorporia robusta ist nicht streng an Eiche gebunden.
In 'Die pileaten Porlinge Mitteleuropas', Dörfelt/Ruske, 2017 ist nachzulesen,
... nachgewiesen auch an zahlreichen anderen Laubgehölzen, zB an Carpinus, Castanea, Fagus, Fraxinus, Plastanus, Ropinia und Ulmus.
In 'Poroid fungi of Europe, 2nd Editio'n führt Leif alle bisher dokumentierten Substrate an,
Acacia, Arbutus, Aesculus Betula, Castanea, Citrus, Corylus, Crataegus, Eucalyptus, Fagus, Ficus, Fraxinus, Laurus, Ostrya, Pistacia, Platanus, Populus, Robina, Quercus, Salix, Syringa, Tamarix and Ulmus.
Deine Kritik, die du an der Röhrenschicht-Analyse am Fallbeispiel F. robusta aufhängst, ist für mich nicht nachvollziehbar.
Die Röhrenschicht-Analyse von K. Weber, C. Mattheck vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Institut für Materialforschung II - Karlsruhe ist fundiert, ich habe noch keinen gegenteiligen Kommentar dazu gelesen. Außer deinem,
Du meinst weiter,
Insofern: Nicht dem Umstand zu viel Bedeutung beimessen, daß hier bei dem durchgebrochenen Fruchtkörper eine stark ausgeprägte Kontextschicht zwischen den beiden Röhrenlagen zu sehen ist. Es ist trotzdem viel eher Ganoderma australe als Ganoderma applanatum.
Nur weil ein Fruchtkörper mal etwas wulstiger daherkommt ist er noch kein australe. Und dass lässt sich eben auch ohne Mikro feststellen,
LG
Peter
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Pablo, Peter, nocheinmal meine Wenigkeit: Ich war jetzt wieder dort - 1. es ist KEINE LINDE, sondern eine Stieleiche, bitte sehr um Entschuldigung.
2. Nebenan war ein kleineres Exemplar, auch auf einer Stieleiche, an der Stammbasis, siehe die Bilder, danke für die Mühe und Gruß aus der Südsteiermark, Iwolgin
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Hallo Iwolgin,
brauchst dich nicht zu entschuldigen, du hast die Linde am Anfang ja mit einem Fragezeichen versehen ;.)
Ob auf Linde oder Eiche gewachsen macht keinen Unterschied, G. applanatum und G. australe sind auf beiden Baumarten anzutreffen.
Die Röhrenschicht-Analyse ist bei diesen beiden erst anwendbar, wenn sie zumindest zwei Jahre alt sind. Bei jungen Exemplaren führen Dörfelt/Ruske andere Merkmale für die makroskopische Unterscheidung an:
.... Junge FK von G. australe und G. applanatum unterscheiden sich durch das Verhältnis Höhe der Huttrama/Höhe des Hymenophors ... ca. 5/1 bei G. australe, ca. 1/1 bei G. applanatum,
durch die Farbe der Trama (rotbraun bei G. australe, auch unter der Kruste; bei G. applanatum stärker zimtbraun unter der Kruste) und durch die Dicke der Kruste: bei G. australe ca. 1,5 mm; bei G. applanatum unter 1mm.
LG vom Wörthersee
Peter
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- Offizieller Beitrag
Hallo, Peter!
Was meine Kritik an dem Artikel von Weber & Matthek betrifft: Es ist einfach nur Kritik, und keine Ablehnung.
Die Gedanken und Thesen dort finde ich spannend und größtenteils auch gut ziemlich gut.
Ändert nichts daran, daß ich trotzdem einzelne Punkte kritisch betrachte.
Wenn du's genau wissen willst: Ja, der als Fomitoporia robusta vorgestellte Fruchtkörper an Fagus ist ein Problem. Nicht, weil es unmöglich wäre, sondern aus einem anderen Grund: Wenn jemand solche Thesen aufstellt wie Weber und Matthek, und die Ergebnisse dann so darstellt (also im Grunde gut, verständlich und logisch erläutert - wenn auch nicht dem offiziellen Rahmen wissenschaftlicher Veröffentlichungen entsprechend) würde ich mal voraussetzen, daß zur Recherche ausreichend Material jeder behandelten Spezies gesichtet wurde. Also auch etliche Kollektionen von Fomitoporia robusta.
Nun bin ich am rätseln: Warum nimmt man dann für die Präsentation ausgerechnet die atypischste Kollektion (F. robusta an anderen Substraten als Quercus und Castanea sind definitiv seltene Ausnahmen) und nicht eine der anderen, untesuchten, typischen Kollektionen von Quercus?Zudem muss sich diese Veröffentlichung eben wie jede andere Veröffentlichung auch der fachlichen Kritik von Kolleginnen und Kollegen Pilzkundlern stellen.
Soll heißen: Kritik von Leuten, die mit der Thematik vertraut sind, und nun die neuen Erkenntnisse auf ihre eigene Arbeit anwenden und dabei evaluieren können. Ohne das - nennt sich im universitären Bereich "Peer review" - können sich veröffentlichte Erkenntnisse nicht weiter entwickeln. Und genau darum geht's in der Forschung. Gedanken festhalten, evaluieren und weiter entwickeln.
Am Wert der Erkenntnisse habe ich gar nicht gezweifelt, sondern nur Skepsis geäußert, ob das immer so anwendbar ist. Siehe zB ein Beispiel wie hier, wo zwei Fruchtkörper so dicht übereinander gebildet wurden, daß sie ab einem gewissen zeitpunkt einfach zusammen gewachsen sind. Sieht aus wie ein mehrschichtiger Fruchtkörper mit einer Trennschicht zwischen den Röhrenschichten - ist es aber nicht. Schau mal genauer hin, da ist auch Hutkruste dazwischen! Zumindest stellenweise, und wenn da zwei Fruchtkörper während ihres Wachstums einfach zusammen geflossen sind, oder der Pilz bei der zweiten Wachstumsperiode unentschlossen war, ob er nur einfach den ersten fruchtkörper erweitern oder gleich einen ganz neuen drunterbauen soll, dann ist das ein Ausnahmefall, wo die Methode von Weber & Matthek hinsichtlich der bei Ganoderma beschriebenen Analyse nicht mehr funktioniert.
Meine Begründung, warum ich das eher für Ganoderma australe als für Ganoderma applanatum halte, steht oben.
Die Wuchsform ist dabei nur ein (eher unwichtiges) Detail, die anderen Argumente: Siehe dein Zitat aus Dörfelt & Ruske - und vgl. dazu Beitrag #2.LG; Pablo.
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Servas Pablo,
ich bring's charmant auf den Punkt: wir beide diskutieren halt gern, ;.)
Die Vermutung hatte ich auch, dass hier eine Anomalie vorliegt, ein Doppeldecker. Die aber in der Mitte recht bald zusammengefunden und diese markante Linie mittig gebildet haben,
Für mich ist's G. applanatum, auch weil ---->Verhältnis Höhe der Huttrama/Höhe des Hymenophors ... ca. 5/1 bei G. australe, ca. 1/1 bei G. applanatum.
Die Röhrenschicht-Analyse, gerne nochmals, stammt vom
Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Institut für Materialforschung II - Karlsruhe
Die untersuchen was Sache ist, nicht worauf der angefragte Gegenstand geliefert wird,LG
Peter
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- Offizieller Beitrag
Hallo, Peter!
Genau, und wir diskutieren, was Sache ist.
Gehört für mich auch dazu, denn um die eigenen Beobachtungen beurteilen zu können (sei's direkt am Pilz oder auch die dazugehörige Fachliteratur) muss man diese Beobachtungen eben auch diskutieren können.LG; Pablo.