Arbeitsthese Pfeffermilchling (Lactifluus piperatus)

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.984 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (12. Oktober 2020 um 22:28) ist von mutschkela.

  • Hallo,

    Am Wochenende habe ich bei uns extrem wenig Pilze gefunden, interessanterweise aber eine größere Zahl der gleichen Milchlingsart (teils in Hexenringen).

    Normalerweise lass ich ja die Finger von der Bestimmung von Milchlingen und Täublinge. Was leider auch der Grund war, dass ich diesmal nicht viele Bilder gemacht habe – jetzt interessiert es mich aber doch welche Art es war.

    Anfangs dachte ich an einen Erdschieber, aber der Habitus passte dafür nicht.

    Fundort: Mischwald, neutral leicht sandig (Buchen, Fichten, Eichen, etc…)

    Geruch: Absolut gar keiner (habe ich so noch nicht erlebt)

    Geschmack: Ich habe nur kurz die Milch auf die Zunge dann wieder weggewischt, kurz danach ein sehr leichtes (ich bin aber auch sehr scharfes Essen gewöhnt) brennen, ABER: Die Milch brennt extrem stark in den Augen und Schleimhäuten, selbst in sehr geringer Konzentration – fragt nicht, woher ich das weiß. 😉

    Milch: Weiß, nicht verfärbend

    Besondere Merkmale: Der Stiel war bei allen betrachteten Exemplaren, stämmig und recht lang (anders als beim Erdschieber), die Lamellen waren sehr dicht gedrängt (bei jungen Exemplaren, waren sie nicht einmal zu erkenne.

    Sporenabdruck: Nicht erstellt

    Arbeitsthese: Pfeffermilchling (Lactifluus piperatus)

    Nebenbei, ich habe gelesen man kann diese Arte in Mischgerichten (ein Exemplar, quasi als Würzpilz) verwenden. Hat jemand damit schon Erfahrungen gesammelt?

    Viele Grüße

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    das sollte der Langstielige Pfeffermilchling sein. Ich hatte letztlich einen dessen Stiel fast 20 cm maß. Der basierte in einem verrottendem Stumpf.

    LG Rigo

  • Hallo Thomas

    Zur Art hat sich ja Rigo bereits geäußert. Was das Thema Würzpilz Pfeffermilchling betrifft, da bin ich gerade am Rumtesten.

    Meinen ersten hatte ich mir pur in der Pfanne gebraten, vorsichtshalber etwas länger, nicht, dass es zu scharf wird. Ergebnis: keinerlei Schärfe, jedoch ein sehr feiner Eigengeschmack, nur schwach ausgeprägt.

    Als nächstes wanderte ein kompletter Fruchtkörper kleingeschnitten im Mischgericht für vier reichliche Portionen ( mit Nachschlag :D) : leichte pfeffrige Note, doch nicht wirklich scharf.

    Später schibbelte ich mir wieder einen ganzen, mittelgroßen Fruchtkörper ins Mischgericht. Dieses Mal etwas größere Stückchen als zuvor und nur für eine gute Portion: Ich musste noch nachpfeffern. Der feine Eigengeschmack kam jedoch gut durch.

    Alles in allem ist er für mich als Würzpilz durchgefallen. Vorerst, denn ich bin gerade dabei, mir eine gewisse Menge zu trocknen. Wenn genügend beisammen ist, wird er zu Pulver vermahlen und dann möchte ich nochmals etwas rumtesten.

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

  • Hallo Matthias

    Auch als Würzpilz ist er auch nicht scharf, er verliert die Schärfe recht schnell. Ich vermute die Schärfeanteile in der Milch zu finden, ansonsten kommt er seinem Namen nicht unbedingt gerecht.

    Aber schöne Eigenversuche von dir.....

    LG Andy

  • Hallo Uwe,

    ja das tun sie, die Lamellen. Ich esse ihn aber nicht...

    LG Rigo

  • Vielen Dank für Eure Rückmeldungen und Bestätigungen. Meine Hoffnung war, dass er als Einzelpilz etwas schärfe ins Essen bringt (ich liebe scharfes Essen) scheint aber nicht der Fall zu sein. Schade.

    Rigo: Vielen Dank für die Bestätigung.

    andy: Ja die Milch ist sehr scharf (daher gründliche die Hände waschen, wenn man damit hantiert hat)

    Uwe: Bei dem kleinen Fruchtkörper auf dem vorletzten Bild war ich nicht einmal in der Lage die Lamellen als solche zu erkennen (und ich sehe noch gut). Ohne die vorherigen Funde wäre ich da sehr verwirrt gewesen.

    Matthias: Bitte über deine Experimente mit dem Pulver berichten. Deine Erfahrungsberichte sind sehr interessant.

    Bestimmungsvorschläge sind immer unter Vorbehalt. Auf keinen Fall sind eine Freigabe zum Verzehr.

  • Die Milch ist nicht nur scharf, die ist auch ganz schön hartnäckig. Am Messer, an den Fingern - überall klebt dann dieses braun verfärbte Zeugs...

    LG Matthias

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  • Hallo Thomas,

    Bei den dichten Lamellen kann ich mir nur einen der beiden Pfeffermilchlinge vorstellen. Das Grünen kommt nicht 100%ig bei L.glaucescens. Daher muss eine Lauge u./o. das Mikro her.

    Und ja, der Pfeffermilchling ist tückisch. Ich hatte mich bei meinem kürzlichen Fund auch gewundert, warum meine Lippen auf der Außenseite so brennen, hab ich sie doch mit ungewaschenen FIngern berührt...

    Kulinarisch war es bei mir so, dass er nach dem Erhitzen keine Schärfe mehr hatte -> Rätselpilz - Pilzrätsel

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo miteinander

    Das hat jetzt etwas länger gedauert, als ich zuerst gedacht hatte. Den getrockneten Pfeffermilchling hatte ich letztens probiert. Nicht als Pulver, sondern getrocknete Stückchen.

    Meine Vorgehensweise: eine Handvoll über Nacht einweichen lassen und dann als Champignonersatz ins Geschnetzelte.

    Um ein bisschen sowas wie Spannung aufrecht zu erhalten, fange ich von hinten an. :wink:

    Der Eigengeschmack im Geschnetzelten kommt gut rüber, viel intensiver übrigens, als frisch verarbeitet. Eine leichte Bitternote ist herauszuschmecken, jedoch empfinde ich diese nicht als störend. Diese Bitternote schmeckte ich bei frisch zubereiteten Pfeffermilchlingen auch schon, aber so marginal, dass ich sie gar nicht erwähnen wollte. Schärfe war keine vorhanden. Ausgesprochen guter Biss.

    Vorm Zubereiten probierte ich natürlich auch ein eingeweichtes Stückchen. Dass das lediglich eine Geschmacksprobe war und ich dies nicht hinunter schluckte, bräuchte ich wohl gar nicht zu erwähnen. :wink: Ein kräftiger Eigengeschmack war vorhanden, genauso wie später im Zubereiteten Zustand. Ebenso null (!) Schärfe und guter Biss. Auch die leichte Bitternote war schon heraus zu schmecken.

    Die getrockneten Stückchen direkt aus dem Glas schmecken äußerst lecker. Intensiver Eigengeschmack, ähnlich wie Chips, ungewürzt natürlich, keine Bitternote, keine Schärfe. Würde es sich nicht um rohe Pilze handeln, ich könnte sie den ganzen Abend lang futtern. ^^

    Mein Fazit:

    - Generell könnte ich sie mir gut zu Kartoffelgerichten vorstellen, hab dies aber noch nicht ausprobiert.

    - Den Pfeffermilchling als Würzpilz zu bezeichnen ist völliger Quatsch. Hiermit revidiere ich meine vorher gehenden Aussagen dazu.

    - Nichtsdestotrotz finde ich den getrockneten Pfeffermilchling äußerst lecker. :cheeky:

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

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  • Besten Dank Matthias,

    Ich bin da ja auch ein Freund von... Sich an nicht Speisepilze heranzutrauen, natürlich mit gesundem Respekt....

    Zb sind hexeneier wie bratkartoffeln zubereitet sehr gut. Und getrocknete fielen eingeweicht

    niemandem im misch Gericht negativ auf...


    Lg jens