Hallo Freunde der Pilze
Nachdem ich auch durch die Hilfe des Forums hier den Lachsreizker kennen- und schätzen lernen durfte, möchte ich heute mal eine kurze Vorstellung schreiben. Zunächst mal kurz zu den Merkmalen.
Hut: 4 - 10 (15) cm, blass- bis satt orange, regelmässig zoniert, keine Grüntöne. Huthaut feucht schmierig. In der Mitte bald vertieft und trichterförmig. Rand lange eingerollt.
Lamellen: Blassocker, orange. Am Stiel gelegentlich gegabelt, gerade angewachsen bis kurz herablaufend.
Stiel: Orangegelb, ähnlich wie der Hut gefärbt, meist mit dunkleren (orangen) Gruben besetzt. Zylindrisch, hohl.
Fleisch: Weisslich bis blassocker, durch die Milch karottenrötlich gefärbt, brüchig.
Milch: Karottenrot, nach ca. 10 bis 15 Minuten mennigrötlich, später orangebraun bis weinrot.
Geruch: Eher dezent obstartig. (Zunächst konnte ich den Geruch nicht so richtig zuordnen, aber ich finde leicht obstartig trifft es ziemlich gut.)
Geschmack: Mild, schwach bitter. (Er wird oft als etwas bitter beschrieben, aber meiner Meinung nach ist das nur sehr schwach ausgeprägt und bei jungen Exemplaren kaum wahrnehmbar. Ich mag ihn geschmacklich sehr, meide sonst aber bittere Lebensmittel eher.)
Sporen: Blassocker, unregelmässig warzig-netzig, 8-10 x 6,5-7,5 µm.
Speisewert: Sehr guter Bratpilz.
Vorkommen: Von August bis November, bei Tannen oder Douglasien*, gerne auf Kalkböden. In eher sauren Gegenden deshalb meist in Wegrandnähe zu finden.
Verwechslungsmöglihkeiten: Der Lachsreizker kann vor allem mit anderen Milchlingen verwechselt werden. Deshalb sollte zunächst auf die Farbe der Milch geachtet werden. Ist diese karottenrot, weiss man schon mal, dass es sich um einen Reizker handelt und der Pilz essbar ist. Alle bei uns heimischen Arten mit roter Milch sind essbar, mit Ausnahme von kleinen rot-milchenden Helmlingen.
Der Fichtenreizker hat normalerweise keine Grübchen am Stiel und man sieht bei ihm meist leichte Grünanteile, vor allem in der Hutmitte oder bei älteren Exemplaren, zudem wächst er unter Fichten.
Der Edelreizker kann dem Lachsreizker manchmal sehr ähnlich sehen, wächst aber unter Kiefern. Seine Hutoberfläche wirkt meiner Meinung nach etwas unebener und man sieht oft orange-fleckige Muster oder Grübchen.
Der Wechselblaue Edelreizker wächst unter Kiefern oder Föhren auf sauren Böden. Sein Hut ist oft blau-grünlich zoniert.
Der Weinrote Kiefernreizker wächst unter Kiefern oder Föhren. Sein Hut ist oft grün-blau gefleckt und seine Milch ist am schon Anfang blut- bis weinrot und verfärbt sich nach ca. 20 Minuten grünlich.
Bemerkungen: Der Lachsreizker hat, wie alle rotmilchenden Reizker, einen hohen Vitamin und Mineraliengehalt und gilt daher auch als Vitalpilz. Informationen zu den Inhaltsstoffen konnte ich leider nur zum Edelreizker finden, diese dürften sich aber vom Lachsreizker nur gering unterscheiden: Nährwerte Edelreizker
Der in Reizkern enthaltene Farbstoff kann den Urin rötlich färben, ist aber völlig harmlos. Ihr müsst beim Toilettengang also nicht erschrecken.
Meiner Meinung nach sind Reizker durch ihre deutlichen Merkmale auch ziemlich gut für Anfänger geeignet. Wenn man die ersten Schritte von den Röhrlingen zu den Lamellenpilzen machen möchte, eignen sie sich meiner Ansicht nach sehr gut.
* Das Vorkommen unter Douglasien wird im Buch "Der grosse BLV Pilzführer" von Ewald Gerhardt beschrieben, ist aber eine zweifelhafte Information. Thiemo hat in mehreren Fachbüchern nachgeschaut und in keiner seiner Quellen war von einem Vorkommen bei Douglasien die Rede.
Nun einige Fotos vom Sammeln. Gefunden habe ich die Pilze in der Innerschweiz in einem Mischwald. Da in meiner Sammelgegend eher saure Böden sind, standen die Pilze alle am Wegrand, oder in Wegrandnähe, immer in unmittelbarer Nähe zu einer Weisstanne.
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Man sieht hier gut den orangen Hut, mit der Zonierung und der trichterförmigen Vertiefung in der Hutmitte. Die Farbe ist hier eher blassorange. Durch die schmierige Huthaut bleibt auch gerne Schmutz daran haften.
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Hier sind die dunkleren Grübchen und die blassocker bis orangen Lamellen gut zu sehen.
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Bei diesem Exemplar ist die Hutfarbe eher lebhaft orange.
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Zu Hause angekommen, habe ich die Pilze nochmal etwas genauer und der die Lupe genommen und geputzt.
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Hier stehen sie schon in Reih und Glied und warten darauf geputzt und verputzt zu werden.
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Hier sind die vom Stiel aus gegabelten Lamellen gut zu sehen.
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Die Grübchen am Stiel sind nicht immer gleich ausgeprägt, manchmal sind sie kaum oder gar nicht vorhanden, wie bei diesen zwei Pilzen oben (10 & 11).
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Hier sind nochmal alle Pilze von unten zu sehen.
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Die Pilze sind nun alle geputzt. Im Hintergrund sieht man die hohlen Stiele.
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Foto direkt nach dem Auseinanderschneiden des Lachsreizkers. Man sieht hier gut das weissliche Fleisch, das durch die karottenrote Milch orange gefärbt wird.
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Nach 15 Minuten ist zu sehen, wie die Verfärbung der karottenroten Milch langsam ins orangebraune bzw. weinrote übergeht. Wenn man die Milch auf die Finger bekommt sind diese orange gefärbt und man bekommt die Farbe ohne Wasser fast nicht mehr weg.
Durch die kleine Kostprobe kürzlich habe ich den Lachsreizker geschmacklich zu schätzen gelernt und habe mich deshalb gefreut, dass ich heute eine gute Ausbeute machen konnte. Momentan scheint hier eine gute Sammelzeit zu sein, da ich heute wirklich sehr viele gefunden habe und da ich schon genug hatte, etliche stehen gelassen habe. Ich habe mich entschieden einen gemischten Salat mit gebratenem Speck und Lachsreizkern zu machen.
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Zunächst habe ich die Reizker in einer Pfanne ohne Öl oder Fett ca. 8-10 Minuten gebraten.
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Zum Schluss habe ich sie noch gut gesalzen und etwas Pfeffer und Butter hinzugefügt.
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Dann kamen sie zusammen mit etwas Speck als Topping auf den gemischten Salat. Wirklich sehr lecker.
Ich hoffe euch hat meine kurze Vorstellung zum Lachsreizker gefallen. Falls ihr irgendwelche Fehler findet oder sonstige Verbesserungen habt, teilt mir diese bitte sehr gerne mit.
LG
Benjamin