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Unverschämter Ritterling? Oder doch eher verspäteter Maipilz

  • Hallo zusammen,

    dieses Mal mit Bildern. Das passiert, wenn man "Absenden statt "Hochladen" drückt.

    Heute im Wald unter Buchen diesen Pilz gefunden. Faseriger Stiel, weißes festes Fleisch, unangenehmer Geruch (ein bisschen in Richtung spermatisch), leichte Ocker- bis Gelbfärbung am Stiel und auf dem Hut. Leicht bereifte Stielspitze. Passt Tricholoma lascivum?


    LG Benni


  • Hallo Benni,

    dein Bemühen, den Pilz zu zerschneiden, ist in diesem Fall kontraproduktiv. Jetzt fehlt die Gesamtansicht des Pilzes. Kann ja auch ein völlig anderer Pilz sein.

    Viele Grüße


    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock




    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Veronika,


    auch wenn ich dir zustimme, dass eine Gesamtansicht - am besten als Standortfoto - eine feine Sache ist, und insbesondere hinsichtlich Farbverfälschung durch Kunstlicht eine Tageslichtaufnahme wichtig ist: ich persönlich kann mir aus der Gesamtschau der Fotos durchaus vorstellen, wie der Pilz im Ganzen aussieht. Insbesondere anhand der halbierten Pilze. Auch auf einer 2D-Aufnahme eines vollständigen Pilzes siehst du doch eh immer nur die Hälfte :/.

    Kann ja auch ein völlig anderer Pilz sein.

    Was meinst du denn damit im Zusammenhang mit dem Zerschneiden?


    Beste Grüße

    Sabine

  • Bon Soir!


    Also ich komme mit der Bilddoku hier ganz gut klar. :thumbup:

    Mein Verdacht: Hinter der spermatischen Komponente liegt auch noch ein mehlartiger Geruch. Das machen etliche Mykologenmehlgeruchspilze so, daß das Mehlartige irgendwann ins Spermatische umschlägt. Sehr krass auch beim Mehlräsling (Clitopilus prunulus) zu beobachten.
    Das hier sieht für mich aber eher nach einem Maipilz (Calocybe gambosa) aus, der kann das auch mit dem Geruchswechsel. Vor ein paar Jahren hatte ich da auch mal Fruchtkörper im September in der Hand, manche mycelien der Art bilden vereinzelt noch ein paar Herbstfruchtkörper.



    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo, Benni!


    Nicht unbedingt. Zumindest im Frühjahr habe ich die Art schon an allen möglichen und unmöglichen Stellen gefunden.
    Oder anders gesagt: "Fichtendickicht"wäre für zB Tricholoma lascivum (obligater oder nahezu obligater Rotbuchenbegleiter) sehr viel ungewöhnlicher.

    Wenn dein Fund ein Ritterling (Tricholoma) wäre, dann übrigens keiner der weißen Stinkeritterlinge, denn dazu wäre der Habitus zu kompakt, insbesondere der Stiel zu dick im Verhältnis zur Hutbreite und vor allem die Lamellen zu gedrängt. Die einzige Tricholoma mit einem einigermaßen passenden Aussehen wäre noch Tricholoma columbetta (Weißseidiger Ritterling) - aber dazu passt die Struktur der Hutoberfläche nicht gut, der Standort auch nicht, und bei einem doch schon deutlich "reifen" Fruchtkörper wie hier würde man wahrscheinlich schon den einen oder anderen blauen Fleck an der Stielbasis sehen.



    Lg; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • b0nkrates

    Hat den Titel des Themas von „Unverschämter Ritterling?“ zu „Unverschämter Ritterling? Wohl doch eher verspäteter Maipilz“ geändert.
  • auch wenn ich dir zustimme, dass eine Gesamtansicht - am besten als Standortfoto - eine feine Sache ist, und insbesondere hinsichtlich Farbverfälschung durch Kunstlicht eine Tageslichtaufnahme wichtig ist: ich persönlich kann mir aus der Gesamtschau der Fotos durchaus vorstellen, wie der Pilz im Ganzen aussieht. Insbesondere anhand der halbierten Pilze. Auch auf einer 2D-Aufnahme eines vollständigen Pilzes siehst du doch eh immer nur die Hälfte :/ .

    Hallo

    Den Satz muß ich mir merken, der ist so ........!^^


    Das hier sieht für mich aber eher nach einem Maipilz (Calocybe gambosa) aus, der kann das auch mit dem Geruchswechsel.

    Bist du jetzt "Hellseher" geworden? Nach den miserablen Bildern ohne weitere Infos ist doch eine Bestimmung nur Raterei!

    Grüße von der Insel Rügen

  • Hallo, Uwe!


    Wie ich öben schön schröb:
    Ich kann mit diesen Bildern gut arbeiten. Es ist zwar nur ein Fruchtkörper zu sehen, aber der ist meiner Ansicht nach ganz gut bearbeitet - fototechnisch.

    Ein wenig mehr gelb in den Bildern, als es in natura gewesen sein dürfte, aber insgesamt wirken die Farben einigermaßen "echt", wenn ich davon ausgehe, daß die Fruchtkörper an der Stielspitze tatsächlich weiß sind, und wohl auch in Teilen des Schnittbildes.
    Dazu: Neben durchaus verwertbaren (weil detailscharfen) Gesamtansichten des Fruchtkörpers (1x Hutoberseite, 1x Schnittbild, 1x Habitus mitsamt Stielbasis und Lamellen) sind auch brauchbare Detailansichten dabei von den Lamellen, der Stielspitze (inc. Lamellenansatz) und der Stieloberfläche.


    Das taugt zumindest für mich, um etliche Details und sogar einen rudimentären Gesamteindruck zu erhalten. Die Idee von mir, daß das ein Maipilz ist, darf dennoch nur als Vorschlag verstanden werden, keineswegs als eine "Bestimmung". Selbstverständlich kann ich hier andere Arten nicht ausschließen, so wie den einen oder anderen "echten" Ritterling, aber auch einige Braunsporer (Hebeloma zb), die mal etwa so aussehen können - da wäre noch ein Sporenabwurf hilfreich.


    Calocybe gambosa erschien mir allerdings schon am plausibelsten, und wäre der Pilz hier im Mai gezeigt worden, bin ich sicher, daß eine ganze Reihe von Leuten hier im Forum (die ich ebenso wie dich, Uwe, für gute Pilzkenner halte) den auch eben so eingeschätzt hätten.

    Insbesondere die Details des recht kräftigen, breitstieligen Habitus, Hutform, Farbverläufe(weiß, aber ins ockerliche verfärbend), einigermaßen gedrängt stehende Lamellen (trotz vermuteten Alter des Fruchtkörpers) und ziemlich fettes Hutfleisch zur Mitte hin (deutlich dicker als Lamellen breit, trotz fortgeschrittenen Alter des fruchtkörpers), zudem noch die Geruchsbeschreibung (spermatisch, eben oft eine Beikomponente mehlartig riechender Arten beim Alterungsprozess der Fruchtkörper) ergeben schon ein recht plausibles Bild aus meiner Sicht - das natürlich nicht stimmen muss, um das nochmal zu unterstreichen. :wink:



    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

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  • b0nkrates

    Hat den Titel des Themas von „Unverschämter Ritterling? Wohl doch eher verspäteter Maipilz“ zu „Unverschämter Ritterling? Oder doch eher verspäteter Maipilz“ geändert.