Pilze an Baumen, welche sind sas?

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 6.726 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. Juni 2018 um 21:22) ist von Beorn.

  • Hallo,

    ich habe in den letzten Wochen diese "Baumpilze" gesammelt.

    Ich bin mir aber nicht ganz sicher, um welche es sich handelt.

    Wahrscheinlich ganz einfach, aber ich bin halt noch ein Laie.

    Ich hoffe, ihr könnt mir hier weiter helfen.

    Vielen Dank im Voraus und

    Beste Grüße

    Stephan

    Rotrandiger Baumschwamm, Fichtenporling


    Rotrandiger Baumschwamm, Fichtenporling


    Lackporling?


    Lackporling?


    Ist das auch ein Fichtenporling?

    Ist das auch ein Fichtenporling?

    Sorry, keine Ahnung!

  • Hallo Stephan,

    die Pilze mit einem roten Rand und schwarzen/grauen Mitte würde ich auch als Rotrandige Baumschwämme bestimmen.

    Markant sind diese Farbübergänge: von Asche-grau über Schwarz zum Rot/Orange.

    Gruß
    Alex

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Stephan!


    Wie Alex schon schrieb, sehe ich das auch: Alles FomPinis (Rotrandiger Baumschwamm, Fomitopsis pinicola), nur die auf dem letzten Bild sind GanodApp (Flacher Lacckporling, Ganoderma applaanatum).


    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,

    danke für deine Antwort.

    Jetzt fragt der Laie.

    Rotrandiger Baumschwamm. Aber die Pilze auf den Fotos 3 und 4 sind doch komplett rot.

    Und die Schnittfläche (das kommt leider bei diesen Fotos nicht so richtig rüber) ist bei dem Pilz 1 und 2 etwas dunkler als bei dem

    Pilz auf den Fotos 3 und 4.

    Freue mich über eine Antwort von dir.

    Beste Grüße

    Stephan

  • Hallo Stephan !

    Ich bin zwar nicht Pablo, erlaube mir aber Dir zu antworten. Rotrandige Baumschwämme müssen nicht immer nur einen rötlichen Rand haben, es kann z.B. auch fast der ganze konsolenförmige Fruchtkörper rötlich oder rotbräunlich erscheinen wie bei einigen Deiner Funde, das liegt in der Variationsbreite dieser Art.

    Jede Pilzart hat ihre Variationsbreite, das macht es vielleicht nicht einfacher, aber dafür oft spannender, wenn alle Exemplare diverser Pilzarten immer exakt gleich aussehen würden, dann wäre es ja langweilig.

    Der etwas unterschiedliche Farbton der Schnittfläche dürfte vom Alter bzw. Zustand des jeweiligen Fruchtkörpers abhängen.

    Ich hoffe, dass ich Dir damit auch ein wenig helfen konnte. Pablo wird sich schon auch noch melden, wenn ihm noch was dazu einfällt, was ich vergessen habe oder mir auch nicht bekannt ist.

    LG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Besser hätte ich es aber auch nicht beschreiben können, Sepp. :agree:

    FomPini ist wirklich ein sehr variabler Pilz. Wenn die gesamte Hutkruste noch rot ist, dann ist der gesamte Fruchtkörper recht frisch gewachsen. Noch jüngere Exemplare sind auch manchmal komplett ockergelb oder goldgelb, oder wenn eben erst als kleine "Erbse" aus dem Holz wachsend, dann auch fast weiß. Auch die Farbe des Fleisches ist heller bei jüngeren Exemplaren.
    Solche jungen Fruchtkörper haben oft hübsche Guttationstropfen, aber nicht immer.
    Was aber immer geht, ist der "Brutzeltest": Die Kruste (sofern ausgebildet egal ob gelb, rot oder schwarz) ist harzhaltig, wenn man eine Flamme dran hält, kocht die auf und bildet Bläschen und schmurgelt und schmilzt. Auch interessant: Das Fleisch (Hutfleisch und Röhren) von frischen (vitalen) Exemplaren im Schnitt reagiert rot mit KOH5% (5%ige Kalilauge). Ist auch ein wenig variabel, von düster rotbraun - weinbraun bis blutrot, manchmal mit einem kurzen Flash von Grün in der ersten Sekunde nach dem Aufbringen der Lauge.


    LG; Pablo.

  • Griaß eich,

    "Binie-cola" ist für mich einer der variabelsten und schönsten Baumpilze, die das ganze Jahr über zu finden sind.

    Nach dem Ausschließungsprinzip ist er relativ leicht bestimmbar. Wenn kein anderer in Frage kommt, ist es der rotrandige ...

    Bei einem Familienausflug voriges Jahr hat dieses Prinzip funktioniert,




    Die Kleinen, nach den Großen gefunden,




    Feuerzeug und KOH 5% hab' ich im Rucksack. Der Sack wird dadurch zwar schwerer, die Bestimmung vor Ort dafür leichter. Den Feuerspender habe ich in Betrieb genommen, mehrmals, 'zweckentfremdet', :wink:

    LG

    Peter

  • Hallo Pablo,

    ich habe gerade erst deinen Beitrag zu FomPin gelesen mit dem Hinweis zum KOH-Test. Da dieser Pilz hier einer der häufigsten Baumpilze ist und ich gerade zwei Exemplare vorliegen habe, machte ich erstmals den Test. Genau wie beschrieben. Der Frische (noch feuchte) zeigte einen sofortigen Umschlag nach rot und der Alte (trockene) wurde zuerst schwarz dann dunkelbraun. Ich kannte diese Farbreaktion bei dem Bacterium Brevibacterium linens, also dem sog. Rotschmierekeim auf Romadur-Käse. Die Kultur ist eher orange bis hellrot und wird mit KOH kirschrot. Ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal für diese Art unter den sehr vielen anderen rötlichen Arten. Dort sind es Carotinoide, die diesen Farbumschlag bewirken.

    Wie ist es bei den Pilzen? Zeigt nur FomPin diese Reaktion und ist etwas über den Chemismus bekannt?

    LG, Toni

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Toni!

    Kalilauge (meistens in Konzentrationen zwischen 3% und 10% ist im grunde ein Standard bei der makroskopischen Beobachtung, gerade von "Holzpilzen" (Porlinge, Rindenpilze usw.).
    Zur roten KOH Reaktion von FomPini steht meines Wissens nirgendwo, das ist mir eher zufällig mal nebenher aufgefallen. Wichtig wäre noch der Vergleich zu Arten, die makroskopisch hier und da mal ähnlich aussehen können: FomFom (Zunderschwamm) müsste ich mal testen, da färbt die Hutkruste mit 20%iger Lösung dunkel, bis schwarz. Aber es geht um die Reaktion von Kontext (Hutfleisch) und Trama (Röhrenfleisch) mit niedriger dosierter Lösung, dazu hatte ich bislang auch nichts gefunden. Werde ich aber definitiv noch testen.
    Feuerschwämme (Gattung: Phellinus) färben wohl eher schwärzlich als rot, aber auch das müsste man nochmal durchtesten.

    Stachelinge sind auch interessant: Da gibt es zB auch grün und violett reagierende Arten.
    Andere werden orange (Fibrodontia gossypina) oder gelb (Radulomyces rickii), manche haben auch inkonstante Reaktionen (Ceriporia viridans manchmal rot, manchmal nicht).

    Es gibt schon eine ganze Reihe von Pilzen, die mit KOH rot werden. Manchmal taugt es als Merkmal, manchmal nicht (weil ähncilhe Arten eine ähnliche Reaktion haben).

    Höher dosierte Kalilauge ist übrigens immens wichtig bei der Bestimmung von Schleierlingen. Aber auch hier und da bei Täublingen, wo dann auch noch diverse andere Reagenzien sehr wichtig sind.

    Wie genau da welche Reaktionen funktionieren, weiß ich nicht, ich bin kein Chemiker. Aber es lohnt sich, da ein wenig rumzuprobieren.


    LG, Pablo.