Amanitae am Freitag

Es gibt 17 Antworten in diesem Thema, welches 5.401 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Juli 2020 um 22:42) ist von Rigo.

  • Hallo liebe Fachwelt,

    im Schönbuch, wie soeben unter "Speisepilze" berichtet, fand ich noch ein paar Pilze, die ich gerne zur Beurteilung zeigen will.


    Bei dem dachte ich an den Grauen Wulstling, Amanita excelsa:

    Bei diesem habe ich keine so richtige Idee, die Hutfarbe hat die Kamera richtig wiedergegeben:

    Ist es ein Knollenblätterpilz oder eine weiße Form von A. excelsa oder was?

    Dann will ich Euch noch diesen schönen Schleimpilz zeigen:

    Damit wünsche ich noch mal einen schönen Abend, LG, Diether

  • Hallo Diether

    Beim Ersten sehe ich auch einen Grauen Wulstling.

    Der Zweite, ich hatte ihn noch nicht in der Hand. Doch, wenn ich mir vor allem das untere Stieldrittel anschaue, dann kommt mir der Fransige Wulstling (Amanita strobiliformis) in den Sinn. Mal schauen, was da die Experten dazu sagen.

    Der Schleimi ist schön. Irgendetwas bezüglich der Art könnte ich nicht sagen.

    LG und gute Nacht

    Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

  • Hallo Diether,

    das ist ganz klar ein Grauer Wulstling der auch schon einmal sehr hell daherkommen kann. Von Schleimis habe ich keinen blassen Schimmer.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Ja da gehe ich mit Marie mit.

    Das ist ein Stemonitis spec. Die Art rauszufinden ohne Mikro wohl eher schwierig.

    LG Andy

  • Hey,

    den 2. Pilz hätte ich als Geben-Knollenblätterpilz var, Alba. gedeutet, so weit das bei dem, was man sieht, geht!

    LG Rigo

  • Hallo,

    danke Euch allen für die hilfreiche Beurteilung. Das Gemeine Fadenkeulchen käme schon hin, bedenkt man die vielen Bilder, die Dein Link im Pilzlexikon zeigt, Marie. da hatte ich dann Glück mit einer besonders schönen Farbe.

    Rigo, ich habe auch schon an eine weiße Form eines Knollenblätterpilzes gedacht, vielleicht auch des Grünen K.. Der Ring deutlich gerieft und die Riefung zieht sich am Stiel bis unter den Hut fort. Besonders, wenn es sich um eine Form handelt, reichen die Fotos wohl nicht, um sich fest zu legen, das sehe ich ein.

    LG, Diether

  • Wie hat sich denn die Knolle bei Pilz 2 angefühlt? Sie ist bei a. Citrina recht charakteristisch Gummig/ wattiert und gerandet/leicht abgesetzt.

    Für mich daher klar grauer wulstling resp die eingesenkte nebenart.

    Aber die kann ich noch nicht wirklich auseinanderhalten.

    Lg jens

  • Hallo Jens,

    bei der Erklärung fange ich an zu wackeln. Hoffe, dass Diether sich erinnert!

    LG Rigo

  • Lieber Diether,

    ich habe auch schon an eine weiße Form eines Knollenblätterpilzes gedacht, vielleicht auch des Grünen K.

    eine weiße Form des Grünen Knollenblätterpilzes würde ich ausschließen, da fehlt die Volva an der Knolle.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo liebe Freunde,

    leider kann ich nichts zum Befühlen der Knolle sagen, ich habe den Pilz garnicht herausgenommen, da ich ihn nicht mitnehmen wollte und er sich auch so recht gut fotografieren ließ. Aber recht wattig sieht die Knolle ja schon aus. Danke für Eure Bemühungen.

    LG, Diether

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Na denn... Also mit der Velumstruktur (sowohl Hutbeflockung als auch Ring), der Hutfarbe (die auf dem ersten Bild nehme ich jetzt mal als ideal an) und dem Ansatz der Stielknolle, soweit man ihn auf dem Bild erkennen kann, ist das aus meiner sicht ein sehr typischer Grauer (Amanita excelsa var. spissa). In dem weichen Boden mit dem finalmorschen Holz und dem Moos hatte der Fruchtkörper sich halt ein wenig zu strecken, um in die Luft zu kommen, und war sicher auch länger im Wachstum noch unter dem Moos verborgen (darum die helle Hutfarbe).


    LG, Pablo.

  • Danke Pablo für die vielen Hinweise. Da habe ich wieder einiges gelernt. Natürlich kann man die Art nur endgültig bestimmen, wenn man den Pilz in der Hand hat und untersuchen kann. Bleibt die Frage was es mit der Variation spissa auf sich hat. Ob ich im Pilzlexicon fündig werde? Laut meinem Kosmos Buch ist A. spissa ein Synonym vom A.excelsa. Jedenfalls reicht mir das jetzt völlig für die Beschriftung von den Fotos.

    LG, Diether

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Diether!

    Das ist im Grunde auch ein Synonym. Es gab mal Autoren, die da zwei Arten draus gemacht hatten (excelsa & spissa), rein nach morphologischen merkmalen. Derzeit wird aber nur eine einzige, variable Art anerkannt, und "Amanita excelsa var. spissa" sowie "Amanita excelsa var. excelsa" wären zwei varietäten bzw. Erscheinungsformen dieser Art.
    So ganz reibungslos verläuft die Trennung nicht immer, weil jedes Merkmal natürlich variieren kann, aber tendenziell nach meinen Beobachtungen am ehesten so

    Amanita excelsa var. spissa (Grauer Wulstling) Amanita excelsa var. excelsa (Eingesenkter Wulstling)
    Stielbasis deutlich rundlich - knollig, kräftig ausgeprägt, mit weißen bis braunen Velumgürteln (warzig) knapp oberhalb oder an der Knolle, kaum im Boden eingesenkt (kann untergrundbedingt variieren!) Stielbasis oft rübenartig zuspitzend, wenig knollig, teils sogar nur zylindrisch, ohne warzige velumgürtel, aber oft mit schütteren Resten einer Scheide umgeben, Stielbasis meistens tief im Boden eingesenkt (ähnlich Amanita eliae)
    Velum Universalvelum kräftig; Hutbeflockung recht dauerhaft; Teilvelum ebenfalls recht beständig und Ring oberseits in der Regel deutlich gerieft (bis Stielspitze) Universalvelum eher vergänglich, vor allem auf dem Hut (Hut oft ohne Velumreste), dafür oft mit Resten einer brüchigen Scheide um die Stielbasis; Ring eher dünn, fein und unauffällig gerieft (teils an Stielspitze besser erkennbar als auf dem Ring selbst), bisweilen Riefung kaum erkennbar
    Hutoberfläche dunkelbraun bis weiß, in allen Farbschattierungen und Mischungen, seltener aber mit Grautönen grau, hell graubraun, olivgrau bis weiß (wenn weiß gerne mit blass ockerlichem Fleck in der Hutmitte), eher mit matten Farben und weniger deutlichen Brauntönen
    Geruch beim Reiben am Stiel normalerweise deutlich und stark "rettichartig" bzw. nach Kartoffelkeimen auch beim Reiben am Stiel mit eher schwachem, gelegentlich sogar fehlendem Geruch (wenn vorhanden aber ebenso nach Kartoffelkeimen)

    Man muss das aber wirklich nicht trennen, auch wenn es meistens tendenziell ganz gut klappt, hin und wieder stolpert man da aber auch über Zwischenformen, die sich nicht wirklich einer der beiden Varietäten zuordnen lassen.

    LG, Pablo.

  • Ja, ganz super, danke für die Mühe. Das ist sehr aufschlußreich. Es spricht nichts dagegen die Benennung so zu wählen, wenn die Pilze sich gut zuordnen lassen. Vermutlich sind die Varietäten aufgegeben worden, weil es solche Zwischenformen gibt. Jedenfalls ist es nicht falsch, sondern nur unüblich die Varietätsbeinamen zu verwenden, wenn die Merkmale zutreffen. Allerdings fehlt bei obigen Exemplar der Warzenring über der Knolle völlständig, wärend oberhalb des Ringes die Riefung bis unter den Hut läuft. Ich denke ich werde deshalb bei A. excelsa bleiben.

    Noch mal herzlichen Dank für die Aufstellung, das für viele von uns eine große Hilfe.

    LG,Diether