Alles anzeigenTach.
Auch wenn ich Aureoboletus projectellus noch nicht in der Hand hatte, spricht zumindest bei Alex Fund aus meiner Sicht alles für (aber nichts gegen) eine normale Ziegenlippe (Xerocomus subtomentosus s.str.).
Insbesondere der Habitus (Stiel bei A. projectellus gefühlt 30 mal so lang wie Hut breit), dazu die struktur der Stielrippen und auch das verfärbungsverhalten im Schnittbild passen doch viel besser zu X. subtomentosus.A. projectellus hätte gelberes Fleisch, das im Schnitt auch +/- bräunen sollte, dazu wäre das Netz gerade jung stärker ausgeprägt und dann im Alter verflachend (hier jung pp ungenetzt). Das (ziegenlippentypisch) blass rosabräunliche Fleisch im unteren Stielteil (hier durchaus erkennbar auf den Bildern) dürfte bei A. projectellus nicht vorkommen.
Ob der Ansatz der Röhren am Stiel zur Trennung verlässlich ist: Keine Ahnung, müsste man mal beobachten. Bei X. subtomentosus s.str. geht das Variationsspektrum ja auch von breitr angewachsen bis tief ausgebuchtet.
LG, Pablo.
Hallo Pablo,
ich halte mich bei der Makrobeschreibung an "MushromExpert.com" eine seriöse USA-Quelle, zumal es sich um eine eingeschleppte US-Art handelt.
- Dort wirst du schnell feststellen, dass einige deiner gegen A. projectellus genannten Merkmale nicht überzeugen. Zur Frage , wie die Röhren angewachsen sind benutzt diese Quelle das nicht in diesen Zusammenhang ungewöhnliche Wort "depressed" (niedergedrückt). Ich hätte bei ausgebuchtet da eher "notched" oder "sinuate" erwartet. Kurz, ich glaube, dass eine tiefe Ausbuchtung nicht zwingend vorhanden sein muss, auch wenn einige Abbildungen das zeigen.
Und bei einem weiteren Merkmal, das in deutschen Beschreibungen auftaucht melde ich Zweifel an: Die stark überhängende Huthaut, die in den USA mit nur 1-3mm gehandelt wird.
Und auch bei den Farb-Angaben sehe ich Unterschiede.
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Doch jetzt komm der Hammer, der mich zweifeln lässt, ob Alex in der Salzburger Gegend "A. projectellus" gefunden hat:
- Denn, die Austria-Kartierungs-Datenbank kennt diese Art nicht, obwohl "Wolfgang Klofac" (ein Austria-Mykologe) sich intensiv mit dieser Gattung beschäftigt hat und auch an der Austria-Datenbank mitarbeitet.
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Und wenn ich mir die Kartierungs-Datenbank "Pilze Deutschlands" anschaue, dann gibt es dort wenige Punkte in "Brandenburg".
- Und jetzt Frage ich mich nochmals: Haben "Schupfnudel" und "Uwe" ihre Funde mikroskopiert und bestätigen lassen???
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Na ja sonderbar bleibt es in jedem Fall, da "Schupfnudel" und "Uwe" bisher nicht bestätigt haben, dass ihre Funde mikroskopiert wurden. Mikrobilder würden mich mehr überzeugen als verbale Beschreibungen.
Grüße Gerd