Koralle
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maddin007 -
19. September 2021 um 08:35 -
Erledigt
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Hallo Maddin,
Korallen sind sehr schwer zu bestimmen. Meist klappt das nur mit einem Mikroskop. Das Feld dieser herrlich anzusehenden Korallen ist sooooo groß. Und es sind auch sehr giftige dabei.
Wo hast Du sie denn gefunden? Welche Bäume sind die Begleitbäume? Wir brauchen unbedingt mehr Angaben.
Gruß
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im Berchtesgadener Land - recht hoch gelegen, unter einem Nadelbaum im Grass.
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was betrachtet man unter dem Mikroskop?
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- Offizieller Beitrag
Hallo!
Korallen sind recht knifflig. Diese Pilze muss man wirklich sehr intensiv beobachten und wie man die beobachtet, das muss man erstmal langsam lernen - was nicht so einfach ist. Es gibt eine einzige, wirklich vernünftige monografische Bearbeitung der Gattung: "Die Gattung Ramaria in Deutschland" von Josef Christan.
In dem Buch ist auch alles erklärt, wie man was untersucht, welche Merkmale wann wichtig sind und wie das aussehen soll (makro- wie mikroskopisch).
Mikroskopisch sind Korallen eher undankbar, wenn man nicht in anderen Bereichen schon einige Erfahrung mit Pilzmikroskopie hat. Neben den Schnallenverhältnissen und dem Aufbau der Asttrama (beides schon nicht ganz einfach zu beobachten) benötigt man manchmal auch noch die Anatomie der Rhizomorphen unter der Stielbasis - also dort die Hypheneigenschaften, Kristalle usw.
Auch die makroskopische Beobachtung ist verzwickt, weil die Farben vieler Korallen einerseits flüchtig, andererseits aber für die Einordnung absolut maßgeblich sind. Manche Farbtöne verschwinden schon sehr bald nach dem Einsammeln der Fruchtkörper. Die sind also nur wirklich frisch zu beobachten. Auch kann man zB aus der Art, wie die Äste sich verzweigen, einiges ableiten (geht dann auch noch bei älteren oder etwas unfrischeren Fruchtkörpern) - aber das sind Merkmale, die man tatsächlich "üben" muss.
Ich habe selbst erst im letzten Jahr angefangen, mir einige Funde detaillierter anzusehen und teilweise auch versucht zu bestimmen. Was auch mit der o.g. Literatur nur manchmal funktioniert. Das wird aber immer zielsicherer, je mehr Kollektionen man sich bereits angeschaut hat. Insofern kann ich deinen Fund nicht einschätzen, weil zu einer einigermaßen soliden Einschätzung nach Bild fehlt mir die Formenkenntnis und Erfahrung.
Lg; pablo.
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Hallo Pablo,
danke Dir für die tolle Erklärung. Das hätt ich selber so nie schreiben können. Weil mir bei Korallen auch die Erfahrung fehlt. Das hattest Du mir nämlich schon vor Jahren versucht zu erklären. Und darauf hin hab ich die Korallen zwar registriert, aber nicht näher gewidmet. Sie sind halt sehr kompliziert.
Liebe Grüße
Murmel
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Vielen Dank,
für deine sehr ausführlichen Erklärungen. Jetzt habe ich gelernt wie kompliziert Korallen sind - habe ich nicht gewusst. Die nächsten werden nur fotografiert und nicht gesammelt.
Danke Martin
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- Offizieller Beitrag
Servus!
"Einfach erstmal angucken" ist ja schon der erste Schritt, sich mit diesen Pilzen zu beschäftigen. Man nimmt sie eben etwas gezielter wahr, und ohne den einzelnen Fudnen unbedingt einen Namen geben zu müssen, prägt man sich ja schon automatrisch Formen und Farben und Wuchsumstände ein, hat also nachher schon mal eine Basis, wenn man sich dann doch eingehender damit beschäftigen möchte.
Lg; pablo.
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Hallo maddin007,
deine Idee mit der Goldgelben Gebirgskoralle (Ramaria largentii) ist nicht schlecht. Das von dir gezeigte Exemplar ist allerdings nicht goldgelb, was am ausfallenden olivgelben Sporenpulver liegt. Waren da etwa jüngere Exemplare vor Ort, die dann auch wirklich goldgelb (= dottergelb, orangegelb) waren?
Korallen sind makroskopisch, wenn überhaupt, nur bestimmbar, wenn man auch Jungexemplare in einer Kollektion sieht, denn die haben die typischen Farben. Alte Korallen gleichen sich in der Färbung immer mehr an. Leider muss man auch reinbeißen, ob sie mild oder bitter schmecken. Die Goldgelbe Koralle wäre mild.
FG
StephanW
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- Offizieller Beitrag
Servus!
Die Farben von Ramaria largentii neigen dazu, rasch nach der Entnahme vom Mycel zu verblassen.Dazu kann ich mal einen Fund aus diesem Jahr (Nordschwarzwald) zeigen, den ich für Ramaria largentii halte:
So. Und nun die selben Fruchtkörper nach einer Nacht in der Dose, da ist dann ncihts mehr goldig - orange, sondern nur noch gelb:
Mikros dazu:
Die Schnallen an der Basidienbasis (sonst aber im gesamten Fruchtkörper fehlend) sind da wohl auch wichtig - vermutlich würde man mit erheblich mehr Erfahrung als ich die Art aber auch makroskopisch im Wald schon erkennen können.
LG; Pablo.