Es gibt 23 Antworten in diesem Thema, welches 3.915 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (15. November 2021 um 20:05) ist von Steigerwaldpilzchen.

  • Hi.

    Viel ist hier bei mir nicht mehr los. Zum Mitnehmen gab's heute lediglich zwei Täublinge...und ich stehe wieder auf dem Schlauch.

    Nummer 1 stand hier neben dem Gemeinen Erdritterling. Birke, Kiefer, Salweide und hinter mir sind Eichen.

    Geschmack fast mild, nur ganz leicht scharf. Keinen Geruch festgestellt.

    Guajak schnell positiv. Hut leicht schmierig, am Hut-Rand mit kleinen Buckeln.


    Sporenabwurf läuft. Bisher habe ich keine Idee.


    Nummer 2 wird vermutlich auch nicht leichter. Die waren vermutlich komplett entfärbt.

    Habitat schaut so aus. Zum Großteil Birken. Ich glaube ich habe da aber vor ein paar Wochen auch Lactarius controversus und Russula persicina gesehen, aber die Pappel nicht gefunden. Evtl. ist da irgendwo noch eine, die ich übersehen habe.

    Relativ karger Boden. Begleitpilze waren Laccaria proxima, Lactarius helvus, Lactarius glyciosmus und mutmaßlich Lactarius vietus (siehe unten).


    Geschmack recht scharf. Sporenabwurf läuft.

    3. Lactarius vietus hatte ich erst zweimal aber ich vermute das hier ist er wieder, wenn auch etwas ausgeblasst. Weiße, scharfe Milch, die später graugünlich verfärbt. Unter Birke, selbes Habitat wie der Täubling oben drüber. Weißliche Stielspitze bei einigen noch schwach zu erkennen. Hutmitte oft mit spitzer Papille. Würdet ihr den auch sehen?


    Abschlussimpression:

    Danke schon mal.

    LG,

    Schupfi

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Schupfi

    Der erste Täubling mit dieser Hutfarbe hätte ich wohl in der Sektion Atropurpurea mal nach recherchiert.

    Beim weissen Täubling könnte es evt. Der Blasse Täubling (Russula galochroa) sein.

    Ist der L. vietus nicht etwas robuster im Habitus....

    Und ein schönes Foto mit zwei Schwäne 🤩

    BG Andy

  • Hallo Schupfi,

    #1 Da warte ich lieber auf den Sporenabwurf. :P

    #2 Wenn das Sporenpulver weiß ist, wäre der Birken-Speitäubling Russula betularum ein ganz heißer Kandidat.
    Russula galochroa
    ist eine wäremliebende Art unter Eiche auf Kalk und mild im Geschmack.

    #3 Ich denke schon, dass da wieder Lactarius vietus passen dürfte. Die sind wohl arg farbfariabel von lilagrau bis weinbraun oder stark ausgeblasst.

    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hi ihr beiden.

    L. vietus ist im Bon als klein bis mittelgroß beschrieben, ich denke also der darf so sein und würde den auch so ablegen.

    Russula betularum ist durchaus ein heißer Kandidat, der mir gut gefällt. Dann ist's gut möglich, dass ich die roten, die ich dort vor ein paar Wochen gesehen habe, vorschnell als R. persicina angesprochen habe, der hier häufig ist (hatte sie nicht mitgenommen).

    Sporenpulver ist reinweiß (Ia), das würde auch passen. Kalk ist hier eher Mangelware auf unseren lehmigen Böden. Ich glaube der passt gut.

    Mit dem roten habe ich mir wohl keinen Gefallen getan. Sporenpulver ist orange (IVb), so dass Sub-Sektion Atropurpurinae rausfällt.

    Nun weiß ich schon nicht ob ich den als mild oder scharf schlüsseln soll, denke aber eher letzteres.

    Dann vielleicht was aus dem Subgenus Insidiosinae ? Sulfovanillin habe ich leider nicht, brauchte ich bisher nicht. :whistling:

    Da gibt's wohl diverse Kandidaten, die für mich alle mehr oder weniger gleich aussehen. :hmmm:

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hi.

    Ja, finde ich auch schwierig. ^^

    Das hier ist noch das beste Bild.

    Die Mikro-Cam Bilder sind ziemlicher Schrott:

    Fast frei bis teilnetzig mit mittelhohen Stacheln?

    Oder ist das schon warzig-gratig?

    8-9x6,4-7,2

    N=10

    Stacheln unter 1µm. Die ganz kurzen kann ich mit meiner Billigkamera kaum sinnvoll messen.

    LG.

  • Hallo Schupfi,

    Die Hoffnung auf auffällige Sporen hat sich auch nicht erfüllt. Somit wäre der nächste Schritt doch die Mikroskopie der Huthaut, zumindest erst mal in Kongorot. Auf jeden Fall braucht dieser Fund Bestimmarbeit.

    Wenn der Pilz nicht scharf schmecken würde (die Huthaut dafür bitter) und dafür einen Buckel hätte, wäre ich schon längst beim Buckel-Täubling gelandet. So passt das natürlich nicht...

    LG Thiemo

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  • Hi Thiemo.

    Den Buckeltäubling hatte ich schon mal gesehen, der ist's glaube ich nicht.

    Ich habe jetzt nochmal ein größeres Stück gekostet, wieder fast mild, lediglich mit ganz schwachem Prickeln auf der Zunge.

    Die Huthaut ist nicht bitter, unter der Huthaut nicht gelb, sondern rot.

    Wenn ich den Pilz als mild schlüssele komme ich bei Russula cf. vinosobrunnea raus (wenn R. alutacea wirklich auf Kalk beschränkt sein sollte). Dann passt lediglich die schnelle Guajak-Reaktion nicht.

    Ich habe jetzt aber nochmal ein Stück Huthaut mikroskopiert, ein bissl was an Info kann ich also noch liefern. Ist mein erstes Stück HDS von Russula also weiß ich nicht wirklich was mich da erwartet und ob ich das richtig interpretiere.

    Da fliegt mein Vorschlag oben glaube ich schon raus. Jetzt muss ich inkrustierte Primordialhyphen von Pileozystiden unterscheiden können...wie mache ich das? Vermutlich ist hier ohne passende Chemikalien Schluss, oder?

    HDS in Kongo 400x:

    Pileozystide oder Primordialhyphe?

    Septiert, alle mit körnigem Inhalt:

    Außerdem habe ich noch ein einzelnes Teil gesehen, das so ausschaut. Keine Ahnung was das ist. Eine Vase mit Schnabel.


    Uff, rote Täublinge...

    LG,

    Schupfi

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hi.

    Ok, mittlerweile glaube ich immerhin, dass das schon echte Pileozystiden sind. Wenn scharf korrekt geschlüsselt ist, dann kann man's nach meinem Schlüssel auf die Tenellae, Urentinae und Maculatinae eingrenzen.

    Bei dem anderen Täubling habe ich mir nun noch die Sporen angeschaut, die passen nicht zu R. betularum, zu klein...

    Läuft gut so weit. :party:

    (Entfärbte) Täublinge mitzunehmen ist glaube ich einfach keine so gute Idee.

    LG,

    Schupfi

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  • Hi,


    tatsächlich passen die Sporen nicht zum Birken-Speitäubling. Das ist dann tatsächlich irgendetwas Entfärbtes :/


    Bei deinen anderen Fund sehe ich auch Pileozystiden in der HDS. IVb irritiert mich immer noch, manchmal tut sich noch etwas einen Tag später. Hast du noch mal mit der Farbtabelle verglichen?


    LG Thiemo

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  • Hi.

    Nein, nochmal verglichen habe ich nicht und den Abwurf auch gleich für die Mikros verwendet. Ich habe jetzt einfach meinen Joker gezogen und meinen lokalen Kartierer gefragt, der hier in der Gegend seit über 20 Jahren kartiert und der ein unfassbares Wissen hat, gerade auch bei Russula und Cortinarius (Naja eigentlich überall).

    Er hält die ausgeblichenen für Russula atrorubens (s.l.), den er hier vor Ort öfters findet. R. betularum ist dagegen hier wohl sehr selten. Den Russula fragilis Geruch konnte ich leider nicht feststellen, aber den nehme ich auch bei fragilis nicht immer wahr. Täubling-Gerüche finde ich viel dezenter als in manch anderen Gattungen, in jedem Fall schwieriger.

    Den roten Problemfall hält er für Russula cessans.

    Bei beiden gleiche ich morgen nochmal ab, heute hatte ich keine Lust mehr. :P

    LG,

    Schupfi

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  • Hallo Schupfnudel u. Thiemo,

    Russula cessans,soso, schaut euch mal diesen Beitrag an, den ich mit Thiemo u. Stephan diskutierte. Schaut euch da die Pileos an. Womöglich ist da auch der R. cessans gezeigt und doch nicht

    R. integra agg?

    Natürlich nur bei Interesse, möchte mich da nicht aufdrängen!

    LG rigo

  • Hi Riego,

    Ohne jetzt im Detail geschaut zu haben, fällt mir zumindest auf, dass dein Fund bei Fichte war, Russula cessans braucht aber Kiefer (evtl. geht auch noch Lärche, wie mir mein Joker mitgeteilt hat).

    LG.

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  • Hi,


    Guter Joker ^^.


    R.atrorubens agg habe ich bisher nur einmal gefunden und typisch gefärbt. Würde aber sehr gut passen auch mit den kleinen Sporen. Wie war da eigentlich Guajak?


    R.cessans ist auch eine sehr gute Idee. IVa-b wäre da auch passend. Ich wüsste nichts besseres.


    LG Thiemo

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  • Hi.

    Den potentiellen atrorubens habe ich ganz vergessen zu testen mit Guajak. Habe ich gerade nachgeholt, komplett negativ. :confused:

    Bei Marxmüller steht der als positiv drin, in meiner Guajak-Tabelle, die mir mal übersandt wurde als negativ.

    So ganz eindeutig ist das Teil also auch nicht, zumal der ja auch als sehr scharf beschrieben wird, was ich eben nicht bestätigen kann. Ich glaube ich belasse es bei dem lieber bei Russula spec. Da sind mir letztlich zu viele Ungereimtheiten. Die Stelle finde ich wieder nächstes Jahr.

    Gegen Russula cessans spricht dagegen nix was mir jetzt aufgefallen wäre.

    Ich meckere nie wieder über meine Rotfüße.

    LG,

    Schupfi

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  • Hey,

    Den potentiellen atrorubens habe ich ganz vergessen zu testen mit Guajak. Habe ich gerade nachgeholt, komplett negativ. :confused:

    Bei Marxmüller steht der als positiv drin, in meiner Guajak-Tabelle, die mir mal übersandt wurde als negativ.

    Guajak hatte mich interessiert, da "mein Joker" mir mal verraten, dass die schwache Guajak-Reaktion im Gegensatz zur Literatur wohl bei R.atrorubens agg. korrekt sei. So konnte ich es auch bei meinem Fund feststellen.

    LG Thiemo

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  • Hi Thiemo,

    Ah das ist interessant, wie gesagt bei mir war's unterschiedlich angegeben in verschiedenen Quellen, aber ich nehme an "dein Joker" (F.H.?)ist der Autoren-Kollege von "meinem Joker", denen würde ich da mehr vertrauen. ^^ In Büchern wird ja doch auch immer mal abgeschrieben. Dann mache ich mir da mal einen Vermerk dran. Danke für den Hinweis.

    LG.

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  • Hi Thiemo,

    ebenfalls richtig geraten. Die Mykologen-Welt ist klein. :)

    Ich glaube übrigens ich habe heute nochmal R. atrorubens s.l. gefunden, dieses mal nicht ganz entfärbt. R. fragilis-Geruch, scharf, Birke/Espe/Eiche, Gujaka negativ.

    Ich lasse die auch nochmal aussporen, aber könnte mir zumindest gut vorstellen, dass er es wieder ist.

    Leider nur Kunstlicht-Bilder jetzt, weil's schon dunkel wurde.

    LG,

    Schupfi

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    Einmal editiert, zuletzt von Schupfnudel (14. November 2021 um 20:00)

  • Hey,

    bei den Pilzchen solltest du aber auch den Wechselfarbigen Spei-Täubling Russula fragilis selbst, auf dem Schirm haben. Die sehen mir mehr danach aus. So deutlich violett und wie ich zu sehen meine auch mit "angefressenen" Lamellenschneiden.
    Der hat mikroskopisch gesehen große, kugelige Sporen im Gegensatz zu den kleinen länglichen Sporen von R.atrorubens agg - wäre differentialdiagnostisch zu prüfen. :wink:

    LG Thiemo

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  • Hi.

    Ok, Kommando zurück, R. fragilis passt besser. Bei dem einem Exemplar habe ich nun doch gesägten Lamellenschneiden gefunden. :hmmm: Sporenpulver Ib.

    Maße: 7,6-9,3x6,4-7,3

    N=10

    Sporen in Richtung teilnetzig mit flachen Warzen:

    Das umgedrehte Exemplar auf dem letzten Bild hat noch etwas andere Hutfarben und keine gesägten Lamellenschneiden. Stand auch nicht bei den beiden anderen. Den lasse ich nochmal aussporen. Muss ich dann morgen bei Tageslicht vergleichen.

    LG.

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