Ein seltsamer Baumpilz - Schmutzbecherling

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 697 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (4. Januar 2024 um 23:07) ist von Mykolologe.

  • Guten Abend in die Runde, bei meinem Pilzgang kurz vor Weihnachten hatte ich noch längs einer liegenden Eiche weitere Baumpilze gefunden, als ich zufällig an der ausgesuchten Stelle Striegelige Schichtpilze (STEREUM HIRSUTUM) fotografieren wollte. Bild 1 zeigt in der unteren Bildhälfte die Fundsituation mit einem Altpilz sowie mit zwei noch sehr kleinen Jungpilzen, die ich zunächst (da noch nie gefunden) nicht zuordnen konnte.

       Bild 1

    Die Jungpilze besaßen eine zylindrische Form und eine Länge von ca. 9 bis 12mm. Der Altpilz mit massivem Fruchtkörper hatte dazu im Unterschied die Form einer etwas zusammengedrückten Glocke (in der Vorderansicht eher wie ein Fahrradsattel aussehend). Wie ich mir später zusammenreimte, hatte er offenbar durch die feuchte Witterung viel Feuchtigkeit aufgenommen, die sich durch die Schwerkraft mehr unten angesammelt hatte und die Glockenformgebung bewirkte.

    Die Farbgebung in Bild 1 ist durch die ungünstigen Lichtverhältnisse etwas verfälscht dargestellt. Bild 2 zeigt in Echtfarbendarstellung eine schwarzbraune Färbung abgelöster Pilzproben. Die Hutpartie war glänzend und mehr ins Schwärzliche gehend, der „Stielkörper“ besaß eine deutlich spürbare feinkörnige Oberflächenstruktur. Ein Geruch war nicht auszumachen.

       Bild 2

    Die Konsistenz des massiven Altpilzes war die eines festen Gelees. Mit Sporenanalyse war da nichts zu machen.

    Die Bilder 3 und 4 zeigen noch einmal die Größenverhältnisse und ein Schnittbild.

       Bild 3


       Bild 4

    In den Bestimmungsbüchern war nichts Analoges zu finden, ich denke aber, dass es sich um Schmutzbecherlinge (BULGARIA INQUINANS) handelt. Normalerweise scheinen diese auszutrocknen und dabei eine typischen Hohlbecherform auszubilden. Das extrem nasse Wetter hat dies wohl verhindert. Liege ich mit meiner Vermutung richtig?


     Beste Grüße aus Anhalt Henry

    ____________________________________________________


    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

  • Hallo Henry,

    den dunklen Pilz kann ich zuordnen. Ich kenne ihn unter einem Eispilz. Pseudohydnum galatinosum.

    Liebe Grüße


    Murmel

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

  • Hallo Zusammen

    Fund 1 sehe ich auch Striegelige Schichtpilz (Stereum hirsutum) und Fund 2 tendiere ich auch auf Schmutzbecherling (Bulgaria inquinans) die Wuchsform ist typisch, hingegen beim Abgestutzte Drüsling (Exidia truncata) klebt die Masse auf dem Substrat (Trockenheit) und bei Nässe/Feuchtigkeit entfalten Sie sich wie Judasohren.

    Meine Beobachtungen......

    BG Andy

  • Hallo zusammen,

    ich bin für Stoppeliger Drüsling, da passt auch Eiche zu.

    Stoppeliger Drüsling, feucht, wie Judasohr:

    So gehirnartig gewunden auf dem Holz klebt Exidia nigricans:

    feucht

    trocken

    Und Bulgaria inquinans sieht irgendwie anders aus.

    Außen mehr so grob braun:

    Pseudohydnum gelatinosum ist es sicher nicht, der ist viel heller.

    Aber 100% sicher bin ich nicht. Vielleicht gibt es auch noch andere Möglichkeiten?

    LG Christine

  • Hallo Zusammen

    Ein stiller Mitleser hat hierzu folgende Meinung und nach einiger Recherche kann ich dem Zustimmen.

    Vielen Dank für deine Unterstützung.

    BG Andy

    Ich zitiere;

    .....Auf den Bilder sieht man dass der Pilz aus dem blanken Holz heraus wächst und nicht auf der Holzrinde.

    Darum kann man den Bulgaria „inquinatus" schon ausschließen, denn er ist ein saprobiontischer Rindenbewohner,

    als Rindenbesiedler richtet er im Holz selbst keinen schaden an, wichtig auch für den Förster.

    Vorkommen meist an Eichen die nicht vor all zu langer Zeit gefällt wurden und im Wald noch auf den Abtransport warten.

    Auf dem Bild 2 sehe ich eine Exidia mit feinkörniger Oberflächenstruktur somit dürfte es E. „truncata „ sein.....

  • Hallo Ihr Lieben, vielen Dank für die Ratschläge. Beim Striegeligen Schichtpilz hatte ich auch bessere Bilder und war mir ziemlich sicher, leider war die Tiefenschärfe der Kamera bei der Aufnahme von Pilz 2 nicht für beide Pilze gegeben. Ich werde noch einmal alles checken, tendiere derzeit aber zum Schmutzbecherling, da ich bei Alamy (Entschuldigung) ein ziemlich ähnliches Bild gefunden habe. Wahrscheinlich muss man sich auch eher bei der Form an den Jungpilzen orientieren und nicht am "Wassersack" des Altpilzes. Es ist jedenfalls spannend. Beste Grüße Henry

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

  • Danke Uwe.

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

  • Hallo zusammen,

    ich sehe da auch Bulgaria inquinans. Dieser Pilz ist außerordentlich leicht zu bestimmen. Man muss ihn dazu nur in die Hand nehmen, es bleibt dann eine graue Schmutzspur an der Hand zurück. Bei allen anderen genannten Kandidaten passiert das nicht.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo StephanW, danke für die Erklärung. Ich habe inzwischen gelernt, dass die Schmutzspur an der Hand hauptsächlich von Sporen trockener Pilze kommen soll. Daran war hier bei dem aufgequollenen Exemplar nicht zu denken. Das Gefühl in der Hand war war so, als ob man eine Nacktschnecke (Wir hatten vor Jahren über 1000 im Garten) in der Hand hält. Nicht superangenehm, aber ich bin da relativ unempfindlich. Beste Grüße aus Anhalt Henry

    ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Meine Fotos sind alle gemeinfrei und dürfen für persönliche Zwecke verwendet werden. Es gelten die üblichen Zitierregeln. Bei Weiterreichung bzw. Verwendung für kommerzielle und nichtkommerzielle Publikationen bedarf es einer persönlichen Abstimmung.

  • Mykolologe 19. März 2024 um 18:29

    Hat den Titel des Themas von „Ein seltsamer Baumpilz“ zu „Ein seltsamer Baumpilz - Schmutzbecherling“ geändert.