Was ist denn nun ein doppelter Ring beim Parasol???

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 12.960 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (13. November 2021 um 10:44) ist von spaceone.

  • Hallo liebes Forum,
    beim lesen des "Parasolthreads" von Rotkäppchen bin ich wiederholt über ein grundsätzliches Problem gestolpert, welches ich trotz des umfangreichen "Prinzenrollen-Vergleiches" von Pablo nicht annähernd begriffen habe. Das heißt theoretisch begriffen schon, in die Praxis umzusetzen jedoch in keinster Weise! Da es diesbezüglich immer wieder Nachfragen gibt, weiß ich, daß es nicht nur mir so geht! Also Frage ich nochmals ganz konkret: WAS IST EIN DOPPELTER RING???!!!
    Und bitte: Nicht wieder eine der Erklärungen die es schon zu hunderten gibt und die auch NICHT verstanden wurden! Am besten eventuell ein bebilderter Vergleich zwischen einfachem und doppeltem Ring.
    Danke für euer Verständnis, etwas vereinfachen zu wollen, und eure Bemühungen!

    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (3. November 2016 um 15:01)

  • Hallo Thomas,
    ja, eine gute Frage und obwohl nachher wahrscheinlich noch bessere Antworten kommen, versuche ich es mal. (so, wie ich es verstanden habe) Also für mich besteht ein doppelter Ring immer aus zwei Hautelementen.
    https://www.123pilze.de/DreamHC/Download/para___sol.jpg

    Bei dem Parasol sieht man innen einen Hautbereich und darüber einen zweiten, der sich in diesem Falle über den erst neigt. Dieser kann aber auch aufsteigend sein:
    https://www.123pilze.de/DreamHC/Download/ParasolE.jpg
    Hier sieht man trotzdem ganz gut den unteren leicht abgesetzten Teil und die zweite Haut, die nach oben aufsteigt.
    Die klassische Prinzenrolle findet man z.B. auf den Bildern zum Stadtchampignon und zum Scheidenegerling (man muss ganz nach unten scrollen)
    http://www.passion-pilze-sammeln.com/pilzticker_bayern_17.html

    Die zwei Hautbereiche wären dann als die leicht abgesetzten "Ränder" zu interpretieren.
    Tja, ich hoffe, es klingt irgendwie logisch.
    Viele Grüße
    Matthias

  • Hallo Matthias,
    vielen, vielen Dank für deine ausführlichen Bemühungen!
    Leider aber bin ich genauso weit wie vorher. Mir erschließt sich auch jetzt noch immer nicht die Bedeutung "doppelter Ring".
    Ich glaube, daß, zumindest mir, wirklich nur ein direktes Gegenüberstellen einfacher/doppelter Ring noch helfen kann!
    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (3. November 2016 um 16:21)

  • Hallo Thomas,

    die Erklärungen von Matthias mit den Bildern fand ich toll, aber trotzdem hats bei dir noch nicht klick bzw. aha gemacht. Doppelter Ring - ein Ring zeigt nach oben zu den Lamellen und der ander zeigt nach unten zur Stielbasis und beide Teile sind miteinander verbunden.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo,
    ich habe mal eure Antworten, für die ich mich trotzdem herzlichst bedanken möchte, an mein zahlreiches Pilze sammelndes Umfeld gesendet. Keiner von denen, obwohl hunderte male gehört und gelesen, weiß wirklich, was ein doppelter Ring ist. Es tut mir sehr leid, das sagen zu müssen, aber eure Antworten haben auch denen jetzt nicht wirklich weiter geholfen. Und ich dachte schon, mir ginge es alleine so. Wahrscheinlich verbinden wir ein anderes räumliches Bild mit diesem Begriff oder uns fehlt es einfach an Phantasie oder abstraktem Deckvermögen. Kann man uns "Deppen" denn nicht einfach mal einen einfachen Ring zeigen???! Vielleicht fällt ja dann endlich der Groschen...:rolleyes:
    LG Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (3. November 2016 um 19:15)

  • Hallo Thomas,
    vielleicht liegt es ja auch nur an dem Begriff "doppelt", bei dem man ja irgendwie das Gefühl bekommt, dass sich zwei direkt zu unterscheidende Ringe am Stiel befinden müssen. Manchmal ist es dann aber so, dass nur ein "Rand" nach oben und der andere nach unten zeigen muss (gute Erklärung von Veronika), um schon von einem doppelten Ring zu sprechen.
    Ich verlinke nochmal ein Bild mit einfachem Ring, dort sieht man nur eine Haut und keine weitere, die dann nach unten "schaut" (auch wenn der Ring hier sehr gewellt ist.)
    https://www.123pilze.de/DreamHC/Downlo…pfter0Schl5.jpg
    Viele Grüße
    Matthias

  • Hallo Thomas,

    warum machst du die Sache kompliziert. Mit doppeltem Ring ist doch nicht gemeint, dass zwei Ringe vorhanden sind. Es ist nur ein Ring, der aber nach oben und unten seine "Ränder" zeigt und wenn er trocken ist, lässt er sich am Stiel verschieben.
    Außerdem ist das so ein Fachbegriff, der sich nun mal eingebürgert hat und der in jeder Beschreibung so genannt wird.

    Ich habe hier noch ein Bild von einem einfachen Ring, also ein Ring.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Thomas,
    ich möchte ein wenig weiter ausholen.

    Das Missverständnis entsteht vielleicht durch den Begriff "doppelt" selbst.

    Besser passt meiner Meinung nach "doppeltgerandet".
    So wird der Ring z.B. von E.Gerhardt bezeichnet.

    Bedeutet also, dass der Ring 2 Ränder (die nicht mit dem Stiel verwachsen sind) besitzt.

    Bildlicher Vergleich: Erstkommunionkerze mit Tropfschutz aus Karton.

    Beim Parasol und anderen Arten der Gattung Macrolepiota: eine waagrechte bräunliche Scheibe, an der in Stielnähe ein etwas überstehender Lappen und am äußeren Rand (die Seite, die ursprünglich mit dem Hutrand verwachsen war) ein weiterer Lappen bleibt.

    Folgende Bilder zeigen die Entstehung des Ringes.
    Beim ganz jungen Pilz liegt der Ring quasi wie ein Deckel auf den Lamellen auf.

    Hier ein Perlpilz:

    ein Glimmerschüppling:

    und hier ein Rauer Schirmling (Lepiota aspera):


    Im Gegensatz zum Velum universale handelt es sich hier um ein Velum partiale (Teilvelum)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Velum_(Mykologie)

    Beim Knollenblätterpilz löst sich die Verbindung nur am Hutrand, während die Stielseite weiter mit dem Ring verwachsen bleibt.
    Er hat also nur einen offenen Rand und ist nicht doppeltgerandet wie der Parasol.

    Der Ring kann deshalb auch nicht verschoben werden.

    Dies ist bei ganz jungen Parasolen ebenfalls schwierig, weil sich die Zellen im Lauf des Wachstums erst trennen.

    Daher müssen für eine sichere Bestimmung neben dem typischen Ring auch der genatterte Stiel und weitere Merkmale betrachtet werden.

    Liebe Grüße
    Roswitha

    Einmal editiert, zuletzt von PomFunga (4. November 2016 um 01:34)

  • Hallo,
    nochmals vielen Dank an alle, die so geduldig und aufwändig versucht haben, mir (und bestimmt auch vielen anderen) dieses Problem von der Seele zu nehmen!!! Ich möchte mal so sagen: Ihr habt das Ziel auch schon fast erreicht...!:)
    Der "Rest" ist wohl einfach nur mein fehlendes "Loslassen können" von diesem "doppelt"-Begriff.
    Aber auch das hat Matthias ja schon so wunderbar beschrieben.
    Danke!
    LG Thomas

    PS: Pablo hatte in einem anderen Thread beschrieben, daß er sehr gerne einmal unterwegs diese Ringe wegen ihres leckeren Geschmacks "wegnascht". War das ein Joke oder ist da tatsächlich was dran?

    Einmal editiert, zuletzt von Beachwolle (10. November 2016 um 02:31)

  • Hallo Sabine,
    vielen Dank nochmals für deine Bestätigung von Pablos Tip! Ich hatte gestern das Glück, noch einmal drei Parasole finden und die Probe auf's Exempel machen zu können. Und, du hattest recht. Diese Ringe schmecken wirklich einfach nur oberlecker!!! Danke!!! :P
    LG Thomas

  • Die "Umlenkrolle" ist ein gutes Beispiel.
    Diese könnte man nun als doppelt gerandet, wattig, beschreiben. Verschiebbar. Auf genattertem Stiel. Ich trockne sie auch separat.
    Die schmecken lecker, ansatzweiße nussartig aber doch pilzig. :cheeky:

    Die zweite Aufnahme zeigt Parasolstiele in verschiedenen Altersstadien. Die Natterung kommt erste zustande, wenn der Fruchtkörper wächst und die Stielrinde "platzt".

    VG, Markus

  • Zitat von Calabaza pid='35397' dateline='1479162874'

    Die "Umlenkrolle" ist ein gutes Beispiel.
    Diese könnte man nun als doppelt gerandet, wattig, beschreiben. Verschiebbar. Auf genattertem Stiel. Ich trockne sie auch separat.

    https://www.123pilze.de/000Forum/attachment.php?aid=30813

    VG, Markus

    Hallo Markus,

    - Du zeigst die "Laufrille" des Rings hervorragend.

    Übrigens:

    - Ich halte den Begriff "doppelter Ring" auch für nicht aussagekräftig/verständlich.

    ---> Besser wäre "komplexer Ring mit Laufrille" vs. "Einfacher, häutiger Ring ohne Laufrille.

    Na ja, ich habe die "Laufrille" beim komplexen Ring leider nicht erwähnt sondern nur beim einfachen Ring auf die fehlende Laufrille hingewiesen.

    Grüße
    Gerd

  • Hallo,

    kennt ihr GERD seine Arbeit dazu?

    https://www.123pilze.de/000Forum/attachment.php?aid=28700

    Bei der ersten Aufnahme muss man sich eventuell erst den 3-D Überblick verschaffen, in die Tiefe gehen. Die Beschreibung dazu reicht vollauf,

    LG
    Peter

    Den Anhang gibt es leider nicht mehr. Hat jemand noch das original?

    Anfänger mit Wurzeln aus der Kindheit: Am lernen der genauen Bedeutung der Bestimmungsmerkmale. Schreibt mir gerne Verbesserungsvorschläge/Korrekturen/Ergäntungen wenn ihr unklare/falsche Aussagen von mir seht - umso detailierter umso besser.

    Wenn jemand einen PSV in nähe Oldenburg kennt, bitte bescheid geben!