Birkenporling (Fomitopsis betulina)?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 4.310 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (27. September 2020 um 06:20) ist von Marcus.

  • Hallo Marcus

    Ja das ist ein Birkenporling mit Trockenschaden.

    LG Andy

  • Hallo Markus,

    dein Fund wurde korrekt als Birken-Porling bestätigt.

    - Der von dir gewählte Gattungsname (Fomitopsis) irritiert mich allerdings gewaltig.

    Es ist zwar korrekt, dass es eine Veröffentlichung (2016) gibt, in der diese Art der Gattung Fomitopsis zugeschlagen wurde.

    ----> Doch zum Glück wurde das weder in die Datenbanken "Pilze Deutschlands" noch in die "Pilzkartierung Austria" übernommen. Dort wird der aktuelle Name weiter unter

    Piptoporus betulinus

    geführt. und kartiert.

    -----------------------------------------------------------------------------

    -- Auch wenn ich mich wiederhole:

    - Ich rate dringend davon ab Namensänderungen zu benutzen/akzeptieren, die nicht einmal in den Kartierungs-Programmen als aktuell akzeptiert werden.

    Grüße Gerd

  • Hallo Gerd,

    mit großem Interesse habe ich deinen Beitrag gelesen. Also nicht nur bei Vögeln, Käfern etc., auch bei Pilzen kommt es zu Anpassungen bei den wissenschaftlichen Bezeichnungen.

    Ich hatte mich bei der wissenschaftlichen Bezeichnung auf die deutschsprachige Wikipedia-Seite verlassen. In anderen Sprachen taucht, wie ich im Nachgang feststellen konnte, bei Wikipedia mal "Fomitopsis" mal "Piptoporus" auf. Nun ist Wikipedia nicht zwingend eine zuverlässige Quelle. Also mal ein Blick hierin: Birkenporling, Birkenzungenporling, Birkenschwamm, Ötzipilz = FOMITOPSIS BETULINA (SYN. PIPTOPORUS BETULINUS, BOLETUS BETULINUS) Hier steht "Fomitopsis" an erster Stelle. Auch ansonsten ist - soweit ich erkennen kann (Suchmaschine) - die Bezeichnung "Fomitopsis" schon weit verbreitet.

    Gerade in Datenbanken hält man sich, so meine Erfahrung, wohl eher zurück, wenn es um eine Anpassung geht, hängt ja i. d. R. auch einiger Aufwand dran und wenn dann doch wieder noch neuere Erkenntnisse eine erneute Änderung mit sich bringen, ist das natürlich nicht so schön.

    Kurzum: Gerade weil eben auch auf Birkenporling, Birkenzungenporling, Birkenschwamm, Ötzipilz = FOMITOPSIS BETULINA (SYN. PIPTOPORUS BETULINUS, BOLETUS BETULINUS) "Fomitopsis" schon Einzug gehalten hat, bin ich momentan doch etwas ratlos.

    VG Marcus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Marcus!

    Genetisch gibt es da schon einen Bezug, eine Nähe zwischen Piptoporus und Fomitopsis. Morphologisch aber dominieren doch die Unterschiede, und Gattungszuordnungen ausschließlich nach genetischen merkmalen stehen bei Pilzen noch auf eher wackeligen Füßen. Daher bevorzuge ich persönlich weiterhin die Einordnung als "Piptoporus".


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo, Marcus!

    Genetisch gibt es da schon einen Bezug, eine Nähe zwischen Piptoporus und Fomitopsis. Morphologisch aber dominieren doch die Unterschiede, und Gattungszuordnungen ausschließlich nach genetischen merkmalen stehen bei Pilzen noch auf eher wackeligen Füßen. Daher bevorzuge ich persönlich weiterhin die Einordnung als "Piptoporus".


    LG; Pablo.

    Hallo Pablo,

    Ich stimme dir zu:

    (1) Ausschließlich genetische Merkmale zu benutzen ist Unsinn und produziert ein nicht nachvollziehbares Chaos; z.B.

    ---> Der Hydnum-Thread - zum Start: Chaos in der Gattung Hydnum

    (2) Und sogar überzeugte Seqenzierer bestätigen das:

    --->

    Schmidt-Stohn G. & Oertel, B. (2010): Methodik und Anwendung von DNA-Analysen in der Pilz-Taxonomie; ZFM 76/1:101-120.

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    Ich sehe die Pilz-Namen pragmatisch und muss mir nicht beweisen, dass ich jede Neuerung/Änderung kenne:

    (1) Änderungen übernehme ich nur, wenn ich Zugriff zur Quelle habe und die Begründung akzeptiere. Nicht akzeptabel ist für mich die Begründung ""Genetisch stehen sich die Gattungen nahe.

    (2) Ich halte mich an die Kartierungs-Programme und übernehme nur Namen, die dort akzeptiert werden.

    (3) Und oft gehe ich noch einen Schritt weiter und übernehme nur "neue" Namen, die bereits in der neueren Populär-Literatur berücksichtigt werden. Denn auch die Namen der Populär-Literatur werden weltweit verstanden!!!

    Grüße Gerd

    Marcus:

    Zitat: "Gerade in Datenbanken hält man sich, so meine Erfahrung, wohl eher zurück, wenn es um eine Anpassung geht, hängt ja i. d. R. auch einiger Aufwand dran und wenn dann doch wieder noch neuere Erkenntnisse eine erneute Änderung mit sich bringen, ist das natürlich nicht so schön."

    Das kann ich so nicht unterschreiben:

    - Denn, überzeugende Änderungen werden sehr schnell in den Datenanken und sogar in der Populär-Literatur übernommen; z.B.

    Splittung der Gattungen "Collybia und Xerocomus, etc.".

    - Ich formuliere es einmal so: Wenn nach fast 20 Jahren eine Änderung von ernst zu nehmenden Mykologen nicht akzeptiert wird , dann gewiss nicht ohne Grund. Egal: Die Autoren haben immerhin erreicht, dass ihre Namen leider nur als Synonym (egal) verewigt wird.

  • Hallo Gerd,

    vielen Dank für deine Ausführungen. Für einen Laien sind die Neuzuordnungen immer eine besondere Herausforderung. Ich hatte es in den letzten Jahren bei der Blaumeise (mein Interesse für die Bestimmung von Pilzen ist erst in den letzten Wochen massiv gestiegen) am Rande mitbekommen, wie sie von der Gattung Parus zu Cyanistes wechselte. In der Bestimmungsliteratur wurde z. T. weiter Parus verwendet und auch in einer neuen Ausstellungen in einem Naturkundemuseum gehörte sie jedoch weiter zu Parus. Erst so nach und nach wird die neue Gattungsbezeichnung auch in der Literatur verwendet.

    VG Marcus