Riesiger weißer, dicker Lamellenpilz (17cm ø)

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 5.933 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (30. Mai 2021 um 16:51) ist von Beorn.

  • Hallo Forum, habe im Garten einen tollen Pilz gefunden, der lecker nach Champignons riecht. Es gibt aber wohl zig solcher Lamellenpilze, die man nur 1x isst, sehe ich das richtig? Ich füge gleich Fotos ein, hoffentlich kennt den Pilz jemand! Schonmal vielen Dank im voraus für eure Mühen!

    Ah, und noch ein paar Fragen zum Thema: ist das am Stiel das, was man Ring nennt, oder schält sich der Pilz da einfach nur? Und ist dies ein knolliger Pilz? Beides Fragen die ja auch auf der 123Pilzsuche.de Seite gestellt wurden. Die Seite hat übrigens mit meinen Angaben nichts finden können.

    Und dann habe ich noch grob in Erinnerung, das so zur Hauptpilzsuchzeit, Mai und Oktober?, idR Pilzkenner in jedem Ort helfen können, gesammelte Pilze zu bestimmen, damit man sich nicht versehentlich vergiftet. Wisst ihr, ob das noch so ist, und wie man diese findet?

    Nochmal ein dickes Dankeschön!

    Dinf

    Nachtrag: lese gerade das man noch mehr Merkmale beschreiben soll, ok!

    Fundort: im Beet am Rand, bei Rosmarin und Salbei.

    Der Pilz ist sehr weiß, jedenfalls Lamellen und Fleisch. Der Hut ist eher beige bis ganz hellbraunem der untere Teil des Stiels ebenfalls. Die Lamellen sind ebenfalls fast weiß, ein bisschen cremfarbig. Die Lamellen gehen vom Stiel bis zum Hutrand durch und sind leicht wellig, und nu weiß ich nicht wie das weiter zu beschreiben ist.

    Geruch an der Bruchstelle: ist kaum vorhanden, auch der typisch pilzige Geruch ist jetzt nach 30 Minuten fast verschwunden.

  • Hallo dinf,

    ich sehe einen echten Stiel-Ring wie bei den Champignons, Egerlings-Schirmlingen und anderen. Ich rate Dir, zu beobachten, ob die Lamellen weiß bleiben oder sich rosa oder gar dunkel färben. Bei dunkler Färbung könnte es in die Richtung Stadtchampignon gehen - die weißen Lamellen passen nicht dazu.

    Der feldrig gerissene Hut muss nicht arttypisch sein, ich finde so etwas oft bei Pilzen im Spätfrühling und Sommer. Das sind einfach Trocknungsrisse, der Pilz wächst noch und die äußeren Schichten können bei trockener Luft nicht mehr mithalten.

    Eine abgesetzte Knolle sehe ich nicht - wäre sie unter der Erd-Mycel-Schicht am Stielgrund, würdest Du sie beim Durchschneiden gut erkennen. Dann auch darauf achten, ob sich der Bereich bei Schnitt oder Druck gelb färbt oder ein anderer Geruch auftritt.

    Ich bin aber kein Experte, mal sehen, was die echten Kenner sagen.

    Viele Grüße

    Wilhelm

  • Hallo dinf

    Also ein Champignon ist das sicher nicht, bei der Grösse müssten die Lamellen längst deutlich gefärbt sein.

    Ich bin gedanklich auch bei Leucoagaricus, am ehesten Leucoagaricus subcretatus. Es gibt sonst kaum Egerlingsschirmlinge die so riesig werden mit einem so kompakten Habitus.

    Vergleiche es mal mit dem hier: Braunschuppiger Riesenegerling? - Pilzbestimmung u. Bestimmungshilfe - Pilzforum.eu

    Mal schauen ob es noch andere Meinungen gibt, ich hatte noch nie was ähnliches in der Hand.

    Gruss Raphael

  • Vielen lieben Dank für eure Beiträge :) Schade dass er nicht eindeutig zum kochen genutzt werden kann!

    Nach den ganzen Beschreibungen und Fotos würde ich bisher auf einen (Gemeinen) Egerlingschirmling tippen, bin aber völlig ahnungslos ^^
    Der Hut hat sich beim Rumliegen mittlerweile am Rand 2-3 mm dunkelbraun verfärbt, auch der Stiel ist unterhalb des Rings dunkler geworden. Der ganze Pilz tendiert jetzt stark vom ursprünglichen Cremeweiß in Richtung Beige, bzw, dunkler, bräunlicher (aber immer noch hell ;)), während die nicht-Rissbereiche des Huts ebenfalls nun deutlich braun werden. Das Fruchtfleisch ist nach wie vor weiß, mit dem ganz leichten Creme-Einschlag, den er schon von Beginn gezeigt hat. Sieht man oben auf den Fotos auch nicht nur am Hut, glaube ich.

    Wie geht das mit den Sporen?

    Ja und nun habe ich mich getraut, den Pilz auch aufzuschneiden. Wollte ich erst nicht machen, weil er so wunderschön ist, aber das ist jetzt auch egal. Kann man den unteren Bereich als Knolle benennen?

    Beim Aufschneiden wieder stark der „Champignon“-Geruch, aber diesmal ist etwas leicht stechendes hinzugekommen.

    Und reicht es, sich danach einfach Hände und Messer mit Wasser und Seife zu waschen, oder haben wir so giftige Pilze in Europa, dass eine Berührung schon tödlich enden kann, falls ich das mal vergesse?

  • Hallo dinf,

    ich denke, es handelt sich hier um einen Egerlingsschirmpilz, ob Rosablättriger oder Seidiger oder ein anderer, ist schwer zu sagen an Hand des Bildes. Ich tendiere zum Seidigen Egerlingsschirmpilz - Leucoagaricus holosericeus. Die Lamellen stehen sehr dicht und haben glatte Schneiden im Gegensatz zum Rosablättrigen. Der Hut kann durchaus rissig sein, Ursachen dafür wurde schon genannt. Die Stielbasis ist knollig verdickt, wenn auch nicht sehr. Mich stört, das der Stiel noch innen recht voll aussieht. Der sollte mehr oder weniger hohl sein. Kann an der Frische des Pilzes liegen.

    Dein Problem des Anfassens von Pilzen ist kein Problem. Noch gibt es in unseren Breiten keinen Pilz, den man nicht anfassen kann. Pilze entahlten kein Kontaktgift wie manche Pflanzen.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Und das ist auch ein Zeichen für den Seidigen Egerlingsschirmpilz, er wird mit zunehmenden Alter in den Lamellen mehr oder weniger sosa bis sosa-bräunlich.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

    • Offizieller Beitrag

    Ahoi!

    Der Seidige Egerlingsschirmling (Leucoagaricus holosericeus) unterscheidet sich vom Gemeinen (Leucoagaricus leucothites) allerdings vorwiegend dadurch, daß er +/- deutlich gilbt. Nach einigen Beschreibungen sogar ähnlich wie ein Karbolegerling.

    Sofern man holosericeus und leucothites denn überhaupt trennen kann.

    Zum Essen ist das so oder so nichts, ich würde bei allen Arten der Gattung (Leucoagaricus) vom Verzehr abraten, denn die Arten sind oft extrem schwer bestimmbar und auch beim durchaus häufigen und gängigen Leucoagaricus leucothites hört und liest manimmer wieder mal von mehr oder weniger unangenehmen Störungen auch nach dem Verzehr von gut durchgegarten Pilzen. Die dürften also zumindest oft unverträglich sein.


    LG; Pablo.

  • Hallo Veronika, hallo Pablo,

    der Hutdurchmesser des Pilzes wurde mit 17 cm angegeben (offenbar mit dem Lineal nachgemessen), obwohl der Hut noch nicht einmal voll aufgeschirmt ist. Habt ihr schon einmal L. leucothites oder holosericeus annähernd in dieser enormen Größe gesehen?

    Der häutige, lappige Stielring sieht mMn auch nicht wirklich typisch für Leucoagaricus aus.

    Ich halte daher einen Champignon, also einen, der aus irgendeinem Grund sehr verzögert sporuliert, für nicht unmöglich. In dieser Größe gibt es ja einige Champignons.

    Vielleicht kann ja dinf noch ein Foto von den jetzt "braunrosa" Lamellen nachreichen?

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo zusammen

    Genau wegen der enormen Grösse war ich bei L. subcretaceus, der darf so gross werden und hat einen so robusten Habitus.

    Gruss Raphael

    • Offizieller Beitrag

    Servus!

    Aye, stimmt schon - 17cm wäre extrem krass für leucothites s.l. Ausschließen würde ich das aber nicht, denn so an die 15cm Hutdurchmesser hatte ich bei denen auch schon in der Hand. Wenn ich nicht selbst den einen oder anderen subcretaceus einfach als leucothites fehlbestimmt habe (wäre ja auch möglich).

    Was gibt's denn da noch für Trennmerkmale zwischen den Beiden?

    PS.: Um einen Champignon (Agaricus) auszuschließen, müsste man halt einen Sporenabwurf machen.
    Die Arten aus der Gruppe um Agaricus augustus haben ja zB ewig lang helle Lamellen, wenn man die absporen lässt, ist das Sporenpulver aber natürlich trotzdem braun.


    LG; PAblo.

  • PS.: Um einen Champignon (Agaricus) auszuschließen, müsste man halt einen Sporenabwurf machen.
    Die Arten aus der Gruppe um Agaricus augustus haben ja zB ewig lang helle Lamellen, wenn man die absporen lässt, ist das Sporenpulver aber natürlich trotzdem braun.

    Hallo Pablo

    So ist es! :thumbup:Wenn keine weiteren Informationen / Bilder kommen, bleibt es unbestimmt!

  • Ahoi, und vielen Dank für eure Rückmeldungen! Hatte schon gar nicht mehr mit gerechnet.

    Ja der Pilz hatte wirklich 17cm Durchmesser, eher 18 bevor er anfing zu schrumpeln.

    Wie mache ich denn einen „Sporenabwurf“? Der Pilz lag nun 2 Tage mit den Lamellen nach unten auf seinem Teller, siehe vorletztes Bild. Sehen kann ich da drunter auf dem Teller bisher leider nichts.

    Nachtrag: es gab noch 5 von der Sorte im Beet, habe ich erst gar nicht bemerkt. Ich gehe mal davon aus dass das die gleiche Familie ist. Einer davon, der mit der Spalte unterm Salbei, hat sogar einen Hut mit 22 cm Durchmesser (ohne Lineal, meine Handspanne hat 20cm, der Pilz ist einen guten Finger breiter). Die anderen beiden, unterm Rosmarin, haben ihre Hüte schon nach oben gewölbt und sehen eher wie kurz vor kaputt aus.

    Der 5. Fruchtkörper wuchs IN der Erde, den habe ich rausgeschmissen.

  • Hallo dinf,

    einen Sporenabwurf bzw. Abdruck machst du indem du den Pilzhut mit den Blättern (Lamellen) nach unten auf ein Blatt weißes oder schwarzes Papier legst oder auf eine Glasscheibe. Am besten noch ein Glas drüber stülpen und warten, was du dann siehst.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hi.

    Ich schließe mich der Egerlingsschirmling-Fraktion an. Solche Riesen-Dinger sind mir aber auch noch nicht untergekommen, 22cm ist schon ordentlich. Wenn du einen Abwurf machen willst, nimm einen frischeren Fruchtkörper (und mach noch mal ein paar Fotos vom entnommenen vorher), aber wenn dein altes Exemplar ein Champignon gewesen wäre, müsste man das an den Lamellen schon auch sehen, sofern der nicht steril ist. Auch die Ringstruktur passt mMn besser zu den Egerlingsschirmlingen.

    LG.

    Keine Verzehrfreigaben meinerseits.

  • Hallo Veronika, und danke!

    Nu will ich echt wissen was da wächst, ihr scheint euch ja super da heranzutasten :) Ich merke aber auch, dass ich mittelfristig bei meinen Wildkräutern und -gemüsen bleibe, das ist schon aufregend genug :D

    Also, der Hut lag ja einige Tage schräg, seit heute ohne Stiel auch gerade auf seinem Teller. Nun sehe ich das erste Mal winzige schwarze Körnchen darauf liegen.

    Es könnte sich aber evtl. auch um Erde handeln, die noch am Pilz haftete.

    So schön wie im 2. Bild von Dir sieht das jedenfalls noch nicht aus.

  • So, jetzt habe ich das Riesenteil auch mal reingeholt, fotografiert, Stiel abgeschnitten und auf einen Essteller gelegt. Da passt der Hut grad so drauf. Fotos siehe unten. Der Hut wirkt im Gegenlicht bräunlicher als wenn man direkt drauf schaut! Er ist übrigens tatsächlich 22cm durchmessend.

    Der Hut hier ist wie man sieht nur ganz am Rande etwas rissig, 2-3cm vllt. Die erkennbaren Wassertropfen zwischen den Lamellen kommen daher, dass ich Hut und Knolle versucht habe abzuwaschen, dabei ist wohl etwas unter den Hut gelangt. Ich hoffe, das hat jetzt nicht die Sporen rausgewaschen ...

  • Hallo dinf

    Bei den ersten Bildern hatte ich noch geschwankt zwischen Agaricus und Leucoagaricus, wie es hier eh schon recht diskutiert wurde. Tendenziell sah ich ihn eher bei ersterem.

    Doch die neuen Bilder sind aussagekräftiger.

    Agaricus ist meiner Meinung nach raus. Der zylindrische Stiel, der doppelte Ring, die leicht rosa angehauchten Lamellen, die Beschaffenheit der Huthaut, alles deutet für mich jetzt auf Leucoagaricus leucothites s.l..

    LG Matthias

    Bei allen online "bestimmten" Pilzen handelt es sich lediglich um Bestimmungsvorschläge.

    Gezeigte Pilze zu 100 Prozent sicher nur über Bilder zu bestimmen ist nicht möglich, deren Verzehr kann im schlimmsten Falle tödlich enden!

    Eine Verzehrfreigabe gibt es ausschließlich vom Pilzsachverständigen/Pilzkontrolleur/Pilzberater vor Ort!

    Finde HIER den nächstgelegenen PSV

  • Hallo zusammen,

    angesichts der neuen Fotos bin ich auch eher bei Leucoagaricus.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Guten Morgen!

    Ich habe heute sehr helle Streifen parallel zu den Lamellen auf dem Abwurfteller entdeckt und war zuerst skeptisch, ob nicht einfach die Lamellen dort ein wenig festgeklebt sind. Es scheint sich aber um sehr feines „Puder“ zu handeln, deshalb nehme ich an, dass das die Sporen sind. Man kann sie in der Farbe kaum von Teller unterscheiden aber wenn, dann tendieren sie zum gleichen Creme-Weiß wie der Pilz selbst auch. Passt dann laut Wiki scheints auch zum Leuco. Leuco. Dort sind aber nur Größen bis 10cm bekannt. Das ist ja echt schwierig, die Bestimmung.

    • Offizieller Beitrag

    Morgen!

    Also ich weiß immer noch nicht, wie sich (abgesehen von der Größe, was eben ein extrem unsicheres merkmal ist) Leucoagaricus leucothites und subcretaceus unterschieden lassen, aber eine Art aus der Gruppe wird das schon sein.

    Bemerkenswerte Ausprägung!


    LG; Pablo.

  • FYI: dem Ring des zweiten Pilzes habe ich beim Säubern übrigens fast abgerissen. Mag sein dass das zum Eindruck „doppelter Ring“ u.a. bei Matthias geführt hat.

    Oder meint das etwas anderes?

  • Morgen!

    Also ich weiß immer noch nicht, wie sich (abgesehen von der Größe, was eben ein extrem unsicheres merkmal ist) Leucoagaricus leucothites und subcretaceus unterschieden lassen, aber eine Art aus der Gruppe wird das schon sein.

    Bemerkenswerte Ausprägung!


    LG; Pablo.

    Hallo,

    Makroskopisch sind am ehesten die groben Hutschuppen kombiniert mit kompaktem Wuchs ein Hinweis auf L. subcretaceus. Aber das sind beides keine eindeutigen Trennmerkmale. Mikroskopisch hat L. subcretaceus wohl schlankere HDS-Endzellen, behauptet zumindest Ludwig. Oft wird er nur als Varietät von L. leucothites gesehen.

    Wenn man an den Fund Leucoagaricus leucothites s.l. dranschreibt, ist das sicher nicht falsch.

    Gruss Raphael