Ich trau mich mal: Meine Funde von heute 2022-10-20

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.151 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (23. Oktober 2022 um 17:05) ist von Bian.

  • Liebe Forista,

    nachdem ich nun eine Weile still mitgelesen habe, traue ich mich mal aus der Deckung. Ich habe dieses Jahr zum ersten Mal an geführten Pilzwanderungen teilgenommen und kann inzwischen ein paar Speisepilze (die Klassiker: Steinpilz, Marone, Hexenröhrling, Krause Glucke usw.) sicher identifizieren. Alles, was Lamellen hat, lasse ich küchentechnisch erst mal links liegen. Das ist mir zu gefährlich.

    Ich möchte aber auch mehr über die Pilze lernen, die nicht auf meinem Teller landen. Ich habe mir deshalb vorgenommen, bei jeder Pilzsuche ein paar Pilze mitzunehmen, die ich nicht kenne, um dann zu versuchen, sie zu bestimmen. Meine Hoffnung ist, dass ich so sukzessive das Bestimmen lerne und meine kleine mentale Pilzdatenbank erweitere.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn Ihr mich bei meinen Versuchen begleiten würdet. 😊 Da ich nicht mit Kamera im Wald unterwegs bin, kann ich die Pilze erst zu Hause fotografieren.

    Kandidat 1:

    Das fand ich schon knifflig, und ich bin mir bei meiner Vermutung absolut unsicher.
    Hier meine Beobachtungen:

    - orange/braun
    - Stiel hat einen Ring und ist faserig

    - Geruch ist unauffällig

    - Fundstelle war auf dem Waldboden im Moos (Laubmischwald), allerdings liegt dort sehr viel Totholz unter dem Humus, so dass auch nicht ausgeschlossen ist, dass der Pilz eigentlich auf Holz wächst
    - wuchs in dem Fall büschelig

    Könnte es ein Flämmling sein? Vielleicht ein beringter?



    Kandidat 2:

    Hier bin ich mir etwas sicherer, allein schon, weil die Farbe nicht so viele Alternativen zulässt:

    - lilafarbener Hut, Lamellen weiß/cremefarben, weißer Stiel

    - Hutfleisch bricht

    - Fundstelle im Humus im Laubmischwald

    - stand einzeln

    Ich vermute, das ist ein Amethysttäubling. Ich habe gelesen, dass er einen würzig-jodoformartigen Geruch haben soll, das nehme ich allerdings nicht wahr.


    Kandidat 3:

    Dieser Bestimmungsversuch hat mich verwundert. Ich finde nichts anderes als Hallimasch, das ähnlich aussieht. Ich hätte aber, wenn ich denn überhaupt danach gesucht hätte, bei Hallimasch nicht nach einem so offenen, flachen Schirm gesucht. Ich bin jetzt nur durch Bildvergleiche auf Hallimasch gekommen. Ich habe auch bereits im Verfall befindliche Gruppen gesehen, die fast schwarz aussahen, ich glaube aber, dass es die gleichen Pilze sind. Die wachsen bei uns im Wald derzeit in Massen, es sieht aber tw. so aus, als stünden sie nicht (nur) auf Holz, sondern auf dem Waldboden. Einzeln und in Büscheln. Nun kann es auch hier damit zusammenhängen, dass viel Totholz im Laub liegt bei uns, aber ich hatte das trotzdem nicht erwartet, und vielleicht ist es ja auch ein völlig anderer Pilz.

    Also:

    - Stiel faserig und beringt, innen weiß

    - Hut mit dunklen Schüppchen

    - Geruch pilzig-unauffällig

    Über Bestätigung/Korrektur würde ich mich sehr freuen!

    Beste Grüße

    Bian

    Einmal editiert, zuletzt von Bian (20. Oktober 2022 um 20:57)

  • Hallo,

    der erste kann kein Flämmling sein, da diese nur eine angedeutete Ringzone haben. Dein abgebildeter hat einen Ring, würde den eher bei Hallimasch sehen. Wobei es dort auch ringlose gibt, was wieder für den Halli spricht :)

    Generell sind diese Pilze überaltert, das macht eine Deutung erheblich schwieriger, weil viele Merkmale nicht mehr oder nur schwach ausgeprägt sind.

    Den Täubling kann ich nicht deuten, denn soweit bin ich noch lange nicht :)

    Viele Grüße

    Mahatma

  • Hallo und willkommen,


    Nicht schlecht für den ersten Beitrag.:thumbup:

    #1 Den Beringten Flämmling kennt nicht jeder. Passt gut zu deinem Fund.


    #2 Täublinge mit lila Hutfarbe gibt’s schon einige. Wenn du keinen Jodoform Geruch hast feststellen können (der manchmal durchaus fehlen kann), müsste man zumindest eine Geschmacksprobe nehmen und die Sporenpulverfarbe bestimmen.


    #3 Alte Hallimasch sind sehr vielgestaltig. Das sind schon welche.


    LG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Hallo Bian,

    Kandidat 1 ist ein Beringte oder Prächtiger Flämmling. Kandidat 2 kann ich nicht bestimmen und Kandidat 3 sind alte Hallimasch.

    Deine Beschreibungen sind sehr gut, weiter so.

    Viele Grüße

    Veronika Weisheit
    Pilzberaterin Landkreis Rostock


    Hinweis: Hier im Forum wird es von mir keine Verzehrfreigaben geben, weil eine Bestimmung über Bild immer fehlerhaft sein kann.

  • Hallo Bian,

    Willkommen hier und Glückwunsch zu Deinen Funden. Die Energie und Mühe, mit der Du zu Deinen ersten Forumsvorstellungen kommst, erhält von mir direkt eine 1. Deine Vorgehensweise halte ich für super zielführend (auch wenn fehlende Fundortbilder grundsätzlich Bestimmungen erschweren).

    Thiemo hat schon alles gesagt, was zu sagen ist. Insofern bin mir hier nur Lob und Willkommen.

    Reike

  • Glaube euch natürlich 100% mit dem Flämmling, aber warum scheiden bei Pilz Nr. 1 Schleierlinge als Gattung aus?

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Da ich nicht mit Kamera im Wald unterwegs bin, kann ich die Pilze erst zu Hause fotografieren.

    Hallo

    Kannst du evtl. auch Fotos mit dem Handy vor Ort machen? Dann sind die Farben viel echter und über die Wuchsstellen kann man auch Rückschlüsse auf die Art ziehen. Das nur als Hinweis.

  • aber warum scheiden bei Pilz Nr. 1 Schleierlinge als Gattung aus?

    Cortinarien haben eine Teilhülle, die im Wachstum aufreißt und die Fruchtschicht freilegt.

    Pilze mit Teilhülle erkennt man am Ring, einer markanten Ringzone oder durch

    spinnwebartige Reste des sog. Velum partiale an Stiel oder Hutrand. Cortinarien oder Schleierlinge haben spinnwebartige erste am Stiel, gelegentlich auch noch am Hutrand, wie schlierige Fäden, sehr prägnant.

  • aber warum scheiden bei Pilz Nr. 1 Schleierlinge als Gattung aus?

    Cortinarien haben eine Teilhülle, die im Wachstum aufreißt und die Fruchtschicht freilegt.

    Pilze mit Teilhülle erkennt man am Ring, einer markanten Ringzone oder durch

    spinnwebartige Reste des sog. Velum partiale an Stiel oder Hutrand. Cortinarien oder Schleierlinge haben spinnwebartige erste am Stiel, gelegentlich auch noch am Hutrand, wie schlierige Fäden, sehr prägnant.

    Diese Frage findet sich auch bei den Prüfungsfragen zum PSV.

    Habe das so beantwortet:

    "Die Cortina, auch Schleier genannt, ist ein spinnwebartiges Velum (Hülle, Geflecht) bei voll entwickelten Fruchtkörpern, welches vor allem bei Pilzen in der Familie der Schleierlingsverwandten (Cortinariaceae) verbreitet ist. Die Cortina ist zwischen Hutrand und Stiel zu finden (Velum partiale). Bei alten Pilzen ist sie oft aufgelöst und als Schleierrest meist nur noch als sporengefärbte Ringzone am Stiel zu erkennen."

    Viele Grüße

    Mahatma

  • Da ich nicht mit Kamera im Wald unterwegs bin, kann ich die Pilze erst zu Hause fotografieren.

    Hallo

    Kannst du evtl. auch Fotos mit dem Handy vor Ort machen? Dann sind die Farben viel echter und über die Wuchsstellen kann man auch Rückschlüsse auf die Art ziehen. Das nur als Hinweis.

    Sorry wegen der langen Antwortzeit, ich habe die Benachrichtigungen noch nicht richtig eingestellt, wie es scheint, und gerade erst gesehen, dass die Diskussion noch ganz andere Wendungen genommen hat.

    Ganz banal: Ich nutze kein Smartphone, sondern ein altes Dumbphone ohne Kamera (aus Überzeugung: Ich bin beruflich fast den ganzen Tag online und erreichbar, da muss ich nicht auch noch unterwegs ins Netz).

    Herzliche Grüße
    Bian