Unsicherheit in der Bestimmung

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 789 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. August 2023 um 06:26) ist von Schwammerlsuppe.

  • Hallo Zusammen,

    ich habe heute unter anderem 4 Pilzarten gefunden, bei denen ich glaube eine richtig zuordnen zu können und 3 eine gewisse Unsicherheit mit sich bringen.

    Pilz 1 gehört zu den Schirmlingen, Habitat Fichtenwald mit vereinzelten Birken und Kiefern, im Hexenring ungefähr 30 Exemplar, maximale Größen ca. 130 mm Durchmesser,

    Ring nicht verschiebbar, keine Stielnatterung. Schuppen grau, auch der Buckel. Bei Verletzung des Sriels rötlich-braune Färbung.

    Pilz 2 halte ich für einen grünblättrigen Schwefelkopf. Das Foto der Hutaufsicht ist leider mißglückt.

    Pilz 3 und 4 sind Röhrlinge mit einem feinen Stielnetz in den Farben Gelb-Braun, bei Pilz 3 stärker ausgeprägt als bei Pilz 4. Pilz 3 wenig blauend, Pilz 4 stark. Beide gelbgrüne Röhren. Sind übrigens von völlig unterschiedlichen Standorten, aber beide in Buchenwäldern. Pilz 4 zeigt das Netz nur direkt unterm Hut, darunter eher eine Beflockung. Pilz 4 zeigt außerdem ein Anhängsel unten am Stiel, wodurch mir der Anhängselröhrling in den Sinn gekommen ist. Allerdings habe ich diesen noch nie bewußt in der Natur wahrgenommen. Ich freue mich auf eure Meinungen.

    Servus Ingo

    Pilz 1:

    Pilz 2:

    Pilz 3:

    Pilz 4:

    Pilz 2:

  • Also, Pilz 1 gehört sicher nicht zu den Schirmlingen, sondern zu den Riesenschirmlingen. Da er rötet und im Wald und nicht in Gärten, Gewächshäusern, auf Komposthaufen oder an einer sonst offensichtlich wärmebegünstigenden Stelle gefunden wurde, wäre mein Tipp der Safran-Riesenschirmling.

    Pilz 2 sehe ich genau so: Grünblättriger Schwefelkopf.

    Bei den Röhrlingen tippe ich wegen des Farbübergangs im Stiel eher auf den Schönfußröhrling und zwar bei allen. Bei Röhrlingen mit gelben Röhren darf eine Geschmacksprobe durchgeführt werden. Ist er bitter, würde das meinen Verdacht erhärten.

    Da werden sich aber sicher noch Mitglieder mit mehr Erfahrung melden, die vielleicht genaueres sagen können.

    Wie immer: Keine Verzehrfreigabe.

    Edit: P.S: ich vermute sehr stark, dass der Ring bei Pilz 1 verschiebbar ist, wenn du ganz vorsichtig versuchst ihn hoch und runter zu bewegen. Sehr vorsichtig, sonst reißt er. Habe schon die Erfahrung gemacht, dass die Ringe bei Riesenschirmlingen ganz schön am Stiel festkleben können.

    Alle meine Aussagen in diesem Forum sind nur als Bestimmungshilfen und keinesfalls als Verzehrfreigabe zu verstehen.

  • Hallo

    Hier meinen Vorschlag

    #1 Safranschirmlinge ->Chlorophyllum agg

    #2 Grünblättriger Schwefelkopf ->Hypholoma fasciculare

    #3 Anhängsel-Röhrling* -> Butyriboletus appendiculatus

    #4 Schönfuß-Röhrling -> Caloboletus calopus

    * wäre noch gut zu wissen im welchem Habitat gefunden.

    Ausserdem empfiehlt sich auch Fotos direkt beim Fundort

    BG Andy

  • Edit: P.S: ich vermute sehr stark, dass der Ring bei Pilz 1 verschiebbar ist, wenn du ganz vorsichtig versuchst ihn hoch und runter zu bewegen. Sehr vorsichtig, sonst reißt er. Habe schon die Erfahrung gemacht, dass die Ringe bei Riesenschirmlingen ganz schön am Stiel festkleben können.

    Der ist zu 100 % nicht angewachsen. Verschiebbar ist eine schlechte Beschreibung, weil der Ring oft festklebt. Zur Prüfung den Ring mit dem Messer einfach durchtrennen. Er lässt sich dann ablösen.

  • Vielen Dank euch Dreien für die Antworten.

    Das Habitat der Röhrlinge war jeweils ein Buchenwald mit vereinzelten Fichten.

    In dem Hexenkreis stehen ja noch etliche Exemplare Riesenschirmlinge. Ich werde heute nochmal die Ringe näher anschauen.

    Servus Ingo

  • Ich war heute nochmal an dem Hexenkreis. In keiner Altersklasse der Exemplare ließ sich der Ring "verschieben" oder nach unten ziehen. Auch nicht nach dem Auftrennen des Ringes. Es war immer nur ein Ziehen bis zum Abriß möglich. Siehe Fotos.

    Servus Ingo

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  • Lieber Ingo,

    Ich war heute nochmal an dem Hexenkreis. In keiner Altersklasse der Exemplare ließ sich der Ring "verschieben" oder nach unten ziehen. Auch nicht nach dem Auftrennen des Ringes. Es war immer nur ein Ziehen bis zum Abriß möglich. Siehe Fotos.

    Bei akademischem Interesse würde ich dir empfehlen, an der Stelle noch mal vorbeizuschauen, wenn es nicht ganz so heiß und trocken ist. Vielleicht gibt es dann Exemplare, deren Ring verschiebbar ist.

    Bei Verzehrabsicht würde ich auf jeden Fall sagen: Finger weg.

    Ich würde auch keine Tricks anwenden, um den Ring doch verschiebbar zu machen, denn nach meinem Verständnis soll dieser Test diverse Verwechslungspartner ausschließen: Sowohl diejenigen, deren Ring angewachsen ist, als auch diejenigen, deren Ring zu vergänglich ist, um sich am Stück verschieben zu lassen. Ein Abnehmen des Rings statt verschieben könnte mE auch Ringe aus der einen oder anderen Gruppe zu Unrecht in die "naja, eigentlich würde der sich ja verschieben lassen"-Gruppe katapultieren und eine Fehlbestimmung ermöglichen.

    Ein solcher Kandidat wäre beispielsweise der Büschelige Egerlingsschirmling, den ich neulich fand. Der könnte von Neulingen mE durchaus für einen Safranschirmling gehalten werden, und der Ring sieht so aus, als wäre er nicht angewachsen, sondern festgeklebt. Ist allerdings zu fragil, um sich verschieben zu lassen.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Ich danke Euch allen nochmal für Eure Beiträge. Ich nehme generell, bei den Riesenschirmlingen, nur den Parasol für Speisezwecke her.

    Ich habe mich bei der jetzigen Überprüfung an der mehr oder wenig leichten Verschiebbarkeit des Ringes orientiert, die ich dort jedesmal festgestellt habe.

    Sabine, deinen Vorschlag nehme gerne auf, wenn ich nochmal in die Nähe der Fundstelle komme.

    Servus Ingo