Die Kalkeifel: Funde, Bestimmung und Unbekannte

Es gibt 21 Antworten in diesem Thema, welches 1.358 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (24. August 2023 um 22:37) ist von magicman.

  • Hallo Pilzfreunde, ich habe das zweite mal gezielt kalkreiche Gebiet in der Vulkaneifel besucht und möchte euch meine Funde zeigen.


    Bestimmbar bis fehlende Gattung ist alles dabei.


    1. Der Fund ist ein Lactarius - Milchling den ich in einem recht sonnenbegünstigten Gelände mit Eichen und wenigen Buchen finden konnte.

    Der Untergrund recht Steinig und sehr trocken.


    Überhaupt einen Pilz in diesem Abschnitt gefunden zu haben, grenzt an ein Wunder. Dieser Milchling hat mich aufgrund der tief braunen

    Färbung von Hut und Stiel sofort an Lactarius volemus - Brätling denken lassen.


    Der optisch makellose FK bildetet eine starken und wunderbaren Kontrast zum staubigen, steinigen und laubbedeckten Hang.

    Nach dem umdrehen die grosse Entäuschung. Ein kurzes reiben an den Schneiden konnte Ihm keine Milch entlocken. Entweder ist der

    FK sooo ausgetrocknet oder dieser milcht nur wenig klar?

    Die Geruchsprobe brachte aber eine starke Heringslake zu Tage.

    2. Auf der angrenzenden Bergkuppe, waren die Pilzverhältnisse deultlich freundlicher und ich konnte mehr FK finden.

    An einem Laubhaolz Stubben konnte ich einen Riesenporling - Meripilus giganteus finden. Ein Erstfund und wunderbar anzusehen


    3. Ein unbekannter Blätterpilz. Mit seiner auffällige Hutstruktur fand ich ihn ansprechend. Vielleicht könnt Ihr dem Unbekannten einen Namen gegeben?

    4. Eine sehr dunkle Rotkappe. Diese scheint im Alter zu einer rotbraunen beflockung zu neigen. Der FK neigt ausserdem in die Stielwurzel zu einer

    Violetten/Blauen Verfärbung. Die beiden angrenzenden Bäume möchte ich Espen nennen.

    Damit wären wir wieder bei L. leucopodium - Espen-Rotkappe oder ist es doch aufgrund der rötlichen Beflockung L. aurantiacum - Laubwald-Rotkappe?

    Edit: Es ist wohl eher aufgrund der Dunklen Hutfärbung L. duriusculum (Thiemo)


    5. Wieder eine Frage der Gattung. Ein Bechlingsartige FK. Ist dieser ein Öhrling (Otidea), eine Becherling (Peziza) oder eine Becherlorchel

    (Helvella).

    An dem braunen FK ist der gezackte Becherrand auffällig.

    6. Ein gelber Röhrling. In eine sonnenbegünstigten Standort. Eigentlich möchte bei diesem FK von Suillus grevillei - Goldröhrling ausgehen,

    aber dieser sehr trockene Standort lassen mich zweifeln. Meine bisherigen Funde sehen anders aus... siehe unten

    Edit: Es wird wohl Suillus granulatus sein (Danke Jörg)

    Ich hoffe es hat euch gefallen.

    lg Rainer

    Einmal editiert, zuletzt von magicman (24. August 2023 um 22:50)

  • Hallo,


    1 Ist einer der drei Milchbrätlinge Lactifluus volemus s.l. (welcher genau geht nur mit Mikro o. Gen-Analyse).


    3 Nennt sich:

    Wurzelnder Schleimrübling o. Grubiger Wurzelrübling Hymenopellis radicata

    4 Würde ich als den Pappel/Espen Begleiter Pappel-Raufuß Leccinum duriusculum identifizieren

    VG Thiemo

    Bestimmungsvorschläge anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Eine Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben! -> Pilzsachverständige finden

  • Guten Morgen Magic,


    Deinen "Goldröhrling" würde ich zu den Butterpilzen zählen. Ich würde sogar so weit gehen, ihn als den ringlosen Butterpilz zu zählen. Die Info dazu steckt , wie soll es auch anders sein, in der Stielbasis. Verfärbt sie sich nach einiger Zeit rosa bis schmutzigrosa, dann ist es einer. Ich kann das jetzt bei Deinem Exemplar nicht gut erkennen, weil er gar so verwurmt ist. Anhand dessen, dass unter dem Hut an der Stielspitze und etwas weiter runter, so gar nix an Velumresten zu sehen ist, lehne ich mich jetzt sooooo weit aus dem Fenster.

    Jetzt habe ich endlich mal einen Brätling auf einem Bild gesehen.

    Mir gefällt supergut, dass die Fotos so scharf sind. Deine Gedanken dazu mitzuteilen finde ich auch toll. DAS macht nicht jeder.

    Ich bin gern als Begleitung mit Dir mitgegangen. Danke, dass ich das durfte. Und ich freue mich auf Deinen nächsten Steifzug.


    Liebe Grüße


    Murmel

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

  • Hallo Rainer,

    toll, dass sich dein Streifzug für dich gelohnt hat.

    Was ich beim Brätling so faszinierend finde: Der scheint für die Fruchtkörperbildung das heiße Sommerwetter zu bevorzugen. Ich fand letztes (?) Jahr meinen ersten mitten im heißen August und bekam hier den Hinweis, dass der Fundzeitpunkt normal ist. Also ging ich letzte Woche an dieselbe Stelle, und er war brav wieder da - und hatte sogar noch einen mitgebracht, der vielleicht 100 m weiter stand.

    Was ich für den vermeintlichen Goldröhrling noch relevant finde: Du schreibst nichts von einer Lärche, und auch auf den Fotos entdecke ich keine Hinweise darauf, dass dort eine stehen könnte. Bei Goldröhrlingen ist das aber ein Muss.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo,

    als Zusatz sollte der letzte gelbe Röhrling Suillus granulatus , der Körnchenröhrling sein.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Dieser Milchling hat mich aufgrund der tief Braunen

    Färbung von Hut und Stiel sofort an Lactarius volemus - Brätling denken lassen.

    Nach dem umdrehen die grosse Entäuschung, kurzes reiben an den Schneiden konnte Ihm keine Milch entlocken. Entweder ist der

    FK sooo ausgetrocknet oder dieser milcht nur wenig klar?

    Hallo Rainer,

    frische Brätlings-Fruchtkörper sondern bei Verletzung reichlich Milchsaft ab. Dein gefundenes Exemplar kann das nicht mehr, denn die teilweise schon bräunlich verfärbten Lamellen, insbesondere im Hutrandbereich, zeugen von einem überalterten Exemplar, bei dem die Milch schon eingetrocknet ist.

    VG Sepp

    Eine Verzehrsfreigabe gibt es nur beim Pilzsachverständigen vor Ort

  • Hallo Rainer

    5. Wieder eine Frage der Gattung. Ein Bechlingsartige FK. Ist dieser ein Öhrling (Otidea), eine Becherling (Peziza) oder eine Becherlorchel

    (Helvella).

    Für mich ist das ein Becherling (Peziza).

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.

  • #6 sieht für mich nach Filzröhrling aus mit den unregelmäßigen, wabenartigen, am Stiel herablaufenden Röhren


    für GR fehlt Manschette, Verhältnis Hutfleisch Röhren ist etwas zu hoch und die werden mMn selten madig, auch wenn ich das bei so einem Alten tendenziell nicht überprüfe.


    vielleicht kann ich morgen mal paar Bilder vom Körnchenröhrling vom alten Handy ziehen, derweilen schau mal hier, die hat Steigerwaldpilzchen in aktuelle Pilzlage in Franken gepostet:

    https://www.123pilze.de/000Forum/index…-img-7521-jpeg/

    Hier Goldwröhrlinge mit ungewöhnlich büscheligem Wachstum:

  • Hallo Thiemo,

    1 Dieser scheint in der Eifel nur sehr vereinzelt aufzutreten. Laut Kartierung ist er wohl in NRW recht selten kartiert und im Süden

    Deutschlands schon häufiger zu finden. Liebt wohl Kalk und Hitze. Schön das Ihn finden durfte. Es war wirklich ein beeindruckendes Bild

    in diesem öden Hang.

    3. Danke, die Rüblinge werde ich wohl nie verstehen :D.

    4. Dein Vorschlag die beiden FK Leccinum duriusculum zu nehnen, klingt sehr überzeugent. Aber kommt L. leucopodium - Espen-Rotkappe

    nicht auch noch in betracht? Kann L. leucopodium im alter nicht auch rotbraune Schuppen am Stiel und zeigt diese Verfärbung in der

    Stielwurzel!

  • Hallo Murmel, es freut mich, dass es dir gefallen hat.

    Ich werde weiterhin versuche nicht nur die reinen Fakten sondern auch meine Eindrücke zu präsentieren :)


    Das der etwas ältere FK/Röhrling eine Ringloser Butterpilz sein sollte, kann ich mir aufgrund der deutlich gelben Hutfarbe kaum vorstellen.

    Das Schnittbild ist leider vermadet und ungünstig fotografiert, damit fällt eine Bestimmung schwer.

    Ich war am ende der Tour leider etwas übermüdet ||

  • Hallo Sabine, die nächste Hitzeperiode kommt bestimmt :cheeky:.

    Spass beiseite, das Habitat war wirklich extrem trocken, unglaublich diesen Milchling zu finden.

    Der potenzielle Goldröhrling hatte ein Nadelholzbaby als Partner, siehe Bild. Ob dieser kleine Bursche eine Lärche ist?

    lg Rainer

  • Hallo,

    als Zusatz sollte der letzte gelbe Röhrling Suillus granulatus , der Körnchenröhrling sein.

    VG Jörg

    Hallo Jörg, ich durfte den Körnchenröhrling schon zweimal jung! finden. Keiner der Fruchtkörper zeigte eine so gelbe Hut-Färbung

    Zum Vergleich leider nur recht junge FK

    lg Rainer

  • Hey Sepp, das habe ich mir auch gedacht, nachdem ich den deutlichen Geruch nach Hering war nahm. Diese Optik in Kombination mit Heringslake

    ist auch ohne analyse der Milch zielführend.

    lg Rainer

  • Ob dieser kleine Bursche eine Lärche ist?

    Ich bin ja nicht so die Heldin im Bäume Bestimmen, aber Flora Incognita rät (25%), es sei eine Krummholz-Kiefer.

    Um deinen Pilz herum scheinen auch Kiefernnadeln zu liegen (die länger aussehen als bei dem Bäumchen).

    Beste Grüße

    Sabine

  • #6 sieht für mich nach Filzröhrling aus mit den unregelmäßigen, wabenartigen, am Stiel herablaufenden Röhren


    für GR fehlt Manschette, Verhältnis Hutfleisch Röhren ist etwas zu hoch und die werden mMn selten madig, auch wenn ich das bei so einem Alten tendenziell nicht überprüfe.


    vielleicht kann ich morgen mal paar Bilder vom Körnchenröhrling vom alten Handy ziehen, derweilen schau mal hier, die hat Steigerwaldpilzchen in aktuelle Pilzlage in Franken gepostet:

    https://www.123pilze.de/000Forum/index…-img-7521-jpeg/

    Hier Goldwröhrlinge mit ungewöhnlich büscheligem Wachstum:

    Hey Rooki, die fehlende Ringzone ist mir natürlich auch direkt aufgefallen. Eine andere Idee für diese gelben FK hatte ich nicht. Und meine bisherigen

    Körnchenröhr. sehen ganz anders aus. Siehe oben.

    lg Rainer

  • Ob dieser kleine Bursche eine Lärche ist?

    Ich bin ja nicht so die Heldin im Bäume Bestimmen, aber Flora Incognita rät (25%), es sei eine Krummholz-Kiefer.

    Um deinen Pilz herum scheinen auch Kiefernnadeln zu liegen (die länger aussehen als bei dem Bäumchen).

    Beste Grüße

    Sabine

    Ahhhh, mit dieser App bestimmt meine Frau die Kräuter. Und ich im zweifelsfall bald auch die Bäume, danke.

    Im Falle einer jungen Kiefer wäre der Körnchenröhrling wieder ein Kandidat und der GR passe.

  • Hallo nochmal

    Ob dieser kleine Bursche eine Lärche ist?

    Lärchen gibt es bei uns viele und eine Lärche ist hier mMn auszuschliessen. Für mich sieht das, wie Sabine schon geschrieben hat, auch nach einer Kiefer aus. Ich bin mir eigentlich sehr sicher, dass Jörg mit seinem Vorschlag zum Körnchenröhrling richtig liegt, zumal er sich in der Gattung sehr gut auskennt. Die Hüte bei denen können schon gerne auch ins gelbliche gehen, wie z.B. auch hier zu sehen: Körnchen-Röhrling, Schmerling Suillus granulatus Zudem scheint es deine Kamera, bzw. Smartphone teilweise mit der Sättigung etwas zu übertreiben, wenn ich mir die Röhrenfarbe auf den verschiedenen Fotos so ansehe.

    Hey Benjamin, kann Du meinen Fund etwas eingrenzen?

    Ich kenne mich in der Gattung leider zu wenig aus. Zudem sind auch die Infos oben ziemlich mager. Wenn hier jemand dazu etwas sagen kann, dürfte es vermutlich Gelbfieber sein. Aber bei Becherlingen ist oft ohne Mikroskop keine genauere Bestimmung möglich.

    LG

    Benjamin

    Mit meinen Beiträgen gebe ich lediglich meine persönliche Einschätzung/Meinung ab. Sie sind nur als Vorschläge zu werten und es gibt damit insbesondere keine Verzehrsfreigaben meinerseits. Eine sichere Bestimmung sowie Verzehrsfreigabe kann nur der Pilzkontrolleur bzw. Pilzsachverständige vor Ort geben.