Helmling

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 5.192 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (2. Januar 2020 um 12:09) ist von Rigo.

  • Hallo ihr Lieben,

    ich hänge mal wieder fest! :(

    Hut: 8 mm klebrig. Haut nur partiell abziehbar.

    Stiel: 5 cm glatt bis zart bestäubt.

    Ort: Dicht bei Fichte.

    Nicht weiß milchend. Kann am Frost liegen?

    Zeit: 25.12.2019

    Geruch/Geschmack: Unbedeutend

    Makromerkmale am ehesten Mycena galopus, aber eben keine Milch

    und die Cheilos passen nicht wirklich.

    Mein Dank für jede Hilfe im Voraus.

    LG Rigo

  • Hallo Rigo,

    ja für Mycena galopus passen die Cheilos tatsächlich nicht. Die Cheilos von Mycena leptocephala sehen so aus und ich denke, dass dein Pilz gut zu ihm passen würde. Tja, nur der Geruch; der müsste irgendwie nitrös sein, aber wegen der Kälte ist er vielleicht nicht mehr gut wahrnembar.

    Hier noch ein Link auch für die Mikromerkmale: (Nr. 5 und 6)

    Mycenaceae 2016

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Hallo Matthias,

    die Mikromerkmale passen sehr gut zum Grauen Nitrathelmling (M. leptocephala).

    Leider fehlen mir Kaulozystiden. Als der Stiel an der Reihe war, war er zu einem Haar

    eingetrocknet und ich war platt!

    Draußen steht noch ein Exemplar und wenn er die Nacht übersteht versuch ich mein Glück :)

    LG Rigo

    • Offizieller Beitrag

    BonJour!


    Zur Helmlingsbestimmung kann ich >diese Seite< empfehlen. Die enthält einen hervorragenden "Field Key", mit dem sich schon makroskopisch unheimlich viel bestimmen lässt.

    Dazu phänomenal gute Artbeschreibungen und Diskussionen. Es gibt auch vom selben Autor eine Helmlingsmonografie in der Reihe "Fungi of Northern Europe".

    Helmlinge untersuche ich selbst sehr selten, kann darum auch nicht zum Fund hier sagen, aber wenn ich mal einen angucke, dann richte ich mich immer nach den monografischen Bearbeitungen von Arne Aronsen.


    LG, Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Rigo,

    ja, die Stiele können einen schon zur Verzweiflung bringen:). Wenn man eine umfassende Dokumentation haben möchte, ist es bei kleinen Helmlingen oft gut, direkt mit dem Stiel zu beginnen, aber nunja, das sage ich mir oft, um dann auch wieder vor einem völlig eingeschrumpelten Exemplar zu sitzen.

    Die von Pablo verlinkte Seite ist toll.

    Du kannst ja noch mal schauen, ob bei dem übrig gebliebenen Exemplar ein nitröser Geruch zu entlocken ist; bei den Cheilos jedoch scheint mir M. leptocephala die beste Option zu sein.

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Huhu ihr Lieben,

    ich glaube, ich muss nun noch weiter suchen :)

    Der Geruch ist definitiv nicht Nitrös, vollkommen unauffällig.

    Auf dem winzigen Stielchen habe ich im Bereich der Spitze

    folgendes gefunden....

    Kaulozystiden?

    LG Rigo

  • Hallo Rigo,

    mensch, Helmlinge können ja echt tückisch sein:).

    Ich weiß nicht, ob ich mich jetzt zu sehr auf M. leptocephala einschieße (wahrscheinlich), aber zumindest das rechte Foto der Stielendzelle würde für mich noch gerade für diese Art sprechen. (Die linke allerdings nicht so sehr).

    Hier das Zitat von der Mycena Seite, die Pablo verlinkt hat:

    "Hyphae of the cortical layer of the stipe smooth or occasionally with a few coarse excrescences just below the terminal cell; terminal cells 4.5-20 µm wide, often much inflated, variously shaped and branched, usually curved outwards or constituting caulocystidia."

    "Aufgeblasen" sind die Endzellen ja, aber vielleicht passt eine Andere Art da noch besser. Sprich, ich habe auch keine weiteren Ideen :):),

    liebe Grüße

    Matthias

  • Hallo Matthias,

    Ich habe bislang nichts passendes gefunden. Der fehlende Geruch mag wohl dem Frost zuzuordnen sein und er wird wohl auch mikroskopisch Variationen geben. Gerade auch wegen der kalten Jahreszeit.

    LG Rigo

  • Hallo ihr treuen Helfer :)

    ich glaube, dass ich hier zu eifrig war und mir diese Arbeit vollkommen missglückt ist.

    Ich hoffe, dass ich Euch nicht zu sehr damit auf den Geist gehe!!!


    Erklärung:

    Ich fand am 25.12.2019 die Zwei zusammen geklebten Pilze auf den Bildern 5, 6 u.7.

    Dies habe ich dann auch mikroskopiert, dann kam der Weihnachtsbesuch der Kinder U. Enkel.

    Am 26.12.2019 ging ich in wie Wiese und fand an gleicher Stell noch zwei Winzlinge. Ich freute

    mich, ging die gute Kamera holen und schoss die Bilder 1, 2 u. 3. Diese baute ich in den Beitrag ein,

    weil die Handybilder vom Tag zu vor miserabel waren.

    Wie im Beitrag erwähnt, sind mir während des mikroskopieren die Stiele vertrocknet, sodass ich keine

    Kaulozystiden hatte, die ich zur Überprüfung von Matthias Bestimmungsvorschlag aber gebraucht hätte,

    Also ging ich erneut in die Wiese, entnahm das letzte Hälmchen, machte Bild 8 und mikroskopierte den

    Stiel. Dabei fand ich dann Kaulos die zu keiner Theorie passten.

    Heute hatte ich den ganzen Tag Ruhe. Ich schaute mir den Beitrag und jedes Bild im Original

    an und stellte sie nebeneinander. Dabei erkannte ich, dass die Pilze die ich nachträglich

    in den Beitrag aufnahm überhaupt nicht die gleiche Art darstellen als die zwei ersten die ich

    mikroskopiert habe. Die im Nachhinein in den Beitrag eingebundenen Pilz gehören zu

    Myzena filopes den ich ein paar Tage vorher hier vorgestellt habe. Hierzu hatte ich nun auch die

    passenden Kaulos :)

    Weiter fiel mir eines meiner Mikrobilder aus der ersten Mikrositzung für diesen Beitrag hier auf,

    wo ich rundliche längliche Zellen in der Huthaut fand, die ich anfangs nicht beachtet hatte.

    Hierzu habe ich ein Stück Lamelle mit Huthaut aber ohne Lamellenschneide gequetscht und untersucht.

    Heute habe ich nun den Pilz erneut mit "mycena-schlüssel_aronsen_mikro" Geschlüsselt und komme wegen, diesen

    Zellen immer wieder auf Roridomykes roridus.

    Nun steh ich hier und kann nicht anders......LG Rigo

  • Hallo Rigo,

    ist ja sehr spannend. Also, zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch nicht einmal von der Existenz von Roridomyces roridus gehört habe. Würden deine ersten Mikrobilder dann zu dieser Art gehören?

    Gib mal unter Google "Mycena rorida e-periodica" ein; da gibt es ein pdf-Dokument zu Roridomyces roridus, der damals noch Mycena rorida hieß. Dort findest du auch Zeichnungen zu den Mikromerkmalen. Wenn dene ersten Mikrobilder allerdings zu diesem Pilz gehören sollten, wäre ich etwas skeptisch, da R. roridus hauptsächlich zwei-sporige Basidien haben soll. Bei dir sieht es eher nach vier-sporigen aus.

    Nun, auf jeden Fall sehr spannend.

    Liebe Grüße

    Matthias

  • Hallo Rigo,

    Roridomyces ist was völlig anderes. Bisher spricht nichts eindeutiges gegen leptocephala für den eingangs gezeigten Helmling.

    Die großen Zellen auf dem HDS-Bild gehören zur Huttrama, also dem Fleisch unterhalb der Deckschicht und sind daher nicht relevant für die Schlüssel.

    Die HDS selbst ist viel unauffälliger und kann daher leicht übersehen werden. Hier ein Schnittbild einer anderen Art, das den Aufbau exemplarisch gut zeigt:

    Mycena fagetorum (Fr.) Gillet

    Unten sieht man die eigentliche HDS, die bei Deinem Fund hier mit großer Sicherheit fein igelig sein dürfte, oben sieht man die in Wirklichkeit darunter liegenden Tramazellen. Die sehen bei allen Arten recht ähnlich aus.

    Viele Grüße,

    Matthias

  • Hallo Matthias,

    Dank auch dir für die lehrreiche Information. Roridomyces war ja kein Bestimmungsversuch, bin halt nur immer darauf gestoßen. Bei meinen Präparat- Schnitten muss ich auch noch sauberer arbeiten :)

    Danke für alle Tipps LG Rigo

  • Gib mal unter Google "Mycena rorida e-periodica" ein; da gibt es ein pdf-Dokument zu Roridomyces roridus

    Hallo Matthias,

    habe mir das Dokument angesehen. Roridomyces ist dann in der Tat was völlig anderes...Danke!

    LG Rigo