Da musste ich suchen...

Es gibt 15 Antworten in diesem Thema, welches 1.824 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (5. Dezember 2022 um 21:48) ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,

    am 20.11. fand ich in einem Mischwald unter Buche, scheinbar aus dem Boden wachsend, aber vergrabenes Holz ist natürlich nicht ausgeschlossen, diese Pilze:

    Tut mir leid, dass es nicht ganz scharf ist, das ist mir erst zu Hause aufgefallen. Lag wahrscheinlich daran, dass es schon ziemlich düster war.

    Auf den ersten Blick und auch beim Anfühlen hatten sie ein bisschen was vom Wurzelnden Schleimrübling. Der stark geriefte Hut, der auch etwas schleimig war, mit langem Stiel und wurzelnd (wenn auch nicht so lang und mit durchgehend gleicher Dicke beim Stiel), und so ein bisschen elastisch war der Hut auch, wenn auch nicht so krass wie beim Wurzelnden Schleimrübling. Der Geruch hatte eine Obstkomponente.

    Jedenfalls dachte ich, wenn es der nicht ist, ist es vielleicht ein anderer, mir unbekannter Rübling.

    Die Suche war aber ergebnislos, so dass ich dann doch mal einen Schlüssel bemüht habe.

    Der führte mich zum Rosablättrigen Helmling, der mir ganz passend erscheint.

    Was meint ihr?

    Beste Grüße

    Sabine

    P.S.: Ins Mikroskop habe ich bisher nur oberflächlich reingeschaut, dass Sporenform und -größe passen, weil ich was anderes angeschaut habe, aber wenn ich heute Zeit finde, schaue ich mal nach den Cheilozystiden, die sollen ja ulkig aussehen.

    edit: Ach, die Lamellen sieht man auf dem Foto ja auch gar nicht richtig. Ich glaube, wenn es hell ist, mache ich noch mal ein besseres Foto auf dem Balkon.

  • Hallo Uwe,

    Nur nach dem einen nicht so guten Bild, ist es schwierig. Wenn eine relativ feste Wurzel vorhanden ist, kannst du dann einen Wasserfuß ausschließen?

    vielen Dank für diesen klasse Hinweis.

    Bei den Wasserfüßen hatte ich sogar zuerst geschaut, aber da bei Ludwig (sogar fett hervorgehoben) stand "Fleisch nie mit auffallendem Geruch oder Geschmack" hatte ich die gleich wieder rausgeworfen.

    Aber deine Anmerkung hat mich doch jetzt so neugierig gemacht, dass ich gleich das Mikro anschmeißen musste.

    Fazit: Keine komisch-dendritigen Zystiden, sondern einfach länglich/keulig/dickbauchig.

    Mir scheint insbesondere der Buchenwald-Wasserfuß angesichts dessen deutlich plausibler. Dazu schreibt sogar Ludwig "Der Pilz wirkt wie eine kleine Xerula radicata [...]" - das war ja auch das, was ich eingangs schrieb.

    Das mit dem Geruch ist mir immer noch mysteriös. Obwohl der Pilz ja jetzt schon einige Tage gekühlt rumliegt, riecht er immer noch sehr stark und speziell - zu "nie auffallender Geruch" passt das echt so gar nicht.

    Eine dritte Gattung/Art, die den Geruch mit den makroskopischen- und den Mikromerkmalen kombiniert, hast du nicht im Angebot, oder? ;)

    Suspekt ist mir immer noch, dass mich der Funga Nordica-Schlüssel aufgrund des hohlen Stiels so früh in Richtung Mycena geführt hat. Es gibt doch haufenweise Arten mit hohlem Stiel, wie man hier sieht. Muss ich noch mal prüfen.

    Tausend Dank also und beste Grüße

    Sabine

  • Hallo zusammen

    Meine Buchenwald-Wasserfuss / Hydropus subalpinus sehen sehr ähnlich aus. Habitat paßt auch gut. BG Andy

  • Es gibt aber noch mehr Wasserfüße als nur den Buchenwasserfuß. Äußerlich passt dieser auch.

    Hydropus pseudotenax - Schmalsporiger Wasserfuß - Seite 10

    Hey, Uwe, das ist ja total genial, was du alles ausgräbst!

    In meinen verfügbaren Büchern war der Buchenwald-Wasserfuß schon das passendste.

    Aber bei der Art, die Lothar in deinem Link so ausführlich beschreibt (und zu der er in seiner Literatur ja auch nichts 100%ig passendes finden konnte), passt ja sogar das mit der gelben Stielbasis, die ich bei meinem Fund so auffällig fand.

    Allerdings passt der Standort möglicherweise nicht so gut. Wobei mein Fundort zwar im Mischwald war, Fichten und Fichtenüberreste waren nicht weit, aber gerade an der Stelle waren die nächstgelegenen Bäume zwei große Buchen. Aber jetzt habe ich gerade noch mal ein in der Nähe aus anderem Grund aufgenommenes Foto angeschaut - wenn mich nicht alles täuscht, könnte neben der Buche sogar eine Tanne stehen.

    Spannend, ich glaube, ich untersuche und dokumentiere den noch ein bisschen weiter.

    Es tröstet mich jedenfalls ein bisschen, dass Lothar den ursprünglich für einen Hemling hielt, und bei der mycopedia.ch-Seite beschrieben ist, dass die Mycena-Arten erst aufgrund der nicht passenden Zystiden rausgefallen sind.

    Aber das mit dem Geruch... Lothar schreibt nur, dass er nicht nach Chlor riecht, bei mycopedia.ch ist er als geruchlos beschrieben, und auch hier steht nur "indistinctive".

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Zusammen

    Ich denke ein Kandidat für unter das Mikroskop, mittels nur makroskopischen Erkenntnisse kann wohl die Art nicht definitiv festgehalten werden...... Auf jeden Fall von mir nicht 😉. BG Andy

    • Offizieller Beitrag

    Salut!

    Die Idee mit dem Zapfenrübling sollte man hier allerdings nicht vorschnell verwerfen. Sicherlich ist auch Hydropus subalpinus (agg.) hier eine Option, aber ob das tatsächlich so passt...

    Strobilurus hat allerdings schon recht auffällige Hymenialzystiden (auch S. esculentus, da passt auch die Erscheinungszeit sehr gut), nach denen man vielleicht noch suchen könnte.


    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für eure weiteren Gedanken.

    Andy, ich werde den Kandidaten sicher noch mal unters Mikroskop legen. Ich hatte ja die Lamelle schon mal angeschaut auf der Suche nach den Divertikel-Zystiden des Rosablättrigen Helmlings, und hatte nur unauffälligere gefunden. Aber ich will noch mal ein besseres Präparat anfertigen, noch andere Stellen anschauen und die Zystiden vermessen.

    Beorn, an einen Zapfenrübling hatte ich nicht einen Moment gedacht, obwohl bei diesem Waldspaziergang der Wald damit vollstand. Denn diese Pilze sind einfach viel größer und mit viel mehr Substanz.

    Um das zu veranschaulichen habe ich noch Fotos mit Maßstab gemacht, und auch noch ein paar Detailaufnahmen.

    Die Lamellen sahen in Wirklichkeit nicht so rosa aus, wie sie auf den Fotos erscheinen.

    Beste Grüße

    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!


    Sämtliche Zapfenrüblinge kann man tatsächlich angesichts dieser neuen Bilder von der Kandidatenliste streichen.
    Das, was da nun zu sehen ist, würde ich mal unter Helmlingsverdacht stellen. Einen >Schlüsselversuch< kann man da durchaus wagen.


    LG; Pablo.

  • Hallo zusmmen,

    für mich sind das dem Aussehen nach einfach nur blasse Rettichhelmlinge. Wurde der Geruch dahingehend geprüft?

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Pablo und Stephan,

    vielen Dank für eure weiteren Ideen!

    Ich habe mich jetzt mal durch den von dir, Pablo, verlinkten Schlüssel geschlüsselt, aber der Endpunkt ist dieser hier: Mycena flavoalba

    Der soll allerdings inamyloide Sporen haben. Die von meinem Pilz sind amyloid. Darüber hinaus sieht er ganz anders aus.

    Einen Rettichhelmling schließe ich aus, sowohl den Gemeinen als auch den Rosa Rettichhelmling.

    Zum einen riecht der Pilz eher irgendwie obstig (und nicht rettichartig). Zum anderen ist auch die Konsistenz/Struktur ganz anders.

    Beste Grüße

    Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine!

    Mit Mycena diosma gibt es einen "Rettichhelmling", der initial nicht rettichartig riecht, sondern schon mehr so "fruchtig", wobei ich den Geruch persönlich nicht wirklich einordnen kann. Wenn man die Fruchtkörper dieser Art zerreibt / verletzt, wandelt sich der Geruch allerdings und wird schon rettichartig. Allerdings kenne ich Mycena diosma als ein recht kräftig gefärbtes Pilzchen. Wobei man auch da mit einer hohen farblichen Variationsbreite rechnen muss, wie auch bei den anderen rettichhelmlingen (Mycena pura zB gibt es auch in blau und in grün!).


    LG; Pablo.