Seltene Funde?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 4.753 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (6. August 2020 um 09:04) ist von CH-Andy.

  • Halli Zusammen

    Habe ich da evt. Den seltenen Goldgelbe Ritterling (TRICHOLOMA CORYPHAEUM) gefunden?

    Was meint Ihr?

    Und diese da kann ich nicht finden, um was handelt es sich hier? Schönes Pilzchen...

    Vielen Dank

    LG Andy

  • Hey Andy, der 2. könnte ein Spateling sei, Spathularia sl.

    LG Rigo

    Wie cool ist das den.... 😎 Noch nie gehört.

    Somit ein Super Fund, vielen Dank Rigo.....

  • Hallo Andy,

    ooooh, ein Spateling - so einen würde ich auch gerne mal finden!

    Zu dem vermeintlichen Goldgelben Ritterling kann ich nichts sagen, nie etwas in der Art gehört oder gesehen.

    Beste Grüße

    Sabine

  • Hallo Andy,

    Die Spatelinge wären übrigens sogar essbar oder zumindest ungiftig (was natürlich keine Freigabe ist). In neueren Büchern ist das nicht mehr erwähnt, weil sie klein und recht selten sind. Hier im Wallis ist der Spateling regional sehr häufig, da kriegt man gut eine kleine Beilage zusammen.

    Früher, noch ganz grün hinter den Ohren, wohl noch keine 16 Jahre alt und mit Interesse an Speisepilzen habe ich die mal probiert, weil sie im Cetto als essbar drin waren. Gar nicht so schlecht, sie hatten ein nettes Aroma.

    Heute käme ich aber nie mehr auf die Idee sowas meiner Familie vorzusetzen ;)

    Noch zum Ritterling, falls es denn wirklich einer ist: Schwierige Gattung, da sage ich lieber nichts anhand eines Fotos.

    Lg, Raphael

  • Hallo Raphael

    Danke für deinen Hinweis.

    Bei mir kommt auch nicht alles auf den Tisch. Ich erfreue mich einfach auf die Funde und Bilder die es dazu gibt. Ausserdem möchte ich noch etwas fundierter bestimmen, aber eben zuerst mal die makroskoskopische Merkmale alle gut lernen.

    Ja der erste könnte eine Knacknuss werden, ich hättte unbedingt ein Exemplar nach Hause nehmen sollen. Die Ritterling kommen meistens eher so ab Mitte September, anfangs Oktober aber die Zeitliche Achse ist so verschiebbar.

    Zuerst dachte ich an ein Russula, aber dieser bauchige Stiel kenne ich so nicht und auch der Stiel war nicht Styropormässig.

    Geruch war nach Bittermandeln.

    Gefunden direkt auf den Wanderweg, bei einem Wurzelstock.

    Mal schauen was die anderen dazu meinen.

    LG joe

  • Hallo Andy,

    der zweite Pilz wird in dem aktuellen Buch von LAESSOE/PETERSEN, Fungi of temperate Europe, Band 2, als Spathularia rufa bezeichnet (vgl. S. 1358).

    Den ersten kenne ich unter der Bezeichnung Tricholoma avernense, zumindest wird er in HEILMANN-CLAUSEN/CHRISTENSEN, Fungi of Northern Europe Vol. 4 so bezeichnet (vgl. S. 92 f.). Tricholoma coryphaeum Fries soll dagegen ein Pilz mit skandinavischer Verbreitung sein, wird von den Autoren aber als zweifelhafte Art angesehen und daher in FNE4 nicht beschrieben, sondern bei der Nachbarart Tricholoma viridifucatum nur in der Diskussion erwähnt (vgl. S. 93).

    Edit: während ich das Posting erstellt habe, hast du etwas von Bittermandelgeruch geschrieben. Dann muss ich stante pede meinen Namensvorschlag für Pilz Nr. 1 zurückziehen. T. avernense riecht definitiv nicht nach Bittermandeln, sondern mehlartig (für Tricholoma coryphaeum oder viridifucatum oder wie der nun genau heißt gilt übrigens das Gleiche). Nun komme ich aber doch ins Grübeln, ob das dann überhaupt ein Ritterling ist, denn ich habe noch nie von Ritterlingen gehört, die nach Bittermandel riechen.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

    2 Mal editiert, zuletzt von StephanW (5. August 2020 um 22:40)

  • Hallo Andy,

    der zweite Pilz wird in dem aktuellen Buch von LAESSOE/PETERSEN, Fungi of temperate Europe, Band 2, als Spathularia rufa bezeichnet (vgl. S. 1358).

    Den ersten kenne ich unter der Bezeichnung Tricholoma avernense, zumindest wird er in HEILMANN-CLAUSEN/CHRISTENSEN, Fungi of Northern Europe Vol. 4 so bezeichnet (vgl. S. 92 f.). Tricholoma coryphaeum Fries soll dagegen ein Pilz mit skandinavischer Verbreitung sein, wird von den Autoren aber als zweifelhafte Art angesehen und daher in FNE4 nicht beschrieben, sondern bei der Nachbarart Tricholoma viridifucatum nur in der Diskussion erwähnt (vgl. S. 93).

    FG

    StephanW

    Hallo Stephan

    Ganz gut. Jetzt hast du mich auf ein gute Fährte gebracht und beim Tricholoma könnte es folgende Art sein :Tricholoma sejunctum

    Der kommt optisch und vom Habitus sehr gut hin.

    Der Spateling würde ich nun vom rein optischen Eindruck eher zum Ledergelbe Spateling ( Spathularia neesii) einordnen.

    Toll ihr habt mir sehr geholfen.

    Vielen Dank

    LG Andy

  • Hallo Andy,

    Tricholoma sejunctum kann in der Tat so aussehen, es ist aber laut FNE4 ein strikter Laubwaldbewohner, und nach Laubwaldumgebung sieht das, was man auf den Fotos sieht, nicht aus. Der entsprechende Vertreter im Nadelwald wäre dann schon T. avernense. T. viridifucatum, das habe ich auch noch nachgelesen, hätte einen gelb überlaufenen Stiel sowie einen unterseits gelblichen Hutrand und wäre ebenfalls ein Laubwaldpilz.

    Hallo Jörg,

    wie ich schon schrieb, an der Abbildung des Pilzes im LAESSOE/PETERSEN, Band 2, auf S. 1358. Ich habe eine Zeitlang Bücher wälzen müssen, bis ich eins fand, in dem mehr Spatelinge als nur Spathularia flavida abgebildet sind. Die Abbildung passt wie A... auf Eimer zu den hier geposteten Pilzen. Mehr kann man ohne Mikroskopie nicht machen.

    Freundliche Grüße

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

    • Offizieller Beitrag

    N'Abend!


    Der erst ist schon schick.

    Ob der Geruch wohl ein Artefakt sein kann? Mir fällt eigentlich gar kein Ritterling mit einem solchen Geruch ein.
    Das Pendant zu Tricholoma sejunctum im Bergnadelwald wäre doch eigentlich Tricholoma viridilutescens. Ser sollte aber genau wie sejunctum in der Hutmitte dunkle Fasern haben, wobei das auch bei älteren fruchtkörpern schwach ausgeprägt sein kann:

    Tricholoma sejunctum dann auch so:



    Also das oben dürfte keiner von beiden sein, sondern eine Art, die ich nicht kenne.
    Stephans Idee (Tricholoma arvenense) gefällt mir ganz gut, aber dann ist mit dem Geruch irgendwass schief gegangen.


    LG; Pablo.

    Das Internet ist "Hilfe zur Selbsthilfe" und kann nur Vorschläge zu Bestimmung von Pilzen bieten. Eine Verzehrfreigabe ist online nicht möglich, die gibt's beim >Pilzsachverständigen<.

  • Hallo Stefan,

    da Spathularia flavida in meiner Literatur als reiner Nadelwaldbewohner gilt würde mich deine Meinug zu meinem Fund aus dem Vorjahr unter einem nicht näher bestimmten Laubbaum interesieren. Der nächste Nadelbaum, eine Kiefer stand in mindestens 20 Metern Entfernung. Hier ist es Nummer 2.

    VG Jörg

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Jörg,

    die Nummer 2 ist aus meiner Sicht klar Spathularia flavida, also im Beitrag korrekt benannt. Diesen Pilz habe ich schon sowohl im Nadelwald (Nordschwarzwald, stark fichtendominiert) als auch im Laubwald (Nordbaden, südlich von Würzburg, Eichen-Hainbuchen-Wald, kalkhaltiger Lehmboden; Friedhofsanlage in Stuttgart, unter Buche, Lehmboden) gefunden. Ihm scheint es also egal zu sein, ob Nadel- oder Laubwald, die Literaturaussage zum Biotopanspruch würde ich mal mit anderen Büchern abgleichen, ob die dazu dasselbe oder was anderes meinen.

    Pilz Nr. 4 hätte ich jetzt so vom Foto her als Wurzelmöhrling bzw. Doppelring-Trichterling (Catathelesma imperiale; ohne Gewähr für die Schreibweise) bezeichnet, mit dem könntest du deinen Fund ja mal vergleichen. Einen Gelbfuß (welcher Art auch immer) sehe ich da nicht, denn wo soll der gelbe Fuß sein? Der Wurzelmöhrling wäre aus meiner Sicht ein wirklich hammermäßiger Fund, genau so wie der Suillus unter Douglasie.

    FG

    Oehrling

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Stephan,

    Catathelesma imperiale wäre schon ein Wahnsinnsfund sollte aber nicht an der Basis blauen und einen schleimigen Hut haben. Diese Teile will ich in diesem Jahr versuchen zu bestimmen. Dazu braucht es aber frisches Material.

    Zumindest habe ich den Spateling nicht falsch bestimmt weil das überall zu lesende Vorkommen im Nadelwald nicht passte. Suillus caerulescens ist übrigens bestätigt und vor ein paar Jahren auch im "Tintling" veröffentlicht worden.

    VG Jörg

    P.S.: Jetzt weiß ich wenigstens wie ich dich auch in anderen Foren ansprechen kann. Der Oehrling hat dich verraten:wink:.

    Weil Pilze keine Bücher lesen sehen sie selten so aus wie sie sollten

  • Hallo Jörg,

    ob der Pilz an der Basis wirklich geblaut hat, weißt allein du, jedenfalls hatte er meiner Meinung nach nur wegen der trockenen Witterung keinen schleimigen Hut. Dass der Hut "eigentlich" schleimig war, glaube ich an der extrem glänzenden Huthaut zu erkennen.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.

  • Hallo Zusammen

    Vielen Dank für Eure wertvolle Erläuterungen und Hinweise.

    Das erste Exemplar nennen wir: Tricholoma avernense, der Geruch könnte auch wiederum von meinen Finger gewesen sein. Ich habe ja einige Fruchtkörper in den Händen gehalten.

    Das zweite Exemplar nennen wir: Spathularia rufa

    Danke Stephan und euch allen für die Recherchen.

    Das nenne ich doch mal Teamwork. 💪🏻

    Schönen Tag

    LG Andy

  • ^^^^ ne ist noch nicht Zeit für Marzipanstollen...