Was überseh ich?

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 949 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag (21. August 2023 um 03:50) ist von StephanW.

  • Hallo an alle Pilzfreunde.

    Ich steh etwas auf dem Schlauch. Ich bin absoluter Anfänger und da in meinem Bekanntenkreis schon einige Erfolge beim Suchen hatten, wollte ich auch los. War jetzt 3 mal und find überhaupt nichts. Hier in der Nähe im Bad Tölzer Landkreis in Bayern werden tonnenweise die Schwammerl aus dem Wald geholt...nur ich stell mich anscheinend an ^^

    Jetzt frag ich mich, ob ich grundsätzlich was falsch mach. Ich schau immer nach Brennnessel und Fichten um Steinpilze zu finden. Gibt es irgendwas, was man bei der Steinpilzesuche unbedingt beachten sollte?

    wenigstens haben meine bisherigen Versuche dem Wald geholfen. Hol jedes Mal den Müll raus den ich find damit ich wenigstens was mit nach Hause nehme :D

  • Hallo Flo

    Willkommen in der Pilzwelt.

    Großes Lob erstmal, dass Du Müll aus dem Wald mitnimmst.

    Vergiss die Brennessel. Brennessel sind Nitratzeiger, helfen aber nicht bei der Steinpilzsuche.

    Die Steinpilzsaison für Steinpilze, die bei Fichten vorkommen, könnte sich tatsächlich auch bereits dem Ende nähern, wenn ich Deinen Wohnort richtig einschätze. Jetzt geht es allmählich los mit Kiefernsteinpilzen, aber Kiefern habt ihr vermutlich nicht so viele?

    Ich würde an Deiner Stelle weiter entspannt an die Sache rangehen. Das schlimmste, was passieren kann, ist, das man zwar keine Pilze gefunden hat, aber schön waldbaden war. Wenn Du die nächsten Wochen immer Mal in den Wald gehst, wirst Du fast zwangsweise auch Pilze finden. Oft vielleicht nicht die Art, die Du gerade suchst, aber so ist das halt in der Natur. Irgendwas mit Schwamm wird schon dabei sein. Und dann kannst Du mit einem Anfänger Pilzbuch versuchen, den Pilz zu bestimmen. Ein Pilzberater in Deiner Nähe gibt Dir eine Verzehrfreigabe und macht Dich sicherer, sodass Du bald selbst essbare Arten bestimmen kannst. Oder Du gehst Mal mit jemanden, der sich gut auskennt.

    Hier im Forum kannst Du natürlich auch fleißig mitlesen und Funde vorstellen.

    Viel Spaß dabei.

    Reike

  • Hallo

    Bei Brennesseln habe ich noch nie gesucht...

    Diese Pflanze zeigt sauren und nährstoffreichen Boden an. Die Suche nach Fichten ist schon mal gut für Fichtensteinpilz, aber in Kombination mit Brennesseln eher keine gute Wahl. Besser nach Farn Ausschau halten und auch Stellen mit direkten Sonneneinstrahlung. Anschliessend braucht es Glück und jede Menge Ausdauer. Wenn man dann Plätze gefunden hat, kann man wenn die Bedingungen stimmen jedes Jahr ernten gehen.

    Das mit dem Müll einsammeln ist sehr sympathisch, vielen Dank.

    BG Andy

  • Hallo Flo,


    alles was Reike geschrieben hat unterschreib ich gleich mit.

    Unter diesem Gesichtspunkt bin ich als junger Mensch sehr oft mit meinen Kindern in den Wald gegangen. Und heute ists genauso, dass ich mir dann sage, juhu, ich war waldbaden. Und dann hat mich der Wald ja schon geerdet. Wunderbar.

    Vllt. kannst Du mal ja mal eine Wiese besuchen. Dort habe ich schon so manchen Fund erlebt.

    Als Kind war für mich der Nadelwald DER Wald überhaupt. Ich lief dort sooooo herrlich weich. Das tat meinen Füßen sooooo gut. Als Pilzler wurde dann sehr schnell der Laubwald höchst interessant. Dort fand ich die coolste Steinis, Flockenhexen und vieles mehr.

    Hast Du eigentlich einen Führerschein? Wenn ja, weißt Du noch wie das in der Fahrschule war? Erst mal mußten alle Sinne fürs Autofahren geschärft werden. Sie schlummerten ein wenig vor sich her. Und genau das passiert gerade auch bei Dir in Sachen Pilze. Geh locker und entspannt in den Wald, schau gut hin und alles andere kommt dann von alleine. Jaaaaaaa juhu der erste Pilz und schon wirds klappen. Viel Spaß und Erfolg im Wald.

    Aaaaach was haben wir doch für ein tolles Hobby.


    Liebe Grüße


    Murmel

    Liebe Grüße

    Murmelchen

    Von mir gibts hier im Forum auch keine Verzehrfreigabe.

  • Dem, was Andy und Murmel sagen, pflichte ich bei.

    Eines noch als Nachtrag: viele machen den Fehler wenn sie keine Pilze finden, vor allem Anfänger, und gehen dann schneller, vor Ungeduld, oder aus Angst, an der falschen Stelle zu suchen. Oft hat aber das Gegenteil die höheren Erfolgsaussichten: langsamer werden. Dem Gehirn Zeit geben. Achtsamer werden.

    Pilze suchen ist wahrnehmungstheoretisch ein Vorgang, bei dem es um das Erkennen von Musterbrüchen geht. Schritt 1 ist also, Muster erkennen und verinnerlichen. Wie sieht das Laub aus? Wie die Nadeln? Welche Farben herrschen vor? Wie klein oder groß sind die Unebenheiten im Schnitt? Solche Sachen. Dann geht es in Schritt 2 darum, Ausreißer zu entdecken, die das Muster unterbrechen. Eine etwas andere Form. Eine etwas andere Farbe. Was ist das? Manchmal liegt ein Stock komisch quer. Manchmal ein Stück Müll. Manchmal ein Tierknochen. Manchmal ein Pilz. 😉

  • Hallo

    Manchmal braucht man einfach ein gewisses Grundwissen. Dann geht man Steinpilze auch nicht bei Brennessel suchen. Viele Pilzbücher haben einen allgemeinen Teil, da steht dann auch, wo man welche Pilze finden könnte. Die Erfahrung kommt so mit den Jahren.

  • Hallo Flo,

    ich wünsche dir sehr ein paar Erfolgserlebnisse. Waldbaden ist toll, und wenn ich weiß, es gibt gerade nicht viele Pilze, gehe ich auch einfach so in den Wald und kann es genießen.

    Aber den Frust, wenn andere viele Pilze finden und man selber nicht - den kann ich nachvollziehen.

    Fichtensteinpilze finde ich häufig an Stellen, wo im Fichtenwald Buchen stehen. Pfefferröhrlinge, Fliegenpilze und Mehlräslinge sind auch gute Steinpilzzeiger (ich verstehe schon - auch die würdest du ja erstmal finden wollen...).

    Aber auch abgesehen von den Fichtensteinpilzen gibt es viele spannende, schöne Pilze.

    Beste Grüße

    Sabine

  • ich kann dir noch mitgeben schau mal (von etwa 4-5km entfernt) die Umgebung an. Gibt es kleinere Täler, Nordhänge, längere Ebenen? Meide Südhänge und vor allem so öffentliche Parkplätze mitten im Wald (ist ja klar dass dann dort abgesucht ist). Meide Wälder mit sehr viel Bewuchs untendrunter.

    Fahr einfach mal irgendwo in die Prärie (natürlich auf erlaubten Straßen) bis vors „nur forstlich&landwirtschaftlicher Verkehr erlaubt Schild“. Parke dabei so, dass der forstliche Verkehr auch noch durch kann. 😆

    Wenn du durchn Wald läufst und alles schon laut knackt/raschelt ists zu trocken.

    So würdest du zumindest hier bei mir gut finden. Fichten allein sind halt kein Garant, weis nicht woher du dass mit der Brennessel hast hab‘ ich noch nie gehört, ich finde Fichten-Steinpilze fast immer entweder in Nadelstreu oder in Etagenmoos oder in Thuja-Tamariskenmoos (unter Fichten natürlich). Moose sind super interessant als Zeigerpflanzen da sie tlw. auch recht spezifische Ansprüche haben, schau dir die beiden mal an die erkennst du locker.

    Maronen sind z.b super häufig im schönen Frauenhaar Moos und im Torfmoos habe ich die schönsten Trompetenpfifferlinge meines bisherigen Pilzlebens gefunden.

  • Hallo flo,

    Manchmal ist es ganz einfach: die Stellen, an die du gehst, wurden von anderen schon abgeräumt. Am besten schließt du dich anderen Sammlern an, die zeigen dir, wie der Wald aussehen muss. Den richtigen zeitpunkt musst dann schon selber treffen. Oder mache eine von den jetzt allerorts angebotenen öffentlichen pilzwanderungen mit.

    FG

    StephanW

    Für meine hier gemachten Aussagen zu Pilzen übernehme ich keinerlei Haftung, es sind insbesondere keine Essfreigaben.